Motu Proprio: Summorum Pontificum

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Zusatzinfo

Vorwort von Kardinal Castrillon zur Neuausgabe des „Fortescue“

Dario Cardinal Castrillón Hoyos:

„Der gregorianische Ritus ist heute ein lebendiger Ritus der Liturgie, der sich weiter entwickeln wird“

28. 9. 2008

Der "Fortescue/O'Conner", dessen erste Auflage 1918 erschienen ist, ist für die englischsprachige Welt das Handbuch zur Liturgie, an dem sich ein halbes Jahrhundert lang der Gottesdienst nicht nur der katholischen Gemeinden orientierte. Stärker als die betont historisch orientierten deutschen liturgischen Handbücher von Nikolaus Gihr bis Josef A. Jungmann zielt der Fortescue auf die detaillierte Beschreibung der jeweils gültigen Riten und gibt erschöpfende und autoritative Auskunft in allen Zweifelsfragen. Die im kommenden Jahr herauskommende Neuauflage wurde von dem renommierten englischen Liturgiewissenschaftler Alcuin Reid bearbeitet.

Wir übersetzen das Vorwort nach der englischen Fassung auf TNLM

Es ist mir eine Freude, diese 15. Ausgabe der Beschreibung der Zeremonien des Römischen Ritus vorzustellen - das ist die erste Neuausgabe nach dem Motu Proprio unseres Heiligen Vaters Papst Benedikt XVI. vom 7. Juli 2007, mit dem endgültig geklärt wurde, daß die Riten nach den Büchern, die 1962 in Gebrauch waren, niemals abgeschafft worden sind und daß sie wahrhaft einen Schatz darstellen, der der ganzen Kirche gehört und allen Gläubigen umfassend zugänglich sein soll. Es steht jetzt fest, daß die Katholiken einen rechtlichen Anspruch auf die älteren Riten der Liturgie haben und daß die Pfarrer und Bischöfe die Bitten und Anfragen der Gläubigen, die danach verlangen, erfüllen müssen. Das ist der ausdrückliche Wille des Papstes, der in Summorum Pontificum in einer Weise juristisch niedergelegt ist, die von allen kirchlichen Oberen und Ortsbischöfen respektiert werden muß.

Der Hl. Vater ist erfreut über die großherzige Aufnahme, die seine Initiative zur erneuten Aneignung der Riten und der Zeremonien des Hl. Messopfers und der anderen Sakramente nach dem älteren Gebrauch bei vielen Priestern gefunden hat, um sie denen, die das wünschen, zugänglich zu machen. Ich ermutige die Priester, dabei im Geist pastoraler Großzügigkeit und Liebe zum historischen Erbe der Römischen Ritus zu verfahren. Seminaristen sollten ebenfalls mit dieser Form des Römischen Ritus vertraut gemacht werden, nicht nur, um denen im Volk Gottes dienen zu können, die diese Form des katholischen Gottesdienstesverlangen, sondern auch, um ein tieferes Verständnis für den Hintergrund der liturgischen Bpcher zu gewinnen, die gegenwärtig in Kraft sind. Daraus ergibt sich ganz ohne Frage, daß alle Seminare eine entsprechende Ausbildung anbieten sollten.

Dieses Buch ist ein Klassiker für die Feier des alten Gregorianischen Ritus in der englisch-sprechenden Welt. Es wird den Priestern und Seminaristen des 21. Jahrhunderts ebenso von Nutzen sein, wie es das schon so vielen Priestern des zwanzigsten Jahrhunderts war, damit sie ihre pastoralem Aufgaben erfüllen können, zu der jetzt notwendigerweise auch die Kenntnis von und die Offenheit gegenüber der älteren Form der heiligen Liturgie gehört. Ich übergebe es daher voller Freude den Klerikern, Seminaristen und den Laien als zuverlässiges Werkzeug für die Vorbereitung und die Feier der liturgischen Riten, so wie sie der Heilige Vater in Summorum Pontificum als Gesetzgeber festgelegt hat.

Ich gratuliere dem hervorragenden Gelehrten Dr. Alcuin Reid für seine Sorge und Genauigkeit, mit der er sichergestellt hat, daß diese durchgesehene Neuauflage den neuesten gesetzlichen Vorgaben bezüglich dieser Riten entspricht. Es ist so, wie Papst Benedikt in seinem Begleitbrief zu Summorum Pontificum geschrieben hat: „In der Liturgiegeschichte gibt es Wachstum und Fortschritt, aber keinen Bruch.“ Der gregorianische Ritus ist heute ein lebendiger Ritus der Liturgie, der sich weiter entwickeln wird, ohne irgendetwas von den Reichtümern zu verlieren, die er aus der Tradition empfangen hat. Denn der Hl. Vater fährt fort: „Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein. Es tut uns allen gut, die Reichtümer zu wahren, die im Glauben und Beten der Kirche gewachsen sind und ihnen ihren rechten Ort zu geben.“ Möge dieses Buch für die Kirche von heute und von morgen dazu beitragen, diese Vision von Papst Benedikt zu verwirklichen.

Darío Cardinal Castrillón Hoyos
Präsident der
Päpstlichen Kommission “Ecclesia Dei”
25. September 2008