Motu Proprio: Summorum Pontificum

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Zusatzinfo

Schwierige Übersetzung

Zweierlei Weisen, den Canon Romanus ins Deutsche zu bringen

11. 10. 2008

Der lateinische Text des Canon Romanus ist in der neuen Messordung Papst Pauls VI. gegenüber dem altüberlieferten Kanon unverändert geblieben – sieht man einmal von der unproblematischen geringfügigen Umformulierung der Wandlungsworte und der durchaus problematischen Einfügung der anschließenden Akklamation ab. Man könnte daher erwarten, daß auch die deutsche Wiedergabe unverändert geblieben wäre, doch das ist natürlich nicht der Fall. Wir vergleichen hier die Fassung nach dem Schott von 1962 mit der offiziellen Übersetzung des deutschen Missales von 1970

Te igitur 1970

Dich, gütiger Vater, bitten wir durch deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus: Nimm diese heiligen, makellosen Opfergaben an und segne sie.
Wir bringen sie dar vor allem für deine heilige katholische Kirche in Gemeinschaft mit deinem Diener, unserem Papst N., mit unserem Bischof N. und mit allen, die Sorge tragen für den rechten, katholischen und apostolischen Glauben. Schenke deiner Kirche Frieden und Einheit, behüte und leite sie auf der ganzen Erde.

Te igitur 1962

Dich, gütiger Vater, bitten wir demütig und flehen zu Dir durch Jesus Christus, Deinen Sohn, unsern Herrn: nimm wohlgefällig an und segne diese Gaben, diese Geschenke, diese heiligen, makellosen Opfergaben.
Wir bringen sie Dir dar vor allem für Deine hl. katholische Kirche: schenke ihr den Frieden auf dem ganzen Erdkreis; behüte, einige und leite sie huldvoll: Deinen Diener, unsern Papst N., unsern Bischof N., alle Rechtgläubigen und alle, die den katholischen und apostolischen Glauben fördern.


Die Veränderung der Tonlage ist kennzeichnend: Für Wörter wie "flehen" oder "demütig", die der lateinische Text reichlich enthält, ist im sachlichen Stil der 60er Jahre kein Platz mehr. Wiederholungen, auch wenn sie dem Gesagten einen ganz eigenen und eindringlichen Rhythmus geben, gelten als überflüssiger Zierart – der Geist des Bildersturms ergreift auch die Sprache. Dem fällt im letzten Satz sogar das "adunare" zum Opfer, obwohl es doch gut zum ökumenischen Impetus der Zeit passen würde. Und selbstverständlich wird das „D“ der Anreden zum kleinen „d“.

Memento 1970

Gedenke deiner Diener und Dienerinnen N. und aller, die hier versammelt sind. Herr, du kennst ihren Glauben und ihre Hingabe; für sie bringen wir dieses Opfer des Lobes dar, und sie selber weihen es dir für sich und für alle, die ihnen verbunden sind, für ihre Erlösung und für ihre Hoffnung auf das unverlierbare Heil. Vor dich, den ewigen, lebendigen und wahren Gott, bringen sie ihre Gebete und Gaben.

Memento 1962

Gedenke, Herr, Deiner Diener und Dienerinnen N. und N. und aller Umstehenden, deren Glaube und Opfersinnung Du kennst. Für sie bringen wir dieses Lobopfer dar, und sie selbst opfern es Dir für sich und alle die Ihrigen, damit ihre Seele gerettet und ihre Hoffnung auf Heil und Wohlfahrt gesichert werde ; sie weihen Dir, dem ewigen, lebendigen, wahren Gott, ihre Gaben.


Hier wird es auch inhaltlich problematisch: Von „unverlierbarem Heil“ ist im Text nicht die Rede - statt dessen von der Rettung der „Seelen“ - und damit haben die deutschen Übersetzer der 70er Jahre immer große Probleme: „anima“ wird fast ausnahmslos gestrichen.

