Motu Proprio: Summorum Pontificum

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Greenville, South Carolina

Umkehr zum Herrn hin in St. Mary's

Fr. Jay Scott Newman

15. 11. 2008

Seine klare Sprache zur Wahl des schärfsten Befürworters des „Rechtes auf Abtreibung“ zum Präsidenten durch viele amerikanische Katholiken hat Fr. Jay Scott Newman große Aufmerksamkeit und heftige Kritik eingebracht. Wir haben uns auf seiner Website umgeschaut und fanden dort weitere Beispiele seiner Fähigkeit, sich klar auszudrücken - darunter neben einem Text zur wahren Bedeutung des 2. Vatikanischen Konzils und dessen Umdeutung durch theologische Dissidenten eine 5-teilige Artikelserie aus dem Pfarrblatt, mit der Fr. Newman seine Gemeinde darauf vorbereitete, künftig die hl. Messe nach der neuen Ordnung „ad Dominum“ zu feiern.

In der Sache wird die Reihe unseren Lesern nicht viel Neues sagen - in Sprache und Perspektive dagegen sehr wohl. Wir haben daher wesentliche Ausschnitte übersetzt, die uns wegen ihrer klaren Ausdrucks- und Argumentationsweise besonders anregend erscheinen. Die Bilder entnehmen wir der Bilderschau zum Hochamt am Fest Kreuzerhöhung auf Fr. Newmans Website. Wir können den Besuch des Originals nur sehr empfehlen.

Inzensierung zu Beginn der Messe am Fest Kreuzerhöhung

Am 1. Fastensonntag

Seit den frühesten Zeiten des Christentums haben Priesteer und Volk die Heilige Messe in gemeinsamer Wendung hin zum Herrn hin gefeiert. Diese einfache und einleuchtende theologische Vorgabe ist in der letzten Generation überdeckt worden durch die neu eingeführte Praxis, bei der der Priester dem Volk beim Hochgebet auf der anderen Seite des Altars gegenübersteht. Das ist eine Praxis, die uns mit Ausnahme einiger weniger Fälle, wo die Architektur es erfordert, sonst nirgendwo in der Geschichte der Liturgie begegnet, und in den letzten Jahren haben Theologen und Gemeindepriester damit begonnen, diese Neuerung im Licht wissenschaftlicher Erkenntnisse und praktischer Erfahrungen der letzten 40 Jahre zu hinterfragen. (...)

(Die gemeinsame Hinwendung zum Herrn) kann in zweierlei Weise erfolgen: 1) Rückkehr zur uralten und allgemein verbreiteten Praxis, daß der Priester auf der gleichen Seite des Altars steht wie die Gläubigen und mit ihnen gemeinsam nach Osten schaut, von wo Glorie Gottes des Herrn auf uns herabscheint, oder 2) dadurch, daß zwar Priester und Volk auf entgegensetzten Seiten des Altars voneinander getrennt stehen, man jedoch ein Kreuz auf den Altar stellt, dem sich beide, Zelebrant und Gemeinde, zuwenden können. (...)

Aus diesem Grunde sehen sie heute im Altarraum ein neues Kruzifix in der Mitte des Altars stehen. In den kommenden Wochen werde ich, während wir uns an diese kleine Veränderung in der Art unseres gemeinsamen Gebetes gewöhnen, erläutern, welche Bedeutung und welche Konsequenzen es hat, wenn Priesteer und Gemeinde sich auf diese Weise gemeinsam zum Herrn hin wenden.

Bei der Präfation

Am 2. Fastensonntag

Die rituellen Formen des katholischen Gottesdienstes haben sich im Lauf der Jahunderte immer wieder verändert und entwickelt, und auch die architektonische Gestaltung der Feier hat sich verändert. Normalerweise erfolgen solche Veränderungsprozesse langsam, weohlüberlegt und schrittweise, aber in den 60er Jahren erlebte die Kirche einen Sturm der Veränderungen, der sowohl die rituellen Formen unseres Gottesdienstes als auch die Architektur unserer Kirchen dramatisch veränderte. Weil so viele Veränderungen in so kurzer Zeit erfolgten, glaubten die meisten Leute, daß alle diese Veränderungen wesentlich miteinander zusammenhingen, aber das ist nicht so. (...)

Es gibt keine inhaltlichen Zusammenhang zwischen der Liturgie des Konzils, dem freistehenden Altar und der Stellung des Priesters am Altar gegenüber der Gemeinde. Tatsächlich gehen die Rubriken des modernen Missale auch heute noch davon aus, daß Priester und Volk gemeinsam zum liturgischen Osten schauen.

Fr. Newman schreibt für das Pfarrblatt einer amerikanischen Kleinstadt, dessen Leser er besser kennt als wir. Wir werden also weder bei „Liturgie des Konzils“ noch an anderer Stelle über terminologische Feinheiten mit ihm streiten.

