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Himmelfahrt als Verfügungsmasse?

Bild: kathpedia, Informationsblatt der PetrusbruderschaftIn Deutschland gehört der freie Tag zu Christi Himmelfahrt zun wohlerworbenen sozialen Besitzstand – das schützt ihn vor der Abschaffung weltlicherseits und der eilfertigen Verlegung auf den folgenden Sonntag kirchlicherseits. So ist es in der englischsprachigen Welt, aber auch in katholischen Ländern wie Polen oder Italien bereits geschehen.

Was Staat und Gewerkschaften miteinander aushandeln, soll uns nur am Rande berühren. Wichtiger ist, daß Tag und Gedenken der Himmelfahrt nicht auch von der Kirche zur Verfügungsmasse für den Ausgleich mit der Welt angesehen wird, sondern symbolischer Ausdruck dafür bleibt, daß mit dem Kreuzestod, der Auferstehung und der Himmelfahrt ein wahrhaft kosmisches Ereignis stattgefunden hat, ein Einbruch des Göttlichen in die Menschenwelt, in der danach alles anders wurde, ein Vorausklang der „Neuen Schöpfung“ am Ende der Zeit. Deshalb spielt es auch keine Rolle, daß die konkrete Zeitangabe von 40 Tage nach Ostern sich nur in der Apostelgeschichte findet. Christus vincit, Christus regnat – das ist die eigentliche Bedeutung dieses Tages. Durch die bereitwillige Verlegung des Festtages auf den nächsten Sonntag – an dem deshalb doch kein Getaufter mehr die Kirche besucht – wird diese Botschaft mehr verhüllt als verkündet.

Mit an dieser Verhüllung beteiligt, ist auch der Begriff des Pascha-Mysteriums, der in der aktuellen Theologie meist nur „irgendwie“ auf die genannten Zusammenhänge hinweist, ohne Hörer und Leser mit konkreteren Vorstellungen zu belästigen. Wie sehr diese Verunklarung sich inzwischen ausgebreitet hat, mag man daran ersehen, daß die Website praxis gottesdienst – immerhin ein Angebot der Liturgischen Institute Deutschlands, Österreichs und der Schweiz – unter Paschamysterium „die Heilsbedeutung des Lebens, Sterbens und der Auferstehung Jesu Christi “ versteht und dabei die Himmelfahrt praktischerweise ganz unerwähnt läßt.

Damit folgen die Meisterliturgiker freilich nur dem Vorbild der inzwischen in der römischen Kirche fast ausschließlich verwandten Schrumpfform des 2. Hochgebets, in dem es nach dem „Einsetzungsbericht“ heißt:

Darum, gütiger Vater, feiern wir das Gedächtnis des Todes und der Auferstehung deines Sohnes und bringen Dir so das Brot des Lebens und den Kelch des Heiles dar. Wir danken dir, daß du uns berufen hast, vor die zu stehen und die zu dienen.“

Das Unde et memores, das im römischen Kanon seit unvordenklichen Zeiten nach den Wandlungsworten gesprochen wird, hat demgegenüber den Wortlaut:

Daher sind wir denn eingedenk, Herr, wir Deine Diener, aber auch Dein heiliges Volk, des heilbringenden Leidens, der Auferstehung von den Toten und der glorreichen Himmelfahrt Deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, und bringen so Deiner erhabenen Majestät von Deinen Geschenken und Gaben ein reines Opfer dar, ein heiliges Opfer, ein makelloses Opfer: das heilige Brot des ewigen Lebens und den Kelch des immerwährenden Heiles.“

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