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Wider die „stinkende Verschlagenheit“

Bild: Eigene AufnahmeErzbischof Vigano und andere haben gefordert, daß der durch Götzendienst während der Amazonas-Synode entweihte Petersdom rekonziliiert werden solle. Die rechtlichen und liturgischen Voraussetzungen dazu sind vorhanden. In Canon 1211 des aktuellen Codex Iuris Canonici heißt es, daß der Ortsbischof eine Kirche schließen kann, wenn das Gotteshaus durch „schwer verletzende, mit Ärgernis für die Gläubigen verbundene Handlungen“ geschändet sei, die der „Heiligkeit des Ortes entgegen“ stehen. Erst nach einem „Bußritus nach Maßgabe der liturgischen Bücher“ darf dann wieder ein Gottesdienst gefeiert werden.  

Das Pontificale Romanum, wie es von Papst Benedikt XIV revidiert worden ist und für den überlieferten Ritus auch heute noch angewandt wird, enthält ein umfangreiches Formular für die Rekonziliation einer entweihten Kirche sowie ihres Altars und Friedhofs. Die Zeremonie, die mit einem Pontifikalamt verbunden ist, beginnt mit dem vollständigen Psalm Misere Nobis (50), der vom Asperges als Antiphon eingerahmt wird. Es folgt eine Oration:

Allmächtiger und barmherziger Gott, Du hast Deinen Priestern vor allem anderen die große Gnade verliehen, daß alles, was von ihnen in Deinem Namen würdig getan wird, als von Dir selbst vollbracht gelten soll. Wir bitten Dich in Deiner unermeßlichen Güte, daß Du dem, was wir uns zu tun anschicken, beiwohnen mögest, und das, was wir segnen wollen, segnest. Gib, daß das, was wir mit Demut beginnen, durch die Verdienste Deiner Heiligen die Vertreibung der Dämonen und den Einzug des Engels Deines Friedens bewirke.

Dem folgen zwei  Fürbitten, die jeweils mit einem „Flectamus genua – levate“ eingeleitet werden. Die für die Kirche lautet:

Nimm von uns, o Herr, all unsere Sünden, damit wir mit reinem Herzen zu dem Ort, der für Deinen heiligen Namen zu reinigen ist, hinaufzusteigen würdig sind.

Die zweite gilt dem Friedhof. Ihr folgt die Allerheiligenlitanei, zu deren Ende der Bischof mit Stab und Mitra die Versammelten segnend intoniert:

Daß Du diese Kirche, diesen Altar und diesen Friedhof reinigen und versöhnen mögest – wir bitten Dich, erhöre uns.
Daß Du diese Kirche, diesen Altar und diesen Friedhof reinigen, versöhnen und heiligen mögest – wir bitten Dich, erhöre uns.
Daß Du diese Kirche, diesen Altar und diesen Friedhof reinigen, versöhnen heiligen und weihen mögest – wir bitten Dich, erhöre uns.

Hier geht es weiterDie Rubrik merkt an, daß das im konkreten Fall nicht Zutreffende (Altar oder Friedhof) wegzulassen ist. Danach leitet ein erneutes „Levate – flectamus genua“ das folgende Gebet ein:

Gott, der Du uns durch das Leiden Deines Sohnes von der Sünde des erblichen Todes erlöst hast, die über unser ganzes Geschlecht verhängt worden war, gib gnädig, daß wir duch Sein Wirken, so wie wir aus natürlicher Notwendigkeit das Bild unserer irdischen Eltern tragen, auch das Bild der Gnade himmlischer Heiligkeit tragen mögen. Durch die Gnade eben dieses Deines Sohnes Christus....

Nach einem Responsorium „Deus, in ajutorium meum intende – Domine, ad adjuvandum me festina“, das drei mal in verschiedener Tonlage wiederholt wird, und einem Exorzismus über das Salz zur Bereitung von Weihwasser wie bei der Weihe einer Kirche, singen die Versammelten Psalm 67, nach dessen jeder Strophe die Antiphon wiederholt wird:

Es erhebe sich der Herr und seine Feinde mögen zerstieben und alle, die ihn hassen, sollen vor seinem Antlitz fliehen.