Communicantes 1970

In Gemeinschaft mit der ganzen Kirche gedenken wir deiner Heiligen: Wir ehren vor allem Maria, die glorreiche, allzeit jungfräuliche Mutter unseres Herrn und Gottes Jesus Christus. Wir ehren ihren Bräutigam, den heiligen Josef; deine heiligen Apostel und Märtyrer: Petrus und Paulus, Andreas (Jakobus, Johannes, Thomas, Jakobus, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Simon und Taddäus, Linus, Kletus, Klemens, Xystus, Kornelius, Cyprianus, Laurentius, Chrysogonus, Johannes und Paulus, Kosmas und Damianus) und alle deine Heiligen; blicke auf ihr heiliges Leben und Sterben und gewähre uns auf ihre Fürsprache in allem deine Hilfe und deinen Schutz.

Communicantes 1962

In heiliger Gemeinschaft ehren wir dabei vor allem das Andenken der glorreichen, allzeit reinen Jungfrau Maria, der Mutter Jesu Christi, unseres Herrn und Gottes wie auch ihres Bräutigams, des heiligen Joseph, Deiner heiligen Apostel und Blutzeugen Petrus und Paulus, Andreas, Jakobus, Johannes, Thomas, Jakobus, Philippus, Bartholomäus, Matthäus,Simon und Thaddäus; Linus, Kletus, Klemens, Xystus, Kornelius, Cyprianus, Laurentius, Chrysogonus, Johannes und Paulus, Kosmas und Damianus, und aller Deiner Heiligen. Ob ihrer Verdienste und Fürbitten gewähre uns in allem hilfreich Deinen Schutz und Beistand. Durch Christus, unsern Herrn. Amen.


Über die fakultativ gestellte Heiligenliste wäre vieles zu sagen - natürlich ist sie sehr „romlastig“ – aber sie ist auch sehr alt: an die 1500 Jahre. Problematischer ist jedoch das hier erstmals festzustellende und dann regelmäßig erfolgende Weglassen der „Per Christum Dominum nostrum“-Formel. Die Gebete des Kanons richten sich sämtlich an Gott den Vater, von dem wir wissen, daß er „in unzugänglichem Lichte wohnt“. Immer wieder daran zu erinnern, daß nur Christus unser Weg zu ihm ist, ist keine hellenistische Marotte, sondern Kernbestand des Glaubens.

Hanc igitur 1970

Nimm gnädig an, o Gott, diese Gaben deiner Diener und deiner ganzen Gemeinde; ordne unsere Tage in deinem Frieden, rette uns vor dem ewigen Verderben und nimm uns auf in die Schar deiner Erwählten.

 

Hanc igitur 1962

So nimm denn, Herr, wir bitten Dich, diese Opfergabe huldvoll an, die wir, Deine Diener, und Deine ganze Gemeinde Dir darbringen. Leite unsere Tage in Deinem Frieden, bewahre uns gütig vor der ewigen Verdammnis und reihe uns ein in die Schar Deiner Auserwählten. Durch Christus, unsern Herrn. Amen.


Aus Opfergabe wird Gabe, aus Verdammnis Verderben - insgesamt scheint die Übersetzung den Schöpfer des Himmels und der Erde doch ein wenig distanzlos anzusprechen.

Quam oblationem 1970

Schenke, o Gott, diesen Gaben Segen in Fülle und nimm sie zu eigen an. Mache sie uns zum wahren Opfer im Geiste, das dir wohlgefällt: zum Leib und Blut deines geliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus.

Quam Oblationem 1962

Diese Opfergabe mache Du, o Gott, wir bitten Dich, huldvoll in jeder Hinsicht zu einer gesegneten, eingetragenen, gültigen, geistigen und genehmen, damit sie uns werde Leib und Blut Deine vielgeliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus.


