Bereichsnavigation Themen:

Zum Sonntag „Justus es“

Der 17. Sonntag nach Pfingsten beginnt (oder beschließt) die Quatemberwoche des September. Und während die Herbstquatember selbst seit alters her den freudigen Erntedank ins Zentrum stellt, so waren die Quatembertage doch stets auch Tage des Fastens und der Buße. Sehr deutlich kommt dieser Charakter im Proprium dieses Sonntags zum Ausdruck, dessen Tagesgebet eines der wenigen ist, die den Widersache von Anfang an im Rahmen des Messtextes ausdrücklich erwähnen:

Wir bitten Dich, o Herr, gib Deinem Volk die Gnade, jegliche teuflische Ansteckung zu meiden und mit reinem Geiste zu Dir als dem einzigen wahren Gott hinzustreben.“

Introitus und Graduale zitieren Verse aus insgesamt vier Psalmen, die dieser Bitte des Tagesgebets ihren Rahmen geben. Der Introitus bekräftigt die Einheit von Gerechtigkeit, Gesetz und Barmherzigkeit:

Gerecht bist du (justus es), o Herr, und recht ist Dein Gericht, handle an Deinem Knecht nach Deiner Barmherzigkeit. Selig die Makellosen auf dem Lebenswege, die wandeln nach des Herrn Gesetz.“

Das Graduale benennt den Grund und Ursprung dieses Zusammenhangs:

Selig das Volk, dessen Gott der Herr ist, das Volk, das sich der Herr zum Eigentum erkoren. Durch das Wort des Herrn sind die Himmel geschaffen, all ihre Sternenheere durch den Hauch seines Mundes.“

Und dann noch einmal in der Communio mit zwei Versen aus dem 75. Psalm, die zusätzlich auch noch einen Anklang an den Erntedank vernehmen lassen.:

Weihet dem Herrn eurem Gotte Gelübde und erfüllt sie, ihr alle ringsum, bringet Gaben herbei für ihn, den Gewaltigen, für ihn, der den Trotz der Fürsten zerbricht , für ihn, der alle Erdenkönige mit Furcht erfüllt.“

Das Messbuch von 1970 ersetzt diese Versauswahl durch andere, die zwar generell in die gleiche Richtung zielen mögen, dabei jedoch erkennbar darauf bedacht sind, die zarten Empfindungen des modernen Menschen zu schonen. Der Teufel findet da keine Erwähnung mehr, und auch vom zerbrochenen Trotz und der Furcht, die selbst die Könige empfinden, ist nicht die Rede.

Fr. Zuhlsdorf verdanken wir den Hinweis darauf, daß die alte Oration in der Editio Typica Tertia des Missales von 2002 wieder enthalten ist, freilich an entlegenster Stelle: Als „andere Oration" in der neu eingefügten dritten Variante einer Bittmesse aus besonderem Anlass.

Von der Deutschen Bischofskonferenz ist diese Fassung des Missales, die in einigen Punkten um stärkere Rückbindung an die Tradition bemüht ist, bis jetzt allerdings noch nicht endgültig übernommen bzw. umgesetzt worden.

Zusätzliche Informationen