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Maria: „Mediatrix“ — oder „Mater Populi Fidelis“? - II:
Die Selige Jungfrau und ihre Feinde

05. November 2025

Von P. Joachim Heimerl von Heimthal

1 - Liturgie

Maria kniet mitleidend unter dem Kreuz ihres Sohnes und Erlösers

Maria, mit-leidend unter dem Kreuz

Ist die Selige Jungfrau Maria „Miterlöserin“ und „Mittle­rin der Gnade“? Selbstverständlich ist sie das, möchte ich sagen, denn nur durch Marias „Fiat“ ist die einzige Erlösung durch ihren Sohn möglich geworden und nur durch sie hat Gott uns die Fülle der Gnade in Jesus Christus geschenkt. Die fromme Tradition der Kirche hat dies immer gewusst und immer richtig verstanden. Niemand wäre ernst­lich auf die Idee gekommen, Maria dadurch zu „vergöt­tlichen“ oder die einzige Mittlerschaft Christi in Abrede zu stellen.

Wenn eine zweideutige Figur wie der derzeitige Präfekt des Glaubensdikasteriums nichts Besseres zu tun hat, als die Marienfrömmigkeit des gläubigen Volkes in ein vermeint­lich schiefes Licht zu rücken, dann sagt das über die Selige Jungfrau weit weniger aus als über diejenigen, die derlei betreiben. Dass sie das mit dem „Segen“ des Papstes tun, macht die Sache keineswegs besser, sondern illustriert nur, worum es hinter den Kulissen in Wirklichkeit geht, und dies ist nicht weniger als die Errichtung einer neuen „katho­li­schen“ Kirche und eines neuen „katholischen“ Glaubens.

Auf diesem Weg ist man inzwischen weit vorangekommen und nur die Naivität derer, die meinen, aus Rom könne nur Wahres und Gutes kommen, hat das Zerstörungswerk er­mög­licht, das seinerseits nur ein Ziel verfolgt: Die Annäherung der Kirche an den Prote­stantismus.

Bereits mit der Einführung der „neuen Messe“ durch den unglücklichen Papst Paul VI. sind hier alle Dämme gebrochen, und wir erinnern uns mit Schrecken an das Einge­ständ­nis von Papst Franziskus, dass die überlieferte Messe der letzten 2000 Jahre nicht mehr zum (neuen) Glauben der (neuen) Kirche passe.

Nur ein Papst, der solche Gräuel behaupten konnte, konnte auch in der Lage sein, sünd­hafte Beziehungen zu „segnen“ und die Unauflöslichkeit der Ehe nach protestantischem Vorbild in Abrede zu stellen.

Ohne Zweifel wird der Ausverkauf des katholischen Glaubens nach diesem Muster wei­ter­gehen: Das Downgrade der Messe und der übrigen Sakramente wird nicht enden, bis man Frauen durch die Hintertür zu den Heiligen Weihen zulässt. Um dies zu ermögli­chen, ist ein Downgrade der Seligen Jungfrau notwendig, und genau daran arbeitet das Glaubensdikasterium un­ter seinem gegenwärtigen Präfekten, wie wir wissen, seit gerau­mer Zeit.

Ich bin mir sicher, dass wir den Höhepunkt der Zerstörung der Kirche noch nicht er­reicht haben. Vermutlich wird er unter Leo XIV. an Fahrt gewinnen, der sich immer deut­licher als „Nachfolger“ von Franziskus zu erkennen gibt und der - seien wir ehrlich - letzt­lich ebenso seine Kreatur ist wie der fragwürdige Präfekt des Glaubensdikasteriums.

Die Feinde der Kirche sind zu allen Zeiten die Feinde des Seligen Jungfrau gewesen und nur sie sind es, die die jüngste vatikanische Erklärung bejubeln. Darüber täuschen auch „theologische“ Feigenblättern nicht hinweg.

Die wahren Kinder der wahren Kirche halten dagegen an der frommen Verehrung der Seligen Jungfrau fest und bekennen: Ja, Maria ist Miterlöserin und Mittlerin der Gnade, und sie ist das in der Weise, wie es die Heiligen stets richtig und unmissverständlich ge­lehrt haben. Auf die angeblichen „Berichtigungen“ des derzeitigen Glaubenspräfekten dürfen wir dagegen getrost verzichten und dies auch, wenn sie mit Billigung Leos XIV. geschehen.

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Die Auseinandersetzung über die römische Erklärung zur „Mediatrix“ hat insbesondere in der Tra­di­tion und ihr nahe­ste­hen­den Kreisen ein Ausmaß angenommen, das wir so nicht erwartet hatten. Und unser Versuch, das Thema weniger von der kirchenpolitischen Seite aus anzugehen, sondern mehr auf die eigent­lichen Glaubensinhalten und den Faktor „Spiritualität“ zu verweisen, hat bisher wenig Anklang gefunden. Wir werden dem weiter nachgehen.