Tage der Weltmission
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- 31. Januar 2016
Die Sonntage der Vor- und Fastenzeit stehen liturgisch ganz im Zeichen der Vorbereitung auf die Passion und das Osterfest. In der frühen Kirche Roms waren diese Wochen auch die Zeit der Taufvorbereitung für die damals noch ausnahmslos Erwachsenen, die in die Kirche aufgenommen werden sollten. Dementsprechend sind Reue und Buße für vergangene Verfehlungen und die Führung eines gottgefälligen Lebenswandels die Hauptthemen von Stundengebet und Messfeier dieser Sonntage.
Der Sonntag Sexagesima nimmt in diesem Rahmen eine ganz eigene Stellung ein. In einer für einen Sonntag sehr ungewöhnlichen Weise stellt er den hl. Paulus in den Vordergrund. Das beginnt mit dem Tagesgebet:
Gott, Du siehst, daß wir aus keinem unserer Werke Zuversicht gewinnen. Daher verleihe uns gnädig, daß der Beistand des Völkerlehrers uns gegen alle Übel schütze.“
Die Epistel bringt sodann aus dem 2. Brief des Völkerapostels an die Korinther die Abschnitte, in denen der hl. Paulus geradezu autobiographisch seinen Einsatz für die Verbreitung des Evangeliums schildert - und die Grenzen aufzeigt, die seiner menschlichen Schwäche gesteckt sind. Das Graduale zitiert passend aus Psalm 82:
Wissen sollen die Heiden: "„Gott“ ist Dein Name. Du bist der Eine Allerhöchste über alle Welt. Mein Gott, lass sie wirbeln im Kreise und wie Spreu vor dem Wind.“
Nicht gerade eine Aufforderung zum Dialog mit Allen und über Alles.
Das Evangelium schließlich berichtet aus dem Lucasevangelium das Gleichnis vom Sämann, der seinen Samen auf guten und schlechten Grund aussäte. Doch nur die Körner, die auf guten Boden fielen, brachten hundertfältige Frucht: "Wer Ohren hat, zu hören, der höre".
Eine nachdrücklichere Bekräftigung des Missionsauftrags der Kirche ist kaum vorstellbar. Dazu kommt, daß der 2. Vorfastensonntag je nach seiner Stellung im Kalendarium in unmittelbarem zeitlichem Zusammenhang mit zwei weiteren Festen der ähnlicher Zielrichtung steht: Der 25. Januar ist das Fest der Bekehrung des hl. Paulus - erst die eigene Bekehrung, ein ziemlich gewaltsamer Vorgang übrigens, befähigte den eifernden jüdischen Pharisäer zum Aufbruch zur Bekehrung der Heidenwelt. Am 2. Februar dann das Fest Mariä Lichtmess, das den Abschluss der Feste zum Eintritt des Heilands in die Menschenwelt markiert und den frommen Juden Simeon mit den prophetischen Worten zitiert:
Meine Augen haben Dein Heil geschaut, das Du bereitet hast vor dem Angesicht aller Völker, ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zum Ruhme Deines Vokes Israel.“