Motu Proprio: Summorum Pontificum

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Zusatzinfo

Bischof Robert Finn über die Streitende Kirche

„Krieger, den Blick fest auf den Himmel gerichtet“

31. 10. 2008

Wir entnehmen diesen Text dem Begleitblog des Diözesanblattes der Diözese von Kansas City, The Catholic Key vom 29. 10. 08, in dessen nächster Ausgabe er als „Editorial des Bischofs“ erscheinen soll. Übersetzung summorum-pontificum.de

Bei der Einweihung von Old St. Patricks

Am vergangenen Samstag war es mir vergönnt, die renovierte Kirche Old St. Patrick zu weihen. Das ist die älteste bestehende katholische Kirch in Kansas City. Sie wird als Oratorium für die Gemeinde der alten Messe dienen, die sich hier unter Bischof Sullivan gebildet hat und viele Jahre lang zu Gast bei der Pfarrei der Sieben Schmerzen Mariä war.

Eine der Schönheiten des traditionellen Lateinischen Hochamtes besteht darin, daß es einen der tiefsten Inhalte der Messe, nämlich unsere Teilnahme an der Gemeinschaft der Heiligen, hervorhebt. Der Hochaltar, die vielen Kerzen, der Weihrauch und der gregorianische Gesang vermitteln uns in ihrer Gesamtheit ein beeindruckendes Bild des himmlischen Jerusalem, das uns am Ende zur Heimstatt bestimmt ist. Jede hl. Messe dient der Feier dieser letzten Wirklichkeit, aber ich muß zugeben, daß der überlieferte Ritus dieses großartigen Ausdruck der letzten Hoffnung und des größten Ziels der Christen in machtvoller Weise wieder gibt. Wir sollten darüber oft nachdenken, denn das letzte Ziel all unseres Handelns besteht darin, selbst in den Himmel zu kommen und so viele dahin mitzunehmen, wie wir können.

Der Monat November beginnt mit zwei großen Festlichkeiten: Dem Allerheiligentag am 1. und dem Allerseeltentag am 2. November. An diesen Tagen feiern wir unsere Gemeinschaft mit der Triumphierenden Kirche im Himmel und der Leidenden Kirche im Fegefeuer. Heute möchte ich mit Ihnen gemeinsam über das nachdenken, was wir manchmal die Streitende Kirche nennen – die Kirche hier auf der Erde.

Nach einer Priesterweihe empfängt Bischof Finn den Primizsegen

Wir, die Kirche auf Erden, haben den besonderen Auftrag, als Teilnehmer an der Gnade und am Leben Jesu Christi gegen die Feinde der Gerechtigkeit, der Wahrheit, des Lichtes und des Lebens von Christus zu „kämpfen“. Wir müssen uns den Herausforderungen dieser alltäglichen „Schlacht“ in einer friedlichen, aber ernsthaften Weise stellen.

Ich bin manchmal darüber erstaunt, wie unbeschwert die Christen, auch die Katholiken, es fertigbringen, ihr Leben innerhalb dessen zu führen, was Papst Johannes Paul II zu Recht die „Kultur des Todes“ genannt hat. Demgegenüber erinnert uns die Kirche daran, daß wir durch unsere Taufe und Firmung im Kampf stehen „nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen Mächte und Gewalten, gegen die Weltherrscher dieser Finsternis, gegen die bösen Geister in den Himmelshöhen“. (Eph 6,12) Jesuch Christus hat die entscheidende Schlacht bereits geschlagen, aber wir müssen im Lauf unseres Lebens unsere Wahl treffen und entscheiden, auf welcher Seite wir leben und sterben wollen. Für welche Seite wollt Ihr euch entscheiden?

Worum es in dieser Schlacht geht, das ist unsere unsterbliche Seele, unsere Erlösung. Ich als Bischof habe die Verantwortung für das ewige Heil derer, die meiner Sorge anvertraut sind. Ich muß meine ganze Kraft für die Wohlfahrt derer einsetzen, die sonst vielleicht einem von Grund auf verdorbenen moralischen Bewußtsein erliegen, das im Widerspruch zu der Lehre unserer Mutter Kirche steht. Es gibt objektive und metaphysische Wahrheiten. Es gibt richtig und falsch. Es gibt tatsächlich eine Abstufung ethischer Übel, und die gezielte und absichtliche Zerstörung menschlichen Lebens kann unter keinen Umständen gerechtfertigt, darf nie unterstützt werden. Glaubt ihr an diese unverrückbare Lehre der Kirche?

Bischof Robert Finn von Kansas City

Wißt ihr, daß man in Kanada Priester und Pastoren schon vor Gericht gebracht hat, wie sie in Predigt und Lehre für die Ehe gesprochen haben. Man klagt sie der Volksverhetzung (hate speech) gegen die Homosexualität an. Betrachtet man die zunehmende Tyrannei der „Wahlfreiheit“ in unserem Lande, müssen wir auf ähnliche Angriffe auf die freie Religionsaussübung vorbereitet sein. Wir dürfen nicht nachlassen, das Evanghelium zu predigen. Wir können die Wahrheit unseres Glaubens nicht unter Verschluß nehmen. Deshalb werde ich nie vom menschlichen Leben schweigen. Deshalb bin ich stolz darauf, daß so viele andere – Bischöfe, Priester, Diakone, Ordensleute und Laien – sich nicht scheuen, von dem zu sprechen, was den höchsten Wert hat. Wie haltet ihr es damit? Unser Herr hat seinen Aposteln gesagt, daß die Welt sie hassen werde, so wie sie ihn gehasst hat. Fast alle von ihnen sind als Märtyrer gestorben. Als Krieger der streitenden Kirche dürfen wir niemals zu Gewalt greifen. Aber wir müssen furchtlos gegen die Handlanger des Todes und Feinde des menschlichen Lebens aufstehen. Menschliche Wesen sind nicht der Teufel, - aber sie können unter seinen Einfluß geraten. In dieser Kultur des Todes können sie abgestumpft und vergiftet zu willigen Handlanger des Todes werden. Wie haltet ihr es damit?

Lasst uns zu Beginn dieses Monats November, dieses Monats der Kirche, die Heiligen anrufen, uns zu unterstützen, uns beizustehen und für uns zu bitten. Lasst uns viele Gebete und Opfer für die Armen Seelen darbringen, die uns vorausgegangen sind. Sie brauchen unser von Verdiensten getragene Unterstützung, damit sie den Himmel erreichen können.

Und lasst uns entschlossen sein, Krieger der Streitenden Kirche zu werden, Krieger, die den Blick fest auf den Himmel richten. Lasst uns Gottes Gnade und Kraft erbitten, damit wir – einzeln und gemeinsam – unserer Berufung zur Heiligkeit treu bleiben. Hl. Gottesmutter Maria, Mutter der Kirche, bitte für uns.