Motu Proprio: Summorum Pontificum

Hauptnavigation


Zusatzinfo

Benedikt XVI führt die Gläubigen „gemeinsam dem Herrn zugewandt“

Alcuin Reid über die Bedeutung der Papstmesse in der Sixtinischen Kapelle für die Reform der Liturgie

Wir übersetzen diesen Text aus dem Catholic Herald nach seiner Wiedergabe auf The New Liturgical Movement. Von anderer Stelle dieses höchst empfehlenswerten Blogs übernehmen wir auch die Illustrationen.

Rom, 7. Januar 2008., gemeinsam dem Herrn zugewandt Foto: Felici

„Das Entscheidende ist, daß sie gemeinsam zum Herrn hinschauen“ Diese Worte, die der damalige Kardinal Joseph Ratzinger vor 8 Jahren niederschrieb, stehen für eine klug eingeleitete und äußerst wichtige liturgische Reform, die der Papst gegenwärtig ins Werk setzt. Der jüngste und vielleicht auffälligste Schritt in dieser Reform fand am Fest der Taufe des Herrn statt, als der Papst, wie es sich in den letzten Jahren eingebürgert hat, die Messe in der sixtinischen Kapelle feierte und Kinder von vatikanischen Angestellten taufte. Im Rahmen der päpstlichen Zeremonienist das kein großer liturgischer Anlass: Die Messe wird in der Umgangssprache gelesen und zum größten Teil nicht gesungen, sondern gesprochen.

Aber genau zu dieser Gelegenheit, die einem normalen Pfarrgottesdienst so nahe kommt wie das bei einer Papstmesse nur möglich ist, hat der hl. Vater sich entschieden, eine bedeutende Anpassung der Liturgie vorzunehmen. Anstatt die Eucharistie wie in den vergangenen Jahren an einem für diese Gelegenheit speziell aufgebauten Altar für die Feier „ad populum“ zu zelebrieren, begab sich der Papst zur Gabenbereitung zum Original-Altar der Sixtina an der Wand mit dem „Jüngsten Gericht“ Michelangelos und feierte die Messe „ad orientem“ bzw. „zum Herrn hin“. Der Papst schaute also in die gleiche Richtung wie alle anderen Anwesenden , zum liturgischen Osten, zum Kreuz hin so wie schon die Päpste (einschließlich Johannes Paul II.) und Generationen von Gläubigen vor ihm.

Dabei möchte ich ganz deutlich machen, daß das nichts mit der Entscheidung des Papstes zu tun hat, den älteren Ritus der Messe denen, die das wünschen, leichter zugänglich zu machen. Die Messe in der Sixtina wurde nach dem modernen Missale Pauls VI. und in italienischer Sprache gefeiert – und gerade deshalb ist dieses Ereignis so bedeutend. Mit dieser wortlosen Geste machte Papst Benedikt ein für allemal deutlich, daß überhaupt nichts dagegen spricht, die alten Altäre in unseren Kirchen zu benutzen. Wie er in seinem Vorwort zu Pater Langs Buch „Conversi ad Dominum“ geschrieben hat: „Von der Wendung der Altäre zum Volk hin ist im Konzilstext nicht die Rede.“

17. Jh.: Urban VIII. in der Paulinischen Kapelle des Quirinalspalastes

Der heilige Vater hat sich bereits mehrfach in dieser Weise geäußert. In seinem Buch „Der Geist der Liturgie“ schrieb er: „Die Richtung nach Osten wurde mit dem „Zeichen des Menschensohnes“, in Verbindung gebracht, mit dem Kreuz, das Wiederkunft des Herrn ankündigt. So wurde der Osten sehr früh mit dem Kreuzeszeichen verbunden.“ (S. 73) Und in Hinblick darauf, daß vielerorts (und manchmal zu hohen Kosten und unnötigerweise) Volksaltäre aufgestellt worden sind, die die Feier der Liturgie gen Osten kaum zulassen, schrieb er: „Wo die direkte gemeinsame Zuwendung zum Osten nicht möglich ist, kann das Kreuz als der „innere Osten“ des Glaubens dienen. Es sollte in der Mitte des Altares stehen und der gemeinsame Blickpunkt für den Priester und die betende Gemeinde sein.“

Genau das hat Papst Benedikt umgesetzt. Das Kreuz steht jetzt in der Mitte des Papstaltares der Peterskirche (der ohnehin nach Osten schaut) und auch auf dem freistehenden modernen Altar dahinter, den man an Stelle des früheren Altars der Kathedra aufgestellt hat. Selbst bei einer Messfeier außerhalb des Vatikans hat der Papst sich an diese Ordnung gehalten, wie man bei seiner Adventsmesse in der ziemlich modernen Kapelle im Hospital der Malteserritter beobachten konnte.

21. Jh.: Benedikt XVI. bei der hl. Messe in der Sixtinischen Kapelle

Hier in England sind die wenigen Priester, die den Mut aufbrachten, Kardinal Ratzingers Worte ernst zu nehmen und wieder am Hochaltar ihrer Kirchen zu zelebrieren, von Laien und Klerus mißverstanden oder sogar lächerlich gemacht worden. Einige wurden dafür sogar von ihren Vorgesetzten gemaßregelt. Das kommt von der irrigen Ansicht, daß die „Wendung zum Volk hin“ verpflichtendes Element der modernen Liturgie sei. Nun, der hl. Vater hat uns jetzt in seiner üblichen demütigen Weise deutlich gemacht, daß dem nicht so ist. Tatsächlich hat er uns gezeigt, daß die Wendung nach Osten dort, wo das die einzige Möglichkeit ist, oder die Wendung zum Altarkreuz, die überall möglich ist, ein Bestandteil auch der modernen Liturgie sein kann und sein sollte. Denn „die gemeinsame Hinwendung nach Osten während des Kanons bleibt wesentlich. Dabei handelt es sich nicht um eine Nebensache, sondern um einen zentralen Punkt. Es kommt nicht darauf an, den Priester anzuschauen. Es kommt darauf an, gemeinsam zum Herrn hinzuschauen.“