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Gefahr für Summorum Pontificum?

Der Vatikanist Sandro Magister hat am Dienstag auf seinem Blog mitgeteilt, daß die Gottesdienstkongregation auf Anordnung von Papst Franziskus eine Kommission eingesetzt hat, um die Instruktion Liturgiam Authenticam zu überprüfen. Diese von Papst Johannes Paul II. bereits 2001 unter Mitarbeit des damaligen Kardinals Ratzinger erlassene Instruktion hatte das Ziel, den Spielraum für Übersetzungen der Messtexte, bei denen in den Jahren nach dem Konzil zahlreiche Entstellungen und Fehler vorgekommen waren, durch engere Anbindung an die lateinischen Originaltexte zu begrenzen.

Im Anschluß an diese Mitteilung schreibt Magister: 

Manche befürchten, daß nach der Demolierung von Liturgiam authenticam das Motu proprio Summorum Pontificum ins Visier dieser oder einer anderen Kommission geraten könnte, das Dokument, mit dem Benedikt XVI. die Zelebration der Heilige Messe im überlieferten Ritus freigegeben hat.“

Wenn Magister diese Befürchtung, die zweifellos aus Kreisen der Kurie an ihn herangetragen worden ist, weitergibt, ist das in der Tat äußerst beunruhigend. Der gegenwärtige Papst hat zwar vielfach gezeigt, daß die Feier der Liturgie kein Gegenstand seines besonderen Interesses ist. Er hat aber noch öfter gezeigt, daß er offen gegenüber allen Anregungen ist, die Tradition der Kirche zu schwächen und modernistischen Ideen größeren Freiraum zu geben. Auch die bereits angeordnete „Überprüfung“ von Liturgiam Authenticam geht sicher nicht auf seine Initiative zurück, sondern wurde eher aus den liturgiefeindlichen Kreisen, die sich seiner Gunst erfreuen, an ihn herangetragen. Allerdings passt die von dieser „Überprüfung“ zu erwartende Neuregelung, die den Ortskirchen mehr Freiheit zur Gestaltung der Texte einräumen und einen Verzicht auf „dogmatische Rigidität“ proklamieren dürfte, durchaus in das bergoglianische Weltbild, in dem alles „von unten“ auszugehen hat. 

So, wie es im römischen Intrigantenstadel derzeit zugeht, ist aber auch nicht auszuschließen, daß beide Maßnahmen - die tatsächlich angeordnete „Überprüfung“ von Liturgiam Authenticam und die vorerst nur vermutete Revision von Summorum Pontificum im wesentlichen darauf abzielen, den Mitgliedern der Piusbruderschaft, die das Angebot des Papstes zur Rückkehr in die volle Einheit mit dem Stuhl Petri als Täuschungsmanöver und Falle betrachten, Auftrieb zu geben.

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