Bereichsnavigation Themen:

Franziskus hat schon verloren

Bild: Bestiarium von Aberdeen, https://www.abdn.ac.uk/bestiary/Mit welchen Einzelmaßnahmen Franziskus das Ende der überlieferten Liturgie erzwingen will und wann diese Schritte erfolgen, ist in den Einzelheiten noch ungewiß – daran, daß er dieses Ziel mit aller Macht verfolgt, besteht kein Zweifel. Aber wir haben auch keinen Zweifel daran, daß er damit jämmerlich scheitern wird.

Gegenwärtig verfolgen Franziskus und seine Komplizen eine Art Umweg-Strategie: Sie versuchen (noch) kein Verbot der überlieferten Messe – das scheint ihnen angesichts der klaren Aussagen nicht nur von Benedikt XVI., daß ein solches Verbot unmöglich ist, gegenwärtig nicht angeraten. Statt dessen richten sie die ganze Wucht und Wut ihres Angriffs gegen die Gemeinden, die sich in den letzten Jahrzehnten um die überlieferte Liturgie und Lehre gebildet haben. Sie sollen aufgelöst und ihre Mitglieder in die vom Konzilsgeist beherrschten Strukturen gepresst werden – oder gezwungen, sich in öffentlichkeitswirksam als „schismatisch“ denunzierbare Positionen zu begeben.

Nächster logischer Schritt nach dem zu erwartenden Verbot der Sakramentenspendung im überlieferten Ritus wäre dann übrigens das Verbot von Sonntagsmessen. Da die traditionsorientierten Gläubigen zu den wenigen Katholiken gehören, die die nach wie vor bestehende Sonntagspflicht ernst nehmen, müßten sie dann zur sonntäglichen Gemeindemesse gehen, wo ihnen nicht nur vielerlei liturgische Mißbräuche serviert würden, sondern auch Predigten über religiöser Diversität und den hohen Rang gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften womöglich bei gleichwertiger Abwertung des Prinzips der Unauflöslichkeit der Ehe und anderer Grundsätze von Glauben und Sitte. Die großzügig eingeräumte Möglichkeit, weiterhin an jedem zweiten Mittwoch im Monat an einer Messe im überlieferten Ritus teilzunehmen, würde dann nur noch unterstreichen, daß es dabei um die Befriedigung eines vorwiegend ästhetischen Bedürfnisses ginge, das mit den Inhalten des Glaubens und der Lebensgestaltung wenig zu tun hätte.

Da freilich liegt eine entscheidende Schwäche des Versuchs, die „Altrituellen“ auf den Weg des Konzilsgeistes zu zwingen. Hier geht es weiter Die Entwicklung des letzten Jahrzehntes vom Empfang für Pachamama im Petersdom bis hin zur Aufgabe oder Relativierung aller Glaubenswahrheiten in synodalen Wegen, hat dazu geführt, daß aus den „Altrituellen“ größtenteils bewußte und entschiedene „Altgläubige“ geworden sind: Nicht die Gewöhnung an überlieferte Formen oder bloße Nostalgie bestimmt die im Durchschnitt immer jünger werdenden Besucher der Alten Messe, sondern eine meist mehr als weniger deutlich ausgeprägte Einsicht, daß die überlieferten Formen den seit apostolischen Zeiten überlieferten Glauben treulich bewahrt haben, während die Neuerfindung des Consiliums von 1969 in der Fluidität und Beliebigkeit ihrer Formen den Angriffen der Zeitgeister (und des Virus!) wenig Widerstand entgegensetzen können.

Vielleicht noch entscheidender für das absehbare Scheitern Franziskus’ sind Elemente, die in der Person dieser unglücklichen Figur selbst liegen. Sich Paul VI. und der von ihm prolulgierten Liturgiereform zu widersetzen war keine leichte Sache. Man mochte an der Klugheit (prudentia) dieses Papstes zweifeln – seine Rechtgläubigkeit und seine Ernsthaftigkeit konnte niemand in Frage stellen. Dafür bürgten seine Enzykliken und das auf seine Anregung zustande gekommene Glaubensbekenntnis des Gottesvolkes, die heute noch so aktuell sind wie bei ihrer Veröffentlichung und auch damals dem Glauben aller Zeiten entsprachen.

Bei Franziskus sieht das ganz anders aus. Seine als Enzykliken betitelten Pamphlete triefen vor Neuerungssucht und zweifelhaften Ausführungen. Kardinäle, die um Aufklärung solcher Zweifel bitten, straft er mit Mißachtung – lieber sonnt er sich bei seinen Audienzen im Glanz von „Fußballgöttern“, wenn er nicht mit Pachamama eine in neuerer Zeit fabrizierte Andengöttin höchstselbst in den vatikanischen Gärten empfängt. Seine Pressekonferenzen im Flugzeug sind berüchtigt wegen ihres Unterhaltungswertes für die Boulevardpresse, und da bezeichnet er schon mal einen eigenen Verwaltungsakt als Ungerechtigkeit, wenn er zugibt, den Erzbischof von Paris, Michel Aupetit, „nicht auf dem Altar der Wahrheit, sondern auf dem Altar der Heuchelei“ angenommen zu haben (Quelle). Den Würdenträgern der Ostkirchen lügt er ohne rot zu werden ins Angesicht, wenn er auf Zypern ihren Reichtum an Riten hoch lobt, während seine Exekutoren gleichzeitig daran arbeiten, den Ritenreichtum der eigenen Kirche radikal zu beseitigen. In einem Wort: Während vor Franziskus die Frage, „Ist der Papst katholisch?“ nur ein nicht besonders guter Witz war, ist sie heute für viele Katholiken Ausdruck einer beklemmenden Sorge. Und immer öfter findet sie die Antwort, daß man jedenfalls nicht im Gewissen gebunden sei, den Ideen und den Anordnungen eines solchen Papstes zu Folgen, wenn sie im Konflikt mit der Tradition stehen.

In diesem Zusammenhang wird von traditionstreuer Seite oft auf die Überlegungen des heiligen Gelehrten Robert Bellarmin aus dem 16. Jh. verwiesen, der gesagt hat: „So wie es legitim ist, dem Pontifex, der den Körper angreift, Widerstand zu leisten, so ist es auch legitim, dem Papst zu widerstehen, der die Seelen angreift und bei der Zivilordnung Unruhe stiftet…“ Wenig bekannt ist, daß außer St. Bellarmin auch zahlreiche andere klassische Theologen dieses Problem behandelt haben und dabei zu ganz ähnlichen Ergebnissen gekommen sind. Prof. Michael Fiedrowicz hat eine Reihe entsprechender Belege zusammengetragen und in den IK-Nachrichten (Dezember 21/Januar 22) von „Pro Sancta Ecclesia – Initiative katholischer Laien und Priester“ unter der Überschrift „Wenn der Hirt zum Wolf wird, muß die Herde sich selbst verteidigen“ veröffentlicht. Diese Ausgabe der IK-Nachrichten steht ebenso wie die vorhergehenden hier als PDF zum Download.

Die Lektüre lohnt sich. Franziskus hat zwar die Macht, sein Zerstörungswerk gegen die überlieferte Liturgie und Lehre der Kirche ins Werk zu setzen. Aber die Gläubigen haben das Recht und die Kraft, dem zu widerstehen.

Zusätzliche Informationen