Bereichsnavigation Themen:

Was soll nur aus den Kirchen werden?

Bild: https://religiousmatters.nl/converted-churches-matters-of-entanglement-heritage-and-home/

Aktion Kirchenkauf

Für Katholiken, die einfach nur katholisch sein und bleiben wollen, wird die Luft immer dünner. Für die „Traditionalisten“, die den einzigen Weg zur Bewahrung am Festhalten an der überlieferten Liturgie sehen, sowieso. Sie werden seit Jahren aus dem Vatikan übel beschimpft und ausgegrenzt, vielleicht demnächst sogar ganz aus der offiziellen Kirchengemeinschaft herausgedrängt. Aber auch die Katholiken, die – von glaubenstreuen Gemeindepriestern darin unterstützt – einen Weg gefunden haben, mit der Reformliturgie Pauls VI. zu leben, geraten zunehmend unter Druck. Besonders in Deutschland und deutsch sprechenden Ländern, wo der Synodale Weg mit brutaler Offenheit aufgezeigt hat, daß eine Mehrzahl der Bischöfe in zentralen Punkten von der überlieferten Lehre der Kirche wegstrebt.

Diese Bewegung findet ja nicht nur auf der Ebene der Bischofskonferenz und des verräterischerweise so benannten „Zentralkomittees“ statt. Sie hat längst die Gemeinden erfasst, wo schlecht ausgebildete – und wegen des gewollten Priestermangels an Zahl zu wenige – Priester immer weniger willens und im Stande sind, die Sakramente zu spenden und die Lehre zu predigen. Wo linksgrün politisierende Gemeinderefent*innen den Kindern schon früh den ererbten Glauben austreiben oder Frauen einreden, erst als Priester*innen und Bischöf*innen könnten sie ihren angemessenen Platz in der Kirche finden. Nicht nur deshalb, aber auch deshalb verliert die Kirche immer mehr Mitglieder. Die Alten sterben weg, die Jungen heiraten nur noch auf dem Standesamt und schicken ihre Kinder – wenn sie denn überhaupt welche bekommen und wenn sie sie taufen lassen – höchstens noch zur Erstkommunion, denn das ist mancherorts noch ein gesellschaftliches Ereignis.

Die Kirche der Beamtenpfarrer und Tarifverträge reagiert darauf wie jedes betriebswirtschaftlich denkende Unternehmen mit Anpassungen des Angebots – weniger gefragte Artikel wie etwa das 6. Gebot fliegen aus dem Sortiment – und Straffung der Strukturen. In manchem historischen Bistum mit bisher 500 oder 800 Pfarreien werden die Gemeindeschäflein eines morgens wach und erfahren, daß sie nun zu einem von 40 „Gemeindeverbünden“ gehören, die mit Hilfe von ein Paar Gemeindereferent*innen und Diakon*innen im Wartestand sowie einer Verwaltungsratsvorsitzenden von Maria 2.0 den Weg in eine bessere Zukunft ganz gewiss schaffen werden.

Und ein paar hundert Dorfkirchen, die weder wirklich gebraucht noch vom vorhandenen Pastoral-Personal „bespielt“ werden können, liegen als drückende Last auf der Bistumskasse, die schon genug darunter ächzt, die Renten und Pensionen für die Unmengen an Mitarbeitern aufzubringen, die seinerzeit eingestellt worden waren, als man noch an das Märchen vom neuen Frühling geglaubt hatte.

Um solche Kirchen – erweitert noch um eine je nach Region ebensogroße Zahl von evangelischen Kirchen, die aus ähnlichen Gründen wie auf der katholischen Seite stillgelegt werden sollen – geht es, wenn von „Kirchenkauf“ die Rede ist. Hier geht es weiter Natürlich nicht um alle davon, pro Bistum eine Handvoll wäre schon viel. Es geht primär auch nicht um die Bewahrung des Landschaftsbildes, wie das z.B. in Brandenburg teilweise recht erfolgreich praktiziert wird, wo sich an einigen Orten alte SED-Leute und junge Grüne zusammengetan haben, um einen das Ortsbild prägenden Kirchenbau zu erhalten und einer „sinnvollen“ Nutzung als Maleratelier oder Probenraum zuzuführen.

Nein, es geht darum, an möglichst verkehrsgünstig gelegenen Orten Kirchen vor dem Abriß, dem Umbau in Ferienwohnungen oder sonstiger Umnutzung – der Muezzin wartet schon – zu bewahren und für die Aufgabe zu erhalten, für die sie von den Vorfahren erbaut worden sind: Orte des würdigen Gottesdienstes in der seit über tausend Jahren überlieferten Liturgie, der Predigt des Evangeliums und der Verkündigung der Lehre, so wie sie in den Katechismen der Päpste von Pius V. bis Johannes-Paul II. festgestellt worden ist. Sie auch und gerade dann mit diesen Zielen zu bewahren, wo große Teile der offiziellen Kirche dabei sind, davon abzurücken, ja, sie sogar für illegitim zu erklären.

Ein derartiges Vorhaben wirft viele Fragen auf – theologische, rechtliche, organisatorische und nicht zuletzt finanzielle. Zwar dürfte der Marktpreis für Kirchen demnächst in Folge des Überangebots noch einmal beträchtlich sinken, aber solche einmal erworbenen Bauten – möglichst mit anhängendem Pfarrhaus oder Pfarrsaal – bedürfen auch des Unterhalts, ganz zu schweigen vom Unterhalt von Priestern, die wegen ihres Festhaltens an der überlieferten Lehre und Liturgie von ihren Bischöfen in die Wüste geschickt oder an der Wahrnehmung ihrer pastoralen Pflichten gehindert werden. In Deutschland gibt es da erst wenige Fälle, in Nordamerika umso mehr, und es ist zu befürchten, daß die Welle auch nach Europa überschwappt.

Die hier angesprochenen Fragen können großenteils nur lokal und ganz konkret im Einzelfall angegangen werden. Dennoch hat sich ein bislang nur aus wenigen Personen bestehender Kreis von Leuten gefunden, die darüber nachdenken – und nicht nur denken – wie solche Bestrebungen mit Erfahrungsaustausch, Beratung und insbesondere auch mit Geld unterstützt werden können. Bisher ist das ein reiner Laienkreis – den Initiatoren ist jedoch bewußt, daß von Anfang an die Mitarbeit von Priestern insbesondere aus dem Kreis der Gemeinschaften des überlieferten Ritus wünschenswert und notwendig ist: Ohne sie bleibt die schönste Kirche eine leere Hülle.

Ziel der aktuellen Überlegungen ist die Gründung eines gemeinnützigen Vereins, der also nicht selbst als Kirchenkäufer (oder Kirchenbauer) agieren soll, sondern örtliche Intiativen durch Erfahrungsaustausch und Spendenvermittlung dabei unterstützt, ihre Ziele zu erreichen. Wer sich – entweder durch Mitberatung der angesprochnen Fragen oder durch In-Aussicht-Stellung von Mitteln an Gründung und Tätigkeit eines solchen Vereins beteiligen will, kann unter kirchenkauf(at)mc-pro.de Kontakt mit den Initiatoren aufnehmen. Auch potentielle Empfänger von hoffentlich reichlich einwerbbaren Spenden – etwa bereits bestehende lokale Gruppierungen mit dem Ziel des Erwerbs einer Kirche oder Baues einer Kapelle – sind zur Mitarbeit in dem entstehenden Verein eingeladen. Erfahrungen können ebenso wertvoll sein wie Geld.

Zusätzliche Informationen