Motu Proprio: Summorum Pontificum

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Zusatzinfo

Initiativkreise und „Pro Sancta Ecclesia“

Bischöfe verzögern Korrektur der Fehlübersetzung des Testaments Christi

10.12. 2008

Wir schließen uns dem unten wiedergegebenen Aufruf gerne an, geben jedoch im Hinblick auf den letzten Punkt eines zu bedenken: Die Bischofskonferenzen sind nach der geltenden Rechtslage - vielleicht wird sie ja geändert, wenn die Konferenzen ihrer Verantwortung nicht nachkommen - für die Übersetzung und Veröffentlichung der nationalsprachlichen Messbücher zuständig. Hier eigenmächtige Änderungen am Text vorzunehmen, und sei es auch mit Bezug auf den Willen des Papstes und den Auftrag der Gottesdienstkongregation, erscheint uns problematisch. Dagegen halten wir es für eine sehr gute Idee, nach einer Katechese zu dieser Problematik die lateinische Fassung der Wandlungsworte zu verwenden, am besten im Rahmen des römischen Kanons.

Solange das deutsche Messbuch nicht entsprechend der Vorgabe der Gottesdienstkongregation revidiert worden ist, wird die Mehrheit der deutschen Bischofskonferenz allerdings den Vorwurf nicht entkräften können, in einer wichtigen Frage der Liturgie nicht in voller Gemeinschaft mit dem Papst zu stehen.

  • Am 17. Oktober 2006 hat die römische Gottesdienstkongregation auf Weisung des Papstes angeordnet, dass die Bischofskonferenzen der einzelnen Länder binnen zwei Jahren die Falschübersetzung der Wandlungsworte in der Muttersprache korrigieren und die Gläubigen in Katechesen (Unterweisungen) darauf vorbereiten müssen.
  • Bei den Wandlungsworten über den Kelch während der hl. Messe wurde der lateinische Text vom Blut Christi "qui prvobis et prmultis effundetur" seit 1969 mit "für euch und für alle vergossen wird" wiedergegeben (ähnlich in anderen Sprachen, z. B. englisch "for all").
  • Zwar wird die hl. Messe dadurch nicht ungültig, doch stellt die Falschübersetzung ein Ärgernis und nicht selten eine Fehlinterpretation des Testaments Christi dar.
  • Die von Rom eingeforderte korrekte Übersetzung "für viele" entspricht nicht nur dem lateinischen "prmultis" sondern auch dem Griechischen. Deshalb übersetzen auch die orthodoxen Chrysostomos- und Basilios-Liturgien korrekt "für viele".
  • Für die Falschübersetzung sind u. a. Theorien bestimmter Bibelwissenschaftler verantwortlich; zahlreiche Theologen sahen darin aber auch eine willkommene Stützung der Irrlehre von der "Allerlösung".
  • Zwar will Gott, dass alle Menschen selig werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen, aber der Mensch hat die Freiheit, sich diesem Willen zu verweigern.
  • Die Irrlehre von der "All-erlösung" behauptet hingegen, der Mensch werde, ob er will oder nicht, erlöst. Es gehört jedoch zum Rang und zur Würde des Menschen, dass er auf die Liebe Gottes in Freiheit antworten kann und soll.
  • Jedes Kind versteht, dass Christus die Tür zum Himmel zwar für alle geöffnet hat, dass aber nicht jeder durch diese offene Tür gehen will.
  • Schon der Prolog des Johannesevangeliums sagt, dass Christus nur "allen, die ihn aufnahmen" die Macht gab, Kinder Gottes zu werden.
  • Der "Neue Bund" (novum testamentum) wird in dem am Kreuz vergossenen Blut Christi geschlossen, das Christus als Hoherpriester des Neuen Bundes in der hl. Messe sakramental gegenwärtig setzt.
  • Mit der Formulierung "für euch und für viele" macht Christus deutlich, dass dieser Bund zunächst mit den Aposteln und dann mit den "vielen", die sich dem Bund anschließen, geschlossen und in jeder hl. Messe sakramental erneuert wird.
  • In anderen Ländern bis hin nach Mexik wurden die entsprechenden Katechesen durchgeführt und die Falschübersetzungen korrigiert.
  • In Deutschland jedoch ließ die Bischofskonferenz trotz vielfacher Bitten und Mahnungen die Zweijahresfrist verstreichen. Ein enger Mitarbeiter des Konferenzvorsitzenden behauptete sogar noch im November 2008, es gebe überhaupt keine römische Weisung, sondern nur "Zeitungsmeldungen".
  • Die Bischofskonferenz hat jedoch das Thema kontrovers diskutiert, wenn es auch in den ausführlichen Kommuniques der Konferenzen unerwähnt blieb.
  • Statt dessen wurde in Rom beantragt, das Thema bis zur Herausgabe neuer liturgischer Bücher, d. h. also auf unbestimmte Zeit, zu vertagen. Technisch wäre es jedoch kein Problem, in den vorhandenen Büchern wie bei anderen Änderungen eine Textzeile zu überkleben.
  • Daher appellieren wir an die Deutsche Bischofskonferenz, der römischen Weisung unverzüglich Folge zu leisten.
  • Wir appellieren an die Priester, entsprechend den römischen Weisungen zu verfahren, oder - z. B. wenn sie das aus Furcht vor diözesanen Repressalien nicht wagen - in der hl. Messe die korrekte lateinische Fassung der Wandlungsworte zu verwenden.

Ettringen, den 11.12. 2008,
Dr. Wolfgang Graf, Vorsitzender