Motu Proprio: Summorum Pontificum

Hauptnavigation


Zusatzinfo

Aufhebung der Exkommunikation gegen die Bischöfe der FSSPX

Was Christen und Juden wirklich verbindet –
Ein Gespräch von Rabbi Yehuda Levin mit „LifeSiteNews“

12. 2. 2009

Dieses Gespräch wurde auf LifeSiteNews unter Datum vom 10. Februar veröffentlicht, Gesprächspartner des Rabbi war John-Henry Westen.

Rabbi Yehuda Levin

Ein prominenter Rabbiner, der über 1000 Rabbis in Nordamerika repräsentiert, sprach vergangene Woche mit Life-Site-News über die jüngste Kontroverse um Papst Benedikt und die Aufhebung der Exkommunikation der 4 Bischöfe der FSSPX. Rabbi Yehuda Levin erklärte, daß er die Angriffe der Medien auf Papst Benedikt weniger auf die von den Medien groß herausgestellte Bestreitung des Holocausts durch einen der Bischöfe zurückführt, als darauf, daß mit der Maßnahme des Papstes viele Katholiken mit konservativen Moralvorstellungen ihren Platz in der Kirche finden. Die Gläubigen im Umfeld der FSSPX sind dafür bekannt, daß sie nicht nur die Messe in der alten lateinischen Form feiern, sondern in Sachen der Moral unbeirrt an der überlieferten Lehre festhalten. Ihre volle Eingliederung in die Kirche würde die Zahl der Katholiken, die für die traditionelle Familie und gegen die Abtreibung sind, insbesondere in Europa wesentlich vergrößern.

Rabbi Levin meinte, daß der Vatikan durchaus angemessen auf die umstrittenen Äußerungen des FSSPX-Bischofs Richard Williamson reagiert habe. Das werde zwar die „lächerlichen“ Vorwürfe, der Papst sei antisemitisch, zum Schweigen bringen, nicht jedoch die Kontroverse insgesamt. „Der Vatikan hat hier Bischof Williamson völlig eindeutig zurückgewiesen, und danach sieht es nach den Erklärungen der jüdischen Gemeinschaft so aus, daß alles wieder in geordneten Bahnen verläuft“, sagte er. Aber das wird die Wut der Linkskatholiken innerhalb wie außerhalb der Kirche noch weiter anheizen, weil sie nun selbst dafür sorgen müssen, daß die Angriffe auf den Papst weiter gehen.

Der deutsche Dissidenten-Theologe Hans Küng, der kürzlich in einem Zeitungsartikel gemeint hat, daß Barack Obama ein besserer Papst wäre als Benedikt, ist einer dieser Links-Katholiken. In der deutschen Tageszeitung „Süddeutsche“ wünschte sich Küng, daß Obama Papst wäre, „Die Stimmung ist bedrückend, der Reformstau lähmend, die Kirche steckt in einer Krise“ erklärte Küng, „Ratzinger, (ist) lernunfähig in Fragen von Geburtenkontrolle und Abtreibung, abgeneigt allen ernsthaften Reformen, selbstherrlich und ohne Transparenz in (seiner) Amtsführung, die Freiheiten und Rechte der Menschen einschränkend.“

Unmittelbar nachdem die Medien die Äußerungen Williamsons ans Licht gebracht hatten, hat der Papst – der diese Äußerungen vorher nicht kannte – Williamsons Behauptungen zurückgewiesen, ebenso der Obere der FSSPX. Der Vatikan besteht darauf, daß Williamson, um als Bischof in der Kirche amtieren zu können, sich „in uneindeutiger und völlig klarer Weise öffentlich von seinen Ansichten zum Holocaust an den Juden distanzieren“ müsse. Darüberhinaus entfernte die FSSPX Williamson aus seiner Stellung als Leiter ihres Seminars in Argentinien.

Die großen Medien haben darüber nur sehr zögernd berichtet, und deshlb haben jüdische Organisationen sich noch längere Zeit über die Entscheidung zur Aufhebung der Exkommunikation aufgeregt. Erst als sich letzte Woche die Nachricht von der Reaktion des Papstes allmählich verbreitete haben die gleichen jüdischen Organisationen ihren Druck wieder gelockert, Druck, der von liberalen Katholiken in der Kirche zur Kritik am Papst genutzt worden war.

Zwei liberale deutsche Theologen haben den Papst aufgefordert, wegen der Angelegenheit zurückzutreten. Auch mehrere Bischöfe haben den Papst kritisiert, insbesondere Kardinal Karl Lehmann, ein früherer Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz. Auf der anderen Seite haben auch mehrere glaubenstreue Bischöfe dem Papst für seinen Vorstoß, die FSSPX in die Einhzeit zurückzuholen, gedankt, während sie Bischof Williamson für seine Äußerungen kritiserten.

Nach Meinung von Rabbi Levin eröffnet die Krise auch einen hofnungsvollen Ausblick. „Es liegt jetzt für jedermann ganz offensichtlich die große Gefahr zutage, daß einige hohe Würdenträger der Kirche darangehen, ihre eigene Kirche zu zerstören und den eigenen Papst anzugreifen. Das gute daran ist“, so fügte er hinzu, „daß die Fronten jetzt klar sind“.

„Ich denke“ meinte der Rabbi, „Die Lösung besteht darin, daß die Kirche dieser Art von Widersetzlichkeit mit aller Härte begegnen sollte.“ Und er fügte hinzu: „Für den Papst sollte das ein deutliches Zeichen sein, wie unerhört wichtig es ist, daß in der ganzen Welt die richtigen Leute an die richtigen Stellen gesetzt werden. Die gläubigen der Kirche müssen eine unzweideutige Führung erhalten, die in voller Übereinstimmung mit der traditionellen Lehre der Kirche steht.“

Ob „alle Härte“ wirklich das beste Mittel wäre, wissen wir nicht. Papst Benedikt wird sich nach der einen Seite ebenso bemühen, die Einheit zu erhalten, wie nach der anderen Seite, sie wiederherzustellen. Die Ernennung des Weihbischofs Wagner für Linz zeigt allerdings, daß die Bischofskongregation und der Papst in der Tat nicht bereit sind, um des lieben Friedens willen endlos vor den Anmaßungen der Modernisten zurückzuweichen. Und das Wutgeheul, das „besorgte Katholiken“ wegen dieser Ernennung mit Unterstützung von österreichischen und deutschen Medien angestimmt haben, zeigt, wie sehr Rabbi Levin mit seinen Überlegungen den Nagel auf den Kopf getroffen hat.