Die Stelle ist schwierig – ihr lateinischer Wortlaut (und die alten Rubriken) bewahren sprachliche und gestische Elemente antiker Rhetorik. Selbst wer die Feinheiten nicht kennt, kann dies dem feierlichen Ton der älteren Übersetzung noch anmerken. Die neuere tendiert zur Alltagssprache, aus dem Superlativ „dilectissimus“ macht sie die Normalform "geliebter".

Qui pridie 1970

Am Abend vor seinem Leiden nahm er das Brot in seine heiligen und ehrwürdigen Hände, erhob die Augen zum Himmel, zu dir, seinem Vater, dem allmächtigen Gott, sagte dir Lob und Dank, brach das Brot, reichte es seinen Jüngern und sprach: Nehmet und esset alle davon: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.

Qui pridie 1962

Er nahm am Abend vor Seinem Leiden Brot in Seine heiligen und ehrwürdigen Hände, erhob die Augen gen Himmel zu Dir, Gott, Seinem allmächtigen Vater, sagte Dir Dank, segnete es, brach es und gab es Seinen Jüngern mit den Worten : Nehmet hin und esset alle davon : Das ist Mein Leib.


Simili modo 1970

Ebenso nahm er nach dem Mahl diesen erhabenen Kelch in seine heiligen und ehrwürdigen Hände, sagte dir Lob und Dank, reichte den Kelch seinen Jüngern und sprach: Nehmet und trinket alle daraus: Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Simili modo 1962

In gleicher Weise nahm Er nach dem Mahle auch diesen wunderbaren Kelch in Seine heiligen und ehrwürdigen Hände, dankte Dir abermals, segnete ihn und gab ihn Seinen Jüngern mit den Worten : Nehmet hin und trinket alle daraus: Das ist der Kelch Meines Blutes, des neuen und ewigen Bundes – Geheimnis des Glaubens –, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tuet dies, sooft ihr es tut, zu Meinem Gedächtnis.


Mit Ausnahme der bereits vielfach diskutierten Übersetzung des „pro multis“ ist hier wenig anzumerken. Nur vielleicht dieses: Der Papst hat den Bischöfen 2006 eine Frist von zwei Jahren zur Änderung der problematischen Übersetzung „für Alle“ gesetzt, die jetzt im Herbst abläuft. Irgendwelche Anzeichen dafür, daß die deutschen Bischöfe dem Auftrag des Papstes nachkommen wollen, sind allerdings nicht erkennbar.

Akklamation 1970

(Priester:) Geheimnis des Glaubens
(Gemeinde:) Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.


Die Problematik der Akklamation, die das dem Priester vorbehaltene Hochgebet unterbricht, um die Gemeinde in einer des öfteren als „Co-Konsekration“ gedeuteten Weise in den Kanon einzubeziehen, ist in dieser auf Übersetzungsfragen gerichteten Kommentierung nicht weiter auszuführen.

Unde et memores 1970

Darum, gütiger Vater, feiern wir, deine Diener und dein heiliges Volk, das Gedächtnis deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus. Wir verkünden sein heilbringendes Leiden, seine Auferstehung von den Toten und seine glorreiche Himmelfahrt. So bringen wir aus den Gaben, die du uns geschenkt hast, dir, dem erhabenen Gott, die reine, heilige und makellose Opfergabe dar: das Brot des Lebens und den Kelch des ewigen Heiles.

Unde et memores 1962

Daher sind wir denn eingedenk, Herr, wir Deine Diener, aber auch Dein heiliges Volk, des heilbringenden Leidens, der Auferstehung von den Toten und der glorreichen Himmelfahrt Deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, und bringen so Deiner erhabenen Majestät von Deinen Geschenken und Gaben ein reines Opfer dar, ein heiliges Opfer, ein makelloses Opfer: das heilige Brot des ewigen Lebens und den Kelch des immerwährenden Heiles.


