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Zum Fest der Erscheinung des Herrn

Das Fest der Erscheinung des Herrn steht seit alters her im Zentrum eines ganzen Kranzes von Festen und Gedächtnissen, mit denen die Christenheit die Erscheinung des Herrn im menschlichen Fleisch feiert. Das beginnt mit dem Eintritt in die Welt im Stall von Bethlehem, dort begrüßt nicht vom Magistrat der Stadt, sondern von den „Hirten auf dem Felde“. Der Sonntag in der Weihnachtsoktav greift voraus auf die Begegnung mit Simeon und Anna, die als Vertreter der frommen Juden den Messias erkennen und anerkennen. Es folgen die Beschneidung und Namensgebung – beides starke Zeichen für den Eintritt in die Welt des Gesetzes. Damit ist Jesus der Christus nach zögerlichem Empfang voll in der Welt des Judentums angekommen. Mit der Anbetung durch die Drei Weisen wird das „Licht zur Erleuchtung der Heiden“ erstmals über diese kleine Welt hinaus sichtbar – deshalb steht dieses Gedächtnis für die Nachkommen der Heidenwelt ursprünglich nicht nur zeitlich im Mittelpunkt des Inkarnationsfestes.

Weitere Feste und Sonntage der Weihnachtszeit entfalten den Gedanken und die Bedeutung der Inkarnation unter verschiedenen Aspekten: Am Sonntag in der Oktav von Epiphanie der erste Auftritt des jungen Jesus als Lehrer der Juden, dann die Taufe Jesu im Jordan mit der Beglaubigung im Heiligen Geist vor Johannes. Schließlich am zweiten Sonntag nach Epiphanie als erster Bericht über das öffentliche Wirken das Wunder von Kanaa. Der Schöpfer selbst hat sich zwar zum Teil seiner Schöpfung gemacht – aber er bleibt der Herr, das Wort, dem die Schöpfung folgt. Den Ausklang des 40-tägigen Gedenkens bildet dann das zunächst in die Welt des Judentums und seinen Gottesbund zurückweisende Fest der Reinigung Mariens, zu dem wir noch einmal – und diesmal dem Anlass entsprechend – den Bericht des Lukas über die Prophetie des Simeon hören:

Meine Augen haben Dein Heil geschaut, das du bereitet hast vor dem Angesicht aller Völker; ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zum Ruhme Deines Volkes Israel.

Die fehlgeleitete „Reform" der Liturgie im Gefolge des 2. Vatikanums hat aus diesem Kranz der Feste zwei wesentliche Elemente herausfallen lassen. Das Fest der Beschneidung des Herrn, so zentral es für die sonst gerne betonte Verwurzelung des Christentums im alten Bund ist, ist dem Namen nach ganz verschwunden. Das Evangelium von der Hochzeit zu Kanaa hat zum heute so genannten 2. Sonntag im Jahreskreis nur noch in jedem dritten Jahr einen Platz. Wunder sind in skeptischen Zeiten schwer vermittelbar.

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