Motu Proprio: Summorum Pontificum

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Zusatzinfo

Alles, nur nicht die „Alte Messe“ - mit Tricks und Finten gegen das Gesetz des Papstes

Während es in Deutschland - sieht man einmal von den unzulässigen Vertröstungen auf einen Beschluiß der Bischofskonferenz ab - zumindest an der Oberfläche einigermaßen ruhig und zivilisiert zugeht, sind anderswo Auseinandersetzungen um die Implementierung des motu proprio entbrannt, die nachgerade Anklänge an das Hauen und Stechen zur Zeit der Reformation aufweisen. Aus der Fülle der bemerkenswerten Entwicklungen greifen wir hier zwei Beispiele aus USA und Italien heraus, die sicher eines gemeinsam haben: Die Kommission Ecclesia Dei wird sich wohl sehr bald damit beschäftigen müssen, und mindestens in einem Fall ist zu erwarten, daß der Bischof bescheinigt bekommt, seine Kompetenzen weit überschritten zu haben.

Pensylvania, USA

Werfen wir zunächst einen Blick in die USA, auf die Diözese Altoona-Johnstown (Pensylvania, Nordosten der USA), deren Bischof Joseph Adamec in seinen Richtlinien zu „Summorum Pontificum“ unter anderem folgende bemerkenswerten Festlegungen (Quelle) trifft:

Bischof Joseph Adamec

Ein Priester, der die Messe nach der außerordentlichen Form des römischen Ritus feiert, darf das nicht ausschließlich tun, sondern muß die Messe auch in der gewöhnlichen Form feiern, um zu zeigen, daß er die Gültigkeit der heute allgemein gebräuchlichen Form der Messe nicht bestreitet.

Wenn ein Pfarrer sich dazu entschließt, eine regelmäßige Messe nach dem Missale des seligen Papstes Johannes XXIII. anzusetzen oder selbst zu feiern, muß dazu der Wunsch einer Gruppe von Gläubigen in seiner Gemeinde vorliegen, die der früheren Liturgie anhängen und die schon seit längerem eine solche Gruppe bilden. Er kann das nicht aufgrund seiner eigenen persönlichen Vorliebe tun. Ich ordne an, daß die Ansuchen dem Pfarrer schriftlich mit Namen und Adressen eingereicht und bei den Akten der Pfarrei aufbewahrt werden. Um die Einheit innerhalb der Pfarrei zu gewährleisten, muß der Pfarrgemeinderat bei jeder Maßnahme zugezogen werden.

Um sicherzustellen, daß ein Priester die nötigen rubrizistischen und liturgischen Kenntnisse hat, um in unserer Diözese die außerordentliche Form der Messe zu feiern, ist eine entsprechende Bescheinigung des Diözesanbüros für Liturgie einzuholen.

Ein Gläubiger aus der Diözese teilte darüber hianus mit, der Bischof habe im Fernsehen erklärt, daß es in seiner Diözese keine Messen nach der älteren Form des Ritus geben werde, da die von ihm verlangten „seit längerer Zeit bestehenden stabilen Gruppen“ nicht existierten. Einem Priester, der angekündigt hatte, am 14. 9. eine öffentliche Messe nach der älteren Form zu feiern, sei das strikt untersagt worden. Er sei statt dessen zum Bischof vorgeladen worden, um dort die Namen und Adressen der teilnahmewilligen Gläubigen vorzulegen.

Ein weiterer Kommentar zu diesen Vorgängen erscheint überflüssig - es ist kaum zu erwarten, daß diese dem Geist und dem Buchstaben der päpstlichen Verfügung teilweise diametral entgegenstehenden Anordnungen Bestand haben werden.


Im alten ambrosianischen Ritus wirkten die Vecchiona e Vecchione als Laien an der Gabenbereitung mit. Ihre Gemeinschaft wurde 879 gegründet und 1993 abgeschafft.

Hl. Ambrosius, bitte für uns

Il Giornale berichtet aus Mailand, die Diözese habe verfügt, das Motu Proprio werde in Mailand und den anderen Gebeiten, in denen der „Ambrosianische Ritus“ gefeiert werde, keine Anwendung finden, da diese Gebiete den römischen Ritus nicht feierten und seiner Regelung nicht unterstünden.

Dazu muß man wissen, daß der heutige ambrosianische Ritus ebenfalls nach dem Konzil und nach den gleichen Grundsätzen reformiert wurde wie der römische. Er unterscheidet sich vom alten ambrosianischen Ritus heute ebenso deutlich wie der novus ordo vom usus antiquior, während die modernen Formen des römischen und des ambrosianischen Ritus kaum voneinander zu unterscheiden sind. Die behauptete Unabhängigkeit des ambrosianischen Ritus vom römischen ist damit wenig mehr als eine lokalpatriotische Fiktion.

Es kann nicht unser Anliegen sein, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, auf welche Weise das Motu Proprio in Mailand umzusetzen sei. Festzuhalten ist nur, daß eine weitere Diözese sich bemüht zeigt, die vom Papst gewollte Rückbesinnung auf die Tradition mit rechtlich äußerst zweifelhaften Mitteln zu behindern.