Summorum Pontificum.de

Was von der 39. Woche übrig blieb

27. September 2025

1 - Liturgie

ie Aufnahme aus dem Jahr 2018 zeigt den Erzbischof bei der Zelebration einer NO-Messe am Volksaltar aber mit einer traditionellen Mitra und Messgewand im römischen Stil.

Erzbischof Iannone im Jahr 2018 bei einer Zerlebration (NO)

Das vielleicht folgenreichste Ereignis der heute zu Ende gehenden Woche war die gestern bekannt gegebene Ernennung des Kirchenrechtlers Erzbi­schof Iannone zum neuen Präfekten des Bischofsdika­ste­riums. Das ist Papst Leos erste Neubesetzung an der Spitze eines klassischen „Kirchenministeriums“. Iannone, der bisher dem Dikasterium für die Rechtstexte vorstand, von Franziskus jedoch nicht zum Kardinal ernannt worden war, genießt einen guten Ruf als besonnener und sorgfältiger Arbeiter, der – ohne als ausgewiesener Konservativer zu gelten - mit Neuerungen vorsichtig umgeht und sich eher an Bewährtes hält. Die anderen Inhaber von Spitzenposten des bis Mai von Robert Prevost geleiteten Bischofsdikasterium wurden im Amt bestätigt – man wird sehen, wie der neue Mann mit diesem Erbe zurecht kommt. Eine gemäßigt optimistische Einschätzung findet sich auf Rorate Cæli. Geradezu begeistert ist ein Kommentar des römischen Portals Silere non possum ausgefallen, den katholisches.info bereits ins Deutsche übersetzt hat.

Einen promovierten Kirchenrechtler hat der Papst diese Woche übrigens auch zum neuen Bischofs-Koadjutor und damit Nachfolger für die amerikanische Diözese New-Orleans ernannt. Der künftige Erzbischof James Francis Checchio gilt als erfahrener Verwaltungsmann. Er gehörte viele Jahre lang der Leitung des Nordamerikanischen Kollegs in Rom an, das sich zumindest im Pontifikat Papst Benedikt eines guten Rufes als „in Maßen konservativ“ erfreute. Entlassen hat der Papst demgegenüber Bischof Ciro Quispe López von der Anden-Prälatur (im Amt seit 2018), der sich durch besondere betriebswirtschaftliche Eifrigkeit ausgezeichnet hatte: Er betrieb unter anderem ein Restaurant mit gehobenem Anspruch, lenkte Einnahmen aus dem Verkauf von Kirchen­mobiliar auf seine persönlichen Konten und soll auch in Sachen Zölibat zumindest für den eigenen Gebrauch recht freizügig gewesen sein. (Quelle)

Der Aufreger der Woche, dessen Bedeutung für Europa sich freilich eher in Grenzen hal­ten dürfte, kommt aus den USA. Der immer offener als Kirchenfeind agierende Kar­dinal Cupich von Chicago, einer der hervorragendsten Günstlinge von Franziskus in den USA, will dem im Alter von 81 Jahren aus dem Senat ausscheiden langjährigen (seit 1997) Senator Richard Durbin (Dem) eine besondere Ehrung für sein Lebenswerk zukommen lassen. Das Problem: Dieses Lebenswerk besteht nicht zuletzt in seinem massiven Einsatz für eines der Lieblingsprojekte der Democratic Party – die völlige Freigabe und staatliche Förderung der Abtreibung und des medizinisch-industriellen Komplexes, der diesen luk­rativen Wirtschaftszweig betreibt. Durbins Heimatdiözese hat den sich gerne als „katho­lisch“ um Wählerstimmen bewerbenden Politiker daher als „öffentlichen Sünder“ vom Kommunionempfang ausgeschlossen. Und nun also eine ebenso öffentliche Ehrung von Seiten eines Kardinals der heiligen römischen Kirche.

Die Provokation ist beim Empfänger angekommen, und eine ganze Reihe von Bischöfen (die Amis sind da nicht so hasenfüßig wie die deutschen), darunter auch Thomas Pap­rocki von Springfield und Salvatore Cordileone von San Francisco, haben in der vergan­genen Woche Cupichs skandalöses Vorhaben in klaren Worten verurteilt. Die einfluß­reichen Publizisten Joe McClane und Fr. Gerald Murray rufen auf ihrem Youtube-Kanal den amerikanischen Episkopat zu einer förmlichen „correctio fraternalis“ auf; im Crisis-Magazine warnt die Autorin Anne Hendershott die Angehörigen der US-Bischofs­kon­ferenz, mit der Duldung von Cupichs gotteslästerlichem Vorhaben den Zorn Gottes auf die USA herabzurufen: Schweigende Bischöfe, verlorene Lämmer.

In diesem Zusammenhang sei kurz angemerkt, daß der DBK-Vorsitzende Bätzing zwar nicht umhin kam, ein Grußwort an die Teilnehmer des diesjährigen „Marsches für das Leben“ zu richten – es jedoch für notwendig hielt, darin die Teilnehmer streng zu ermah­nen: das Anliegen des Lebensschutzes dürfe „nicht verzweckt“ werden, weder persönlich noch für „politische, demografische, nationalistische oder gar völkische Interessen.“ (Quelle). Der Schulterschluss mit den herrschenden (und durch und durch menschen- und lebensfeindlichen) Interessen von „Unsere Demokratie“ bildete denn auch das Haupt­thema der diesjährigen Herbst-Vollversammlung 2025 der Deutschen Bischofs­konferenz – aber das kennen wir ja schon seit längerem, dazu ist jeder weitere Kommen­tar überflüssig.

Aus Rom kamen Mutmaßungen – oder waren es nur Gerüchte? – Papst Leo sei schon weit vorangekommen in den Vorbereitungen von Entscheidungen zu einer milderen Neuregelung in Sachen überlieferte Liturgie. Harter Kern der Nachricht ist wohl der Umstand, daß der Papst am Donnerstag den früheren Vorsitzenden der von Franziskus aufgelösten Ecclesia-Dei-Kommission zur Audienz empfing. Wir werden uns weiter in Geduld fassen müssen. Ebenfalls aus Rom war zu hören, es gäbe neue Informationen über die Hintergründe des Rücktritts von Papst Benedikt - von denen dann freilich bei nähe­rem Hinschauen nichts übrig blieb.

Nicht auf Gerüchten, sondern auf ärgerlichen Tatsachen beruht demgegenüber die Kritik des vatikanischen Presseamtes an einer Flut von mit KI-Unterstützung gefälschten Bildern über den Papst und andere vatikanische Persönlichkeiten oder Veranstaltungen. Wir hatten das Thema Fakes hier schon einmal im Zusammenhang mit erfundenen Youtube-Videos angesprochen. Allerdings sollten die gefälschten Bilder dem Presseamt auch noch einmal Anlaß bieten, seine eigene Vermarktungspolitik von Bildmaterial kritisch zu überprüfen: Die Tarife für eine legale Verwendung von Photos aus dem Vati­kan sind zumindest für nicht-kommerzielle Anbieter wie unsereinen unerschwinglich, und die Sache wird dadurch nicht besser, daß die römischen Rechteverwerter neuerdings sogar versuche, Screenshots von ihren Youtube-Filmen gebührenpflichtig zu machen. Da macht sich dann eben mancher seine Bilder selbst.

*