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Lebt und gedeiht: Die alte Messe

Bild: Aus dem genannten Artikel auf New Liturgical MovementDeutsche Bischöfe – seien es der Voll-Modernist Genn oder der schwankende Bischof Oster – können es nicht fassen: Statt wie erhofft abzusterben, findet die in den wesentlichen Formen seit 1500 Jahren unverändert gefeierte und allein die Fülle der Lehre zum Ausdruck bringende überlieferte Liturgie immer größeres Interesse bei jungen Leuten. Im Interview mit Julian Kwasniewski – richtig, auch da steht die nächste Generation schon in den Startlöchern – hat Erzbischof Sample erklärt, warum das so ist. Der volle Text ist am Montag auf New Liturgical Movement erschienen – hier einige der wesentlichen Aussagen.

Zu Wesen und Funktion des Priestertums: „Im Lauf der Zeit, insbesondere seit dem Konzil, gab es eine Reduktion im allgemeinen Verständnis dessen, was ein Priester ist und welchen Platz er innerhalb der Kirche hat. Viele Leute verstehen den Priester nach dem, was er tut – dort liegt für sie der Schwerpunkt. Auch da hat sich viel geändert, aber ich denke, der Durchschnittskatholik würde sagen, ein Priester feiert die Messe, er hört Beichte, er leitet die Pfarrei, er ist Verwalter. Das bedeutet: Man sieht die Funktion, nicht das Wesen. Doch darum geht: Was ist das Wesen des Priesters. Darum muß es gehen, denn alles was er tut, hat in diesem Wesen seine Ursache.

Und wer ist er nun? Er ist ein Mann, der von Gott dazu auserwählt ist und durch seine Berufung, durch das Sakrament der Weihe und durch Gebet und Handauflegung der Kirche sakramental Christus dem Hohenpriester gleichgestaltet ist. Damit verbunden ist eine ontologische Veränderung, denn seine Seele trägt dadurch auf ewig das priesterliche Siegel, so daß er in der Kirche seinen Dienst in persona Christi, ihres Hauptes, wahrnehmen kann. So besteht eine ganz enge Verbindung zwischen dem geweihten Priester und dem Hohenpriester Jesus Christus, er ist dazu aufgerufen, ein alter Christus, an anderer Christus zu sein. Alle Christen sind durch die Taufe dazu aufgerufen, Christus ähnlich zu werden, aber der Priester repräsentiert Christus in der katholischen Kirche auf eine ganz besondere Weise.

Hier geht es weiterEr hat Anteil an den tria munera, dem dreifachen Amt Jesu Christi als Priester, Prophet und König. Er ist geweiht, um zu lehren, zu heiligen und und Gottes Volk zu regieren, im Namen und in der Person Christi zu leiten. Er muß die Lehre der Kirche verkünden, und dabei immer dem Geist der Kirche entsprechen und in Übereinstimmung mit ihrem Lehramt stehen. Er ist einer, der heilig macht, er heiligt Gottes Volk vor allem durch die Sakramente und insbesondere durch die Feier der heiligen Messe und das Sakrament der Buße. Er ist ein Hirte, der die Gemeinde führt, der den Weg zum ewigen Leben weist.

Wenn wir das Wesen des Priesters in diesem Sinne verstehen, so wie die Kirche das sieht, dann sehen wir, daß alle seine Funktionen und alles, was er tut, von diesem Wesenskern ausgehen.“

Das ist harte Kost – und sicher völlig unakzeptabel für einen zeitgemäß glaubenden Bistumsvorstand wie Felix Genn.

Zum Interesse der Jugendlichen an der überlieferten Liturgie: „Viele Priester denken, wenn es um die überlieferte Messe nach dem Messbuch von 1962 geht, daß sich da die grauhaarigen Alten treffen, voller Nostalgie für vergangene Zeiten, die halt irgendwie noch eine emotionale Bindung an die Liturgie haben, mit der sie aufgewachsen sind.

Aber immer öfter besteht die Mehrzahl der Menschen, die an solchen Messen teilnehmen, aus Leuten, die die Zeit vor dem Konzil, in der das die gewöhnliche Liturgie war, gar nicht gekannt haben. Wer unter einer bestimmten Altersgrenze liegt – und diese Altersgrenze steigt ständig an – hat diese Liturgie in seiner Jugend nie erlebt. Und trotzdem haben junge Leute – so wie Papst Benedikt das auch in seinem Brief an die Bischöfe der Welt gesagt hat – auch diese Form und ihre hohen geistigen Nährwert und Nutzen entdeckt. Das ist schon erstaunlich: Junge Leute, die in der nachkonziliaren Kirche aufgewachsen sind und nur die nornale Form kennen, die manchmal gut, manchmal aber auch schwach und mit allen möglichen Verirrungen un Mißbräuchen gefeiert wird, entdecken die überlieferte Messe und fühlen sich davon angezogen.“

Frage: Und woher kommt das?

„Nun, ich würde sagen, es kommt von der Schönheit, der Feierlichkeit, der Anmutung von Transzendenz und vom Geheimnisvollen. Geheimnisvoll nicht in dem Sinne, daß man gar nicht mitbekommt, was geschieht, sondern weil hier ein mysterium tremendum, ein Ehrfurcht gebietendes Geheimnis, gefeiert wird. Die Liturgie im überlieferten Ritus lät das eigentliche Wesen und die innere Bedeutung der Messe erfahren, das darin besteht, daß sie das einmalige Opfer Christi am Kreuz darstellt und auf unblutige Weise in der heiligen Messe repräsentiert.

Ich denke, junge Leute fühlen sich deshalb davon angezogen, weil das eines ihrer spirituellen Bedürfnisse erfüllt. Diese Form der Liturgie hat ihrem Wesen nach etwas an sich, das die Jugend anspricht. Junge Leute werden das immer wieder entdecken und sie werden die außerordentliche Form weitertragen, wenn die ältere Generation zu ihrer Belohnung eingeht. Ganz bestimmt gilt das für die jungen Leuten  Ihrer Generation, aber… Ich bin nun 57. Ich wurde zwar noch im alten Ritus getauft, aber als ich die Messe bewußt mitfeiern konnte, war das bereits die neue Liturgie. So hat buchstäblich niemand, der jünger ist als ich, eine eigene lebendige Erinnerung an die alte Liturgie. Alle, die jünger sind als ich, können also in Bezug auf die Entdeckung dieser wunderbaren Liturgie zu den Jungen gezählt werden.“

Die Lektüre des ganzen Interviews, das untere anderem auch das Spannungsfeld zwischen dem in der Welt aktiven und dem kontemplativen Leben der Christen behandelt, ist sehr zu empfehlen.

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