Roma locuta es: causa finita est
Alcuin Reid über die Reform der Fürbitte für die Juden in der Karfreitagsliturgie
Wir übersetzen diesen Text nach seiner Wiedergabe auf The New Liturgical Movement vom 5. 2. 2008.
Rom hat gesprochen - die Sache ist entschieden. Es ist an der Zeit, sich diese traditionelle Maxime katholischen Lebens in Erinnerung zu rufen. Sie bezieht sich auf das Recht des Hl. Stuhles - und des höchsten Pontifex insbesondere - Entscheidungen in Sachen der Disziplin und der Verwaltung der Kirche zu treffen. Wenn alle Argumenta engehört sind und die Höchste Autorität eine Entscheidung getroffen hat, dann üben loyale Katholiken Gehorsam. Auch dann, wenn sie persönlich die Klugheit oder Angemessenheit einer Entscheidung anders beurteilen.
Das gilt natürlich nicht in Angelegenheiten des Glaubens und der Moral, wo es wenig Spielraum für die Abwägung von Klugheit oder Angemessenheit gibt. Aber in Fragen der Vorgehensweise, wo es nicht um den Glauben der Kirche geht, ist der Papst unser Oberkommandierender, dessen Führung wir folgen.
Papst Benedikt XVI hat entschieden, das Karfreitagsgebet für die Bekehrung der Juden im Missale der älteren Form des römischen Ritus zu ändern. In den letzten sechs Monaten haben wir alle den Lärm gehört, der aus verschiedener Richtung und verschiedener Motivation um diesen Aspekt der liturgischen Tradition der Kirche gemacht worden ist. Der hl. Vater hat das auch gehört, und mit der Autorität des Petrus hat er eine Ermessensentscheidung getroffen, der wir Gehorsam schulden, ob wir wollen oder nicht.
Das neue Gebet ändert nichts und vermindert nichts an der katholischen Lehre, die uns zum Gebet für die Bekehrung der Juden auffordert. Das Prinzip lex orandi, lex credendi bleibt voll gewahrt. Der hl. Vater hat sich entschlossen, einige Ausdrücke des früheren Gebetes zu ändern, und es steht uns frei, das für angebracht zu halten oder nicht. Aber die Veränderung betrifft nicht die Substanz der hl. Liturgie, die uns überliefert worden ist, und sie steht auch nicht in einem grundlegenden theologischen Gegensatz zu dem, was vorher war. Tatsächlich bekräftigt die neue Form (und das auf ziemlich schlaue Weise) die katholische Lehre, die von vielen bestritten wird, wenn sie behaupten, daß es in der modernen Zeit überhaupt nicht mehr angebracht sei, für die Bekehrung der Juden zu beten. Diese Position hat der Papst als unvereinbar mit der Lehre Christi, so wie sie war, wie sie ist und immer sein wird, zurückgewiesen.
In Fragen der Klugheit und Angemessenheit hat der Papst volle entscheidungsfreiheit, solange er an der katholischen Lehre festhält. Das hat der Papst mit Sicherheit getan. Daher gilt: Obedientia et pax - Gehorsam und Verständigung.