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Und jetzt Kardinal 陳日君

Bild: thecatholicuniverse.com/In seinem Blog hat sich der emeritierte Erzbischof von Hongkong Josep Zen Ze-kiun in unmißverständlichen Worten zur (versuchten) Abschaffung der überlieferten Liturgie durch den Willkürerlass Traditionis Custodes geäußert. Wir übersetzen hier die englische Fassung nach New Liturgical Movement, die ihrerseits auf einer italienischen Übertragung beruht. 

Es beginnt ein langes ZitatDie Befürchtungen hinsichtlich des viel-diskutierten Dokumentes „gegen“ die tridentinische Messe (s. mein Blog vom 12. Juni, englischer Text) haben sich bewahrheitet, und der Schlag ist dadurch, daß er erwartet wurde nicht weniger hart geworden, denn viele unzulässige Verallgemeinerungen im Dokument verletzen mehr als zu erwarten die Herzen vieler guten Leute, denen man niemals unterstellen konnte, daß sie die Liturgiereform des Konzils nicht akzeptierten oder gar das Konzil „als Ganzes“ ablehnten. Dennoch bleiben sie aktive Mitglieder ihrer Gemeinden.

Für mich persönlich war es eine böse Überraschung, daß die „gründliche Untersuchung“ mich als Kardinal und früheres Mitgliede der Gottesdienstkongregation nicht erreichte. Außerdem war ich in den Jahren 2007 – 2009 als Bischof von Hongkong verantwortlich für die Umsetzung von Summorum Pontificum und bis jetzt ein bekannter Freund dieser Gruppierung von Gläubigen.

Da ich weder den Fragebogen noch noch die Antworten kenne, kann ich mir kein Urteil erlauben, sondern nur mutmaßendaß es in dem ganzen Prozess viele Mißverständnisse (und vielleicht auch Manipulationen) gegeben hat.

Wenn ich die beiden Dokumente lese, fällt mir 1) eine unglaubliche Leichtfertigkeit (oder Absicht) auf, mit der das Verlangen zur Verwendung des alten Ritus mit der grundsätzlichen Ablehnung des neuen Ritus gleichgesetzt wird und 2) wie sehr die Ablehnung der Liturgiereform (die oft die Tatsache betrifft, daß sie mit vielen schwerwiegenden Mißbräuchen umgesetzt wurde), mit einer völligen und grundsätzlichen Ablehnung des Konzils insgesamt gleichgesetzt wird. (Für diejenigen, die diese Ablehnung tatsächlich propagieren, ist der Unterschied in der Liturgie nur eine unbedeutende Begleiterscheinung, so daß das Entgegenkommen hinsichtlich des Ritus das Schisma auch nicht heilen konnte.)

Die vatikanischen Autoritäten sollten sich selbst die Frage stellen und vielleicht sogar eine gründliche Untersuchung durchführen, warum diese unter 2) genannte Erscheinung andauert und sich wohl in der letzten Zeit verstärkt hat.

Hier geht es weiterDie Problemstellung lautet doch nicht: „Welchen Ritus ziehen die Gläubigen vor?“, sondern „Warum gehen sie nicht mehr zur Messe?“ Einige Erhebungen zeigen, das die Hälfte der (katholischen) Christen in Europa nicht mehr an die Realpräsenz von Jesus in der Eucharistie und an ein ewiges Leben glaubt! Dafür wollen wir sicher nicht die Liturgiereform verantwortlich machen, aber wir müssen doch sagen, daß das Problem viel tiefer liegt und wir nicht länger der Frage ausweichen können: Hat es nicht an der Verkündigung des Glaubens gefehlt? Ist das große Werk des Konzils nicht vergeudet worden? Liegt die Wurzel des Übels nicht in der Vorstellung, daß jetzt alles anders gemacht werden kann? Ist die Ursache nicht jene Vorstellung, nach der dieses Konzil alle vorhergehenden aufgehoben habe oder, wie es ein Litugiker in unserer Diözese einmal ausdrückte, daß das Konzil von Trient wie der Schmutz sei, der sich auf den Fresekn der Sixtinischen Kapelle abgelagert hatte?

Das Dokument schaut offensichtlich nicht nur auf Störungen bei bei der Ausführung von Summorum Pontificum, sondern betrachtet die bloße Existenz eines parallelen Ritus als Übelstand. Verlangen nicht die Paragraphen 5 und 6 mit den Artikeln 3, 4, und 5 eindeutig die Abschaffung dieser Gemeinden? Und können die anti-ratzingerianischen Herrschaften im Vatikan nicht wenigstens abwarten, ob die tridentinische Messe mit Benedikt XVI. dahingeht, statt den verehrungswürdigen Papste Emeritus auf diese Weise zu demütigen?

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