Motu Proprio: Summorum Pontificum

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Zusatzinfo

Aufhebung der Exkommunikation gegen die Bischöfe der FSSPX

Stimmengewirr in Absurdistan -
aber:
Save the Liturgy, Save the World!

10. 2. 2009

Es gab einmal eine Zeit, in der man Diskussionen mit dem Spruch abschließen konnte: „Es ist alles gesagt, nur noch nicht von allen“. Dieser gnädige Abschluß steht uns diesmal nicht zur Verfügung. Jedesmal, wenn man glauben möchte, es sei alles gesagt und das auch noch von allen, fällt irgendjemandem etwas ein, mit dem nun wirklich nicht - oder zumindest nicht so - zu rechnen war.

Da wäre zum Beispiel das Landgericht Nürnberg-Führt, wo der inzwischen übrigens auch von seinem Amt im Priesterseminar abgelöste Bischof Williamson beantragt hatte, dem schwedischen Fernsehsender die weltweite Verbreitung seines unglückseligen Interviews per Internet zu untersagen: Er, Williamson, habe ausdrücklich nicht gewollt, daß seine Äußerungen in Deutschland, wo derlei strafbar sei, verbreitet würden. Strafbar ist die „Leugnung“ der Judenvernichtung in Deutschland in der Tat - aber das heißt offenbar noch lange nicht, daß man diese Leugnung nicht verbreiten darf; das Nürnberger Gericht hat den Antrag des Bischofs abgewiesen.

Williamson selbst hat übrigens dem SPIEGEL - gegen das Schweigegebot seines Oberen - ein Interview gegeben, in dem er in vielen Punkten durchaus Richtiges sagt - umso unverständlicher, daß er sich als Hobbyhistoriker so abseits aller Vernunft betätigen zu sollen glaubt, und desto ärgerlicher, daß er jetzt nicht doch einfach einmal Ruhe hält.

Oder dann der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Huber. Während katholische Theologen und Bischöfe den Papst bedrängen, seine Maßnahme zurückzunehmen oder Williamson und am besten die ganze Bruderschaft gleich mit irgendwie aus der Kirche zu entfernen, erinnert sich der Reformierte der Voraussetzungslosigkeit der Gnade Christi und räumt in einem ansonsten eher unerfreulichen Interview mit der FAZ letztlich doch ein: „Ein Ausschluss aus der Kirche als solcher ist - wie in der katholischen Kirche auch - grundsätzlich nicht vorgesehen.“

Sehr gelungen fanden wir auch den Auftritt der Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland mit dem früheren Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Lehmann im Fernsehen. Lehmann fühlte sich in seiner Rolle, dem Papst zur Seite springen zu sollen, sichtlich unwohl, und taute eigentlich erst dann ein wenig auf, als die Zentralratsvorsitzende ihm und der Mehrheit der deutschen Bischöfe bescheinigte, sie hätten sich "ganz eindeutig auf die richtige Seite geschlagen", als sie auf Distanz zum Papst gingen.

Angesichts solcher Delikatesse war es dann schon wieder geradezu wohltuend, vom Wutausbruch des Abtes von Heiligenkreuz, der in Deutschland Graf Gregor Henckel von Donnersmarck heißt, zu lesen: „Williamson ist ein Terrorist, der eine Bombe gelegt hat. Die Aussagen dieses Idioten sind ein Zeichen extremer Dummheit. Aber all die, die jetzt den Papst kritisieren, sind in seine Falle gegangen und tun genau das, was Williamson beabsichtigt hat. Er ist ein Zündler und will, dass es brennt.“. Im Kontext, der dann doch noch einiges an Differenzierungen bringt, nachzulesen im österreichischen Standard.

Ins tiefste Innere von Absurdistan führt dann wieder der SPIEGEL mit seiner Ausgabe 7 vom 9. Februar., in der er ein Essay des Schriftstellers und Büchner-Preisträgers 2007, Martin Mosebach versteckt hält. Anders kann man es ja wohl kaum nennen, wenn die Redaktion bei einem Autor, an dessen Unterstützung für den Papst kein Zweifel bestehen kann, ein Essay zwar bestellt, es dann aber nicht ins Umfeld des primitiv kirchenfeindlichen Schwerpunktes zum Thema stellt, sondern hundert Seiten weiter hinten im Kulturteil begräbt, nach Kunst in der Pornographie, so wie man sich im Spiegel Kultur eben vorstellt.

Mosebachs Essay ist überaus lesenswert - vielleicht gelingt es dem Urheber ja, den Text aus den Klauen des Spiegels, der das Verwertungsrecht besitzt, zu befreien. So sind wir darauf beschränkt, hier nur einen kleinen Absatz zu zitieren - doch von dem aus bekommt die ganze absurde Szenerie der letzten vierzehn Tage wenn schon nicht ihren Sinn, doch zumindest die sinngebende Perspektive:

Zitat:Natürlich könnte es durchaus soweit kommen, daß Staat und Gesellschaft die Lust verlieren, in ihren Grenzen eine Korporation zu dulden, die ersichtlich unter einem anderen Gesetz steht und andere Werte verteidigt als die säkulare Mehrheit. Die Grobheit der wahlkämpfenden Kanzlerin gibt dafür einen Vorgeschmack."

Nicht nur die Angriffe auf den Papst geben einen Vorgeschmack auf das, was da kommen kann; nicht nur die „Leugnung des Holocaust“ durch einen randständigen Bischof bietet Angriffsflächen. Mit der Dogmatisierung von Schlagworten aus den Bereichen Ökologie, Emanzipation und Antidiskriminierung zeichnen sich die Umrisse einer neuen Säkularreligion ab, deren Vertreter die wahre Religion bis aufs Blut zu bekämpfen bereit sind. Die Aufregung um die Person Williamson wird sich früher oder später legen - die Maschinerie der neuen Inquisition wird weiterlaufen. Die Gesellschaft, die sich in immer größeren Teilen in der Anbetung der Kultur des Todes zusammenschließt, hat der Verkündigung von Humanæ Vitæ (Paul VI.) und Evangelium Vitæ (Johannes Paul II.) und Spe Salvi (Benedikt XVI.)einen Kampf angesagt, dessen Ende nicht abzusehen ist.

Worum es dabei geht, und was das ganze mit der Liturgie zu tun hat, spricht Martin Mosebach in seinem Spiegel-Essay so an:

Zitat:Über die Bedeutung der Liturgie für die Kirche zu sprechen ist auch heute noch ein schwieriges Unterfangen, vor zwanzig Jahren war es beinahe aussichtslos (...) Vergessen war, was durch die gesamte Geschichte der lateinischen Geschichte gegolten hatte: dass die Liturgie der sichtbare Leib der Kirche ist, dass Kirche und Liturgie identisch sind. Sie ist die mystische Darstellung der gesamten Fülle der offenbarten Wahrheiten. Sie ist der Ort des Glaubens, an dem aus subjektiver Überzeugung und Empfindung objektive Anschauung und Begegnung werden. Es ist diese Liturgie, die den Christenglauben durch die Jahrtausende getragen hat."

Fr. Zuhlsdorf von WDTPRS hat das, was die Liturgie für das Leben der Welt bedeutet, auf eine ganz einfache Formel gebracht;

Zitat:Save the Liturgy, Save the World!

Wir werden versuchen, diesen Zusammenhang in Zukunft stärker sichtbar zu machen.