Aus der „erhabenen Majestät“ wird der „gütige Vater“ – ob diese Wendung in der doch schon damals als „vaterlose Gesellschaft“ erkannten Sprachgemeinschaft wirklich angebracht war, kann bezweifelt werden. Höchst bemerkenswert ist, daß hier, wo das in neueren Texten oft so unklar angedeutete „Pascha-Mysterium“ schon seit 1000 Jahren ganz konkret ausgeführt wird, die deutsche Version den Mut verliert und aus dem „Volk des heilbringenden Leidens...“ ein „wir verkünden“ macht. Aus einem „Sein“ wird ein „Tun“ – das ist völlig unangebrachter Schein-Aktionismus und eine schlechte Übersetzung dazu.

Supra quæ 1970

Blicke versöhnt darauf nieder und nimm sie an wie einst die Gaben deines gerechten Dieners Abel, wie das Opfer unseres Vaters Abraham, wie die heilige Gabe, das reine Opfer deines Hohenpriesters Melchisedech.

 

Supra quæ 1962

Schaue huldvoll darauf nieder mit gnädigem und mildem Angesichte, und nimm es wohlgefällig an, wie Du einst mit Wohlgefallen aufgenommen hast die Gaben Abels, Deines gerechten Dieners, das Opfer unseres Patriarchen Abraham, das heilige Opfer und die makellose Gabe, die Dein Hoherpriester Melchisedech Dir dargebracht hat.


Hier streift die Übersetzung die Grenze zur banalisierenden Paraphrase: Der Inhalt ist noch da - aber die feierliche Anmutung, der Atem der vieltausendjährigen Tradition ist kaum noch spürbar. Übersetzung im Geist des Bildersturmes.

Supplices te rogamus 1970

Wir bitten dich, allmächtiger Gott: Dein heiliger Engel trage diese Opfergabe auf deinen himmlischen Altar vor deine göttliche Herrlichkeit; und wenn wir durch unsere Teilnahme am Altar den heiligen Leib und das Blut deines Sohnes empfangen, erfülle uns mit aller Gnade und allem Segen des Himmels.

Supplices te rogamus 1962

Demütig bitten wir Dich, allmächtiger Gott : Dein hl. Engel möge dieses Opfer zu Deinem himmlischen Altar emportragen vor das Angesicht Deiner göttlichen Majestät. Laß uns alle, die wir gemeinsam von diesem Altare das hochheilige Fleisch und Blut Deines Sohnes empfangen, mit allem Gnadensegen des Himmels erfüllt werden. Durch Christus, unsern Herrn. Amen.


Keine „Majestät“, kein „per Christum“ - anscheinend alles überflüssige Schnörkel, auf die man im nüchternen 20. Jahrhundert verzichten kann.

Memento etiam 1970

Gedenke auch deiner Diener und Dienerinnen die uns vorausgegangen sind, bezeichnet mit dem Siegel des Glaubens, und die nun ruhen in Frieden. Wir bitten dich: Führe sie und alle, die in Christus entschlafen sind, in das Land der Verheißung, des Lichtes und des Friedens.

Memento etiam 1962

Herr, gedenke auch Deiner Diener und Dienerinnen N. und N., die uns mit dem Zeichen des Glaubens vorangegangen und im Frieden entschlafen sind. Wir flehen Dich an, Herr: gewähre ihnen und allen, die in Christus ruhen, in Deiner Milde den Ort der Erquickung, des Lichtes und des Friedens. Durch Christus, unsern Herrn. Amen.


Genauer erscheint die alte Übersetzung, und „im Frieden entschlafen“ birgt weniger Möglichkeiten zu Mißverständnissen als das „nun ruhen in Frieden“ - vertretbar sind beide.

Nobis quoque peccatoribus 1970

Auch uns, deinen sündigen Dienern, die auf deine reiche Barmherzigkeit hoffen, gib Anteil und Gemeinschaft mit deinen heiligen Aposteln und Märtyrern: Johannes, Stephanus, Mattias, Barnabas (Ignatius, Alexander, Marzellinus, Petrus, Felizitas, Perpetua, Agatha, Luzia, Agnes, Cäcilia, Anastasia) und mit allen deinen Heiligen; wäge nicht unser Verdienst, sondern schenke gnädig Verzeihung und gib uns mit ihnen das Erbe des Himmels. Darum bitten wir dich durch unseren Herrn Jesus Christus. Denn durch ihn erschaffst du immerfort all diese guten Gaben, gibst ihnen Leben und Weihe und spendest sie uns.