Unterdessen umschreitet der Bischof drei mal den Innenraum der Kirche und segnet zunächst den oberen, dann den mittleren Teil und schließlich das Pflaster und besprengt insbesondere die kontaminierten Stellen. Dann steht er mit Mitra vor dem Altar und betet:

Geliebte Brüder, laßt uns Gott, der die Vergehen verzeiht und das Schmutzige sauber macht und der durch den Glanz Seines Kommens die von der Ursünde verdorbene Welt gereinigt hat, anflehen, daß er uns als mächtiger Kampfgenosse gegen das Unrecht des wütenden Teufels beistehe. Wenn etwas an diesem Orte durch dessen stinkende Verschlagenheit und seine ständigen Hohnreden beschädigt worden ist, möge es durch die himmlische Barmherzigkeit gereinigt werden, denn so wie jener alles Gute und Schöne zerstört, so hat dieser die Macht, unsere Fehler wieder zu heilen, das Schwankende wieder zu befestigen und das Beschmutzte zu reinigen. Der mit Gott dem Vater und dem Heiligen Geiste...

Nach diesem starken Gebet stimmt der Bischof ohne Mitra und mit vor der Brust ausgestreckten Armen die Weihepräfation an, deren ausführlichen Text wir in einem weiteren Beitrag vorstellen wollen. Der Weihepräfation folgen der Psalm Judica (42) und noch zwei Orationen. Die erste:

Gott, der Du uns an allen Orten Deines Reiches als gütiger und wohltätiger Geber beistehst, erhöre uns, wir bitten Dich, daß in Zukunft die Weihe dieses Ortes beständig und unverletzt erhalten bleibe und daß die Gemeinde Deiner Gläubigen, die hier zu Dir fleht, die Wohltaten Deiner Gaben stets verspüren möge. Durch unsern Herrn Jesus Christus...

Die zweite Oration gilt insbesondere dem Altar:

Gott, Du hast Deine Heilige Kirche, die man aufgrund der von von Dir gewährten Sakramente als die bewundernswerte Mutter aller Völker bezeichnet, von allen Grenzen der Erde zusammengerufen und bei aller Verschiedenheit der Völker mit den Verdiensten Deiner Heiligen geschmückt. Segne Herr, wir bitten dich, durch die hilfreiche Fürsprache Deiner Heiligen, diesen Altar, der mit Deiner Hilfe Durch ihre Reliquien geschmückt ist ebenso wie diese Kirche und die Gebete, die Deine Gläubigen Dir hier fromm darbringen. Der Du mit Gott dem Vater und dem Heiligen Geiste...

Danach erteilt der Bischof zum Abschluß der eigentlichen Rekonziliationszeremonie den pontifikalen Segen und es beginnt das feierliche Amt, das entweder er selbst oder ein von ihm beauftragter Priester zelebriert. Die Messe verwendet das Formular vom Tage, das noch durch drei besondere Orationen ergänzt wird.

Zum Tagesgebet: Gott Du hast gesagt: Mein Haus ist ein Haus des Gebetes. Du mögest dieses Haus, das vom Unflat der Ungläubigen verunreinigt wurde, reinigen und heiligen und die Gebete und Gelübde aller, die sich an diesem Orte bittend an Dich wenden, gütig erhören und gnädig aufnehmen. Durch unsern Herrn...

Zur Sekret: Wir bitten Dich o Herr, dieses Opfer reinige diesen Ort von allen Unreinheiten und mache unser Flehen Dir immer und überall wohlgefällig. Durch unsern Herrn...

Postcommunio: Demütig bitten wir Dich nach dem Empfang Deiner Gaben des ewigen Heils, daß dieser Tempel und diesen Friedhof, die Du von der Befleckung durch die Ungläubigen wieder hergestellt hast, durch Deinen Segen geheiligt bleibe und daß unsere Herzen fern von jedem Schmutz des Übels Dir auf immer hingegeben seien. Durch unsern Herrn...

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