Die Ministranten

Am 3. Fastensonntag:

(...) Erst seit den 60er Jahren ist man in der Kirche des Westens davon abgegangen, aber nun lehrt Papst Benedikt die ganze Kirche, die Kinder wieder einzusammeln, die man in den Wirrungen der liturgischen Veränderungen vor über 40 Jahren mit dem Bade ausgeschüttet hatte. Die frühen Christen erwarteten die Wiederkehr Christi auf dem Ölberg, von wo er zu seinem Vater aufgefahren war, und deshalb wandten sie sich bei ihren Gebeten zum Ölberg, später nach Jerusalem, später ganz allgemein nach Osten, zur aufgehenden Sonne.

(...) Es ist einfach falsch, das so zu aufzufassen, als ob der Priester den Gläubigen den Rücken zukehren würde, wenn alle gemeinsam auf der gleichen Seite des Altares stehen. Es ist vielmehr so, daß Priester und Volk durch ihre gemeinsame „Orientierung“ zeigen, daß sie sich dem Herrn zuwenden, das ist eine körperliche Entsprechung für die innere Hinwendung, die man sich als die „Neuorientierung“ unseres ganzen Lebens vorstellen kann. Und daher haben die Christen an fast jedem Ort und zu fast jeder Zeit als Priester und Gläubige gemeinsam auf der gleichen Seite des Altars gestanden, so daß sie im gemeinsamen Blick zum Osten der heiligen Liturgie mit dem Opfer Christi auch ihr Leben aufopfern konnten. Papst Benedikt möchte, daß wir diese tiefe Dimension unseres gemeinsamen Betens aus unserer eigenen Tradition wiedergewinnen.

Während der Konsekration

Am 4. Fastensonntag:

Eines der Ziele der liturgischen Reformen in den 60er Jahren bestand darin, das katholische Volk zur aktiven Teilnahme an der heiligen Liturgie zu ermutigen und sie daran zu erinnern, daß sie Teilnehmer und nicht nur Zuschauer bei dem Lobopfer sind, das im Zentrum allen christlichen Gottesdienstes steht. Unglücklicherweise wurde dieser Wunsch der Kirche in den Jahren nach dem 2. vatikanischen Konzil oft zu einer Karikatur der Lehre des Konzils verkehrt, und es entstanden zahlreiche Mißverständnisse über den wahren Charakter der „aktiven Teilnahme“. Das führt zu einer hektischen Ausweitung der „Dienste“ für das Volk und verwandelte den Gottesdienst in einen Mannschaftssport. Aber man kann voll, bewußt und aktiv an der Liturgie teilnehmen, ohne seine Bank ein einziges Mal zu verlassen - so wie man auch geschäftig als Musiker oder Lektor bei der Messe agieren kann, ohne wirklich an der heiligen Liturgie teilzunehmen. (...)

Wegen dieser verfehlten Vorstellung, daß die ganze Gemeinde zur wahren Teilnahme bei der Liturgie in Bewegung sein müßte, verwandelte sich der Priester im allgemeinen Bewußtsein vom Zelebranten der heiligen Geheimnisse der Erlösung in einen Koordinator der von anderen zu versehenden liturgischen Dienste. Und dieses falsche Verständnis vom priesterlichen Dienst brachte dann die immer raumgreifendere Funktion des „Vorstehers“ hervor, dessen wesentliche Aufgabe darin besteht, der Gemeinde das Gefühl des Dazugehörens zu vermitteln und sie mit Augenkontakt und durch seine einnehmende Persönlichkeit einzubinden. Als diese Mißverständnisse sich erst einmal durchgesetzt hatten, führte das zu einer absurden Entstellung des priesterlichen Dienstes: Aus einem demütigen Diener der göttlichen Geheimnisse, dessen einzige Aufgabe war, den Vorhang zwischen Gott und den Menschen beiseite zu ziehen und dann in dessen Falten zu verschwinden, wurde ein Regisseur oder Entertainer, dessen Hauptaufgabe darin besteht, der Gemeinde ein gutes Gefühl zu vermitteln. Doch was das auch immer sein mag - christlicher Gottesdienst ist es nicht, und in den beiden letzten Jahrzehnten hat die Kirche vorsichtig versucht, den Weg zurück zu einer guten Ordnung ihres öffentlichen Gottesdienstes zu finden. (...)

Zur Elevation

Am 5. Fastensonntag:

(Auf Grund all der hier bisher vorgetragenen Überlegungen) werden wir irgendwann zwischen Ostern und Pfingsten damit beginnen, den Gottesdienst in St. Marys „ad Deum“ zu feiern, sobald die Kleriker und Ministranten sich auf die damit verbundenen Änderungen eingestellt haben. Wir werden die hl. Messe für mehrere Monate in dieser Weise feiern , (...) und nach einer angemessenen Zeit der Eingewöhnung werden wir sehen, welche Fortschritte wir gemacht haben und und was für unsere Pfarrei das beste sein wird. Für diese Monate der Erprobung bitte ich sie alle (gleichgültig, ob sie für diese Entscheidung oder dagegen sind oder keine Meinung haben) um Geduld, Klugheit und den Geist der Nächstenliebe. Diese Rückkehr zu unserer Tradition ist keine Veränderung um der Veränderung willen, sondern der Versuch, der Führung unseres Heiligen Vaters zu folgen, der uns daran erinnert, daß das, was allen früheren Generationen der Christen heilig war, auch unsere Wertschätzung verdient.(...)