Nobis quoque peccatoribus 1962

Auch uns Sündern, Deinen Dienern, die auf Deine überreiche Barmherzigkeit vertrauen, schenke in Gnaden Anteil und Gemeinschaft mit Deinen hll. Aposteln und Blutzeugen: mit Johannes, Stephanus, Matthias, Barnabas, Ignatius, Alexander, Marcellinus, Petrus, Felicitas, Perpetua, Agatha, Lucia, Agnes, Cäcilia, Anastasia, und allen Deinen Heiligen. Wäge nicht, wir flehen zu Dir, unser Verdienst, sondern schenk uns gnädig Verzeihung und nimm uns auf in ihre Gemeinschaft. Durch Christus, unsern Herrn. Durch Ihn erschaffst Du, Herr, immerfort all diese Gaben, heiligest, belebst, segnest und gewährst sie uns.


Unter den auch hier wieder festzustellenden allgemeinen „Versachlichungen“ fällt eine Formulierung besonders auf: Wo die alte Übersetzung korrekt von „Gemeinschaft“ der Heiligen spricht, verwendet die neue die blumig unbestimmte Wendung „das Erbe des Himmels“. Das ist umso verwunderlicher, weil das Glaubensbekenntnis im ersten Teil der Messe ja die „Gemeinschaft der Heiligen“ ausdrücklich angesprochen hat. Nicht nur hier entsteht der Eindruck, daß es ein Leitgedanke der Übersetzer war, alles, was man anders formulieren konnte, auch anders zu machen. Reflexhafte Hermeneutik des Bruches, wie man heute diagnostizieren möchte.

Per quem hæc omnia '70

Durch Ihn und mit Ihm und in Ihm ist dir, Gott allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes, alle Herrlichkeit und Ehre jetzt und in Ewigkeit.

Per quem hæc omnia 1962

Durch Ihn und mit Ihm und in Ihm wird Dir, Gott allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes, alle Ehre und Verherrlichung von Ewigkeit zu Ewigkeit.


Mit Ausnahme einer Zeitform stimmen hier die Übersetzungen überein. Leider bestehen viele Priester jedoch darauf, diese allen Hochgebeten gemeinsame Doxologie entgegen den Rubriken und der ausdrücklichen Ermahnung des Papstes von der ganzen Gemeinde sprechen zu lassen - Unterschiede zur „vorkonziliaren“ Messe müssen nun mal sein.


Für unser Fazit können wir uns kurz halten: In Stil und Tonlage will die Übersetzung dem „modernen Menschen“ entgegenkommen - und verfehlt ihn vielleicht gerade deshalb, wenn sie ihn nicht sogar auf gedankliche Abwege geraten läßt. An drei Stellen gibt es ernste inhaltliche Bedenken:

  1. beim „unverlierbaren Heil“ und der abhanden gekommenen „Seele“ im Memento
  2. das längst als unzulässig erkannte „für alle“ als Wiedergabe von „pro multis“
  3. Der Übergang vom Sein zum Tun im Unde et memores, der offenbar aus einer mißverständlichen Aufnahme der vorhergehenden Akklamation herrührt.

Diese Kritikpunkte zu benennen heißt nicht, den Canon Romanus abzulehnen oder seine deutsche Fassung als für die Feier der hl. Messe ungeeignet zu erklären. Aber die Kritik ist ein Hinweis darauf, wie wichtig eine „Reform der Reform“ auch im Kernbestand der Messe nach der Ordnung Pauls VI. ist, zumindest da, wo Texte verwandt werden, die zwar irgendwann einmal in Rom genehmigt wurden, sich aber stellenweise bedenklich weit von der Editio typica entfernen.