Tann, Niederbayern
Bericht aus Tann: Auch die zweiten Tanner Wallfahrtstage erfolgreich - Viele Gläubige bei den Gottesdiensten
10. 1. 2008
Die Tanner Wallfahrtstage dieses Jahres (12. - 14. September) zeigten unter anderem ein harmonisches Nebeneinander der älteren und der neueren Form des römischen Ritus: Kaplan Maeßen aus St. Pelagiberg feierte ein Amt in der älteren Form, Erzbischof Haas aus Liechtenstein ein Pontifikalamt in der neueren Form.
In Anknüpfung an die frühere große Zeit der Wallfahrt zum "Herrgott von Tann" war im Vorjahr auf Anregung von Diözesanbischofs Wilhelm Schraml erstmals ein "Tanner Wallfahrtstag" durchgeführt worden. Der gute Start und auch der Kirchenkalender ermutigten, es heuer mit drei Tagen von Freitag, Fest "Mariä Namen" bis Sonntag, Fest "Kreuzerhöhung" zu versuchen. Mit Erzbischof Wolfgang Haas und Kaplan Stephan Maeßen kamen beide Hauptzelebranten aus dem Erzbistum Liechtenstein, mit dem der Pfarrverband Tann durch den dort geweihten ersten Kaplan Dr. Martin Fohl (jetzt Pleiskirchen) besonders verbunden ist.
Bereits zum Start der Wallfahrtstage kamen an die hundert Besucher zur lateinischen Messe in der überlieferten Form, die jede Woche vor Ort genau seit einem Jahr nach neuem päpstlichem Recht und unter Anerkennung durch das Bischöfliche Ordinariat Passau gefeiert wird. Dafür sollte dem "Herrgott von Tann" und der Muttergottes mit dieser Messe zum Fest "Mariae Namen" gedankt werden. Sie wurde als "Missa cantata" diesmals besonders feierlich mit Weihrauch, Choralgesang des Ordinarium (Missa de Angelis) und Gemeindegesängen, einschließlich des Tanner Wallfahrtsliedes zum Schluss, gestaltet.

Messe im außerordentlichen Ritus in der Wallfahrtskirche
Kaplan Stephan Maeßen, Spiritual der Schwesterngemeinschaft in St. Pelagiberg bei St. Gallen (Schweiz), ging in seiner Ansprache auf die Bedeutung der Gottesmutter beim Kreuzesgeschehen ein, das die Welt in der liebenden Umarmung Jesu vereinen will. Beim anschließenden Vortrag von Kaplan Maeßen im Pfarrsaal behandelte dieser das Thema "Priestertum in der Bewährung". Wichtigste Feststellung: Der im ganzheitlichen Opfer zu lebende priesterliche Dienst bleibe unverzichtbar und unersetzbar für das Volk Gottes, das ein Recht auf die Sakramente und Leitung durch identitätsbewusste Geistliche hat. Mut schaffendes Zeichen der Neubesinnung auf den Opfercharakter des Priestertums sei die Rückbesinnung auf die liturgische Tradition, die seit dem Motu Proprio des Heiligen Vaters mehr und mehr um sich greife.
Noch etwas mehr Besucher hätten sich die Verantwortlichen bei der musikalischen Abendandacht am Samstagabend gewünscht, die von den Dekanatsbläsern Neuötting unter Leitung von Michael Lakota und Regionalkantor Stephan Thinnes an der Orgel gestaltet wurde. Eine im mehrfachen Sinne des Wortes gute halbe Stunde der Besinnung auf das Kreuzesgeheimnis in meditativen Stücken namhafter Kirchenkomponisten, abgerundet im gemeinsamen Gesang und Gebet der Gemeinde mit der jungen Lektorin Magdalena Thannhuber, stimmte in hervorragender Weise auf die Thematik des folgenden Festtags ein.
Früh auf den Beinen sein musste am Sonntag, wer schon lange vor acht Uhr von den Dörfern Eiberg und Zimmern zur Wallfahrt aufbrach. Am Tanner Marienbrunnen trafen sich die Wallfahrer, bei ihnen Kaplan Otfried Schubert, und Einheimische mit Erzbischof Haas und dessen Generalvikar Markus Walser, einem Studienfreund des Ortspfarrers Dr. Anton Morhard. Willkommen geheißen wurden die hohen Gäste von Pfarrer Dr. Anton Morhard, den Bürgermeistern Adi Fürstberger und Helmut Damböck, sowie den Vertretern von Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat. Zwei Mädchen der Grundschule Tann, Josefa Edenhofer und Teresa Hutterer, entboten einen Blumengruß.

Erzbischof Haas bei der Predigt zum Pontifikalamt im neuen Ritus
Nach einer kurzen Statio zog ein langer Kirchenzug unter Gebet zum Tanner Gotteshaus, wo der Erzbischof, Generalvikar Walser und Pfarrer Dr. Morhard das festliche Pontifikalamt mit dreihundert Gläubigen aus nah und fern feierten. Der Regionalchor Simbach unter Leitung von Regionalkantor Stephan Thinnes überzeugte in Tann ein weiteres Mal mit einer exzellenten Darbietung der "Missa Stella Maris" von Peter Griesbacher, als Lektoren wirkten Rosmarie Konrad, Karl Schiebelsberger und Veronika Schöfberger.
In der Festpredigt sprach Erzbischof Haas vom Kreuz, das hier mit dem "Herrgott von Tann" noch die richtige Mitte von Kirche und Ortsgemeinschaft bilde. Vielerorts aber verschwinde das Kreuz aus der Öffentlichkeit und aus den Herzen. Um so wichtiger sei es , dass die Christen überall Einsatz und Opferbereitschaft für das Kreuz zeigten, denn im gekreuzigten Herrn sei Leben, Heil und Hoffnung. Zum Ende des Gottesdienstes bedankte sich Pfarrer Dr. Morhard bei allen Helfern, Mitwirkenden und Besuchern, besonders den Gästen aus Liechtenstein, denen er Andenken aus Tann überreichte. Erzbischof Wolfgang Haas bedankte sich seinerseits für die freundliche Aufnahme und würdigte die schöne Gestaltung des Gottesdienstes, insbesondere die beeindruckende Leistung des Regionalchors. Nach dem feierlichen Segen schloss auch diese Messe mit dem "Tanner Wallfahrtslied" von Maria Prandstätter ab.
Viele Kirchenbesucher, unter ihnen Bürgermeister Adi Fürstberger nutzten anschließend noch die Gelegenheit zum Plaudern mit Erzbischof Haas und Generalvikar Walser. Gelungene Kulisse dafür bot die auch dieses Jahr für die Wallfahrer durch die Tanner KAB hergerichtete Brotzeit. Mit ihr klangen die Wallfahrtstage bayerisch-gemütlich aus.