Motu Proprio: Summorum Pontificum

Hauptnavigation


Zusatzinfo

Ritus Austriensis

Was macht die Dame da an dem Mahltisch?

14. 6. 2009

Wir haben dieses Bild vor einiger Zeit einmal aus den umfangreichen Bildersammlungen auf der Website der Pfarrei St. Franziskus in Wels downgeloadet, ohne Termin und Gelegenheit der Aufnahme zu notieren. Inzwischen hat die Pfarrei das Bildarchiv umgebaut und wohl auch vom schlimmsten Belastungsmaterial befreit - wir finden nichts mehr wieder. Schauen sie einfach mal rein - wo Sie es packen, ist es interessant, und die hl. Astgabel von Wels wird Ihnen sicher noch auf vielen Bildern begegnen.

Wo anfangen? Am besten bei dem Kreuz, das nicht zu sehen ist. Wir sehen die Astgabel von Wels, die den dortigen Naturburschen an Stelle eines Vortrage- und Altarkreuzes dient. Ein Kreuz ist das nicht, und erst recht nicht das von der Institutio Generalis in Abschnitt 117 verlangte Kruzifix. Auch die im gleichen Abschnitt für Feiertage verlangten vier oder 6 weißen Kerzen sehen wir nicht, aber da wollen wir nicht kleinlich sein - die Nummer Drei ist so schön nachtblau.

Der Altar - nach Institutio Abschnitt 73 Mittelpunkt der ganzen Eucharistischen Feier,- kommt in skandinavischem Weichholz daher wie frisch von Ikea, von den Heiligen, die früher des öfteren Altarfronten zierten, sind nur noch ein paar Nimben übriggeblieben, wenn überhaupt. Aber dafür haben wir, aus passendem Material, eine Sonnenscheibe an der Rückfront hinter dem Altar. Sie mag dem, der vor ihr steht aus dem einen oder anderen Blickwinkel einen Heiligenschein verpassen, doch alles nur scheinbar.

Umgeben ist der Altar von Altardienerinnen in langen Gewändern - von anderen Welser Photos her wissen wir besser, als es hier zu sehen ist, daß es batikartig gelb gefärbte Alben, also Gilven, sind. Altardiener sind hier, wie auf vielen anderen Welser Bildern, nicht zu sehen - die Jungs sind wohl unterwegs abhanden gekommen. Dabei besteht daran, daß die Altardienerinnen fromm sind, nicht der geringste Zweifel - bestimmt bereitet sich die eine oder andere von ihnen geistig schon auf den Priesterinnenberuf vor, bei dem Vorbild.

Denn um eine Priesterin handelt es sich doch sicher bei der Dame, die mit routiniertem Blick ins Messbuch und typischer Geste die Opfergaben in der Keramikschale emporhebt. Was sagen Sie? Auch in Linz gibt es noch keine römisch-katholischen Priesterinnen? Sind sie sicher? Aber die keck um den Hals geschlungene Schalstola steht ihr wirklich gut, der Frau Pfarrassistentin. Und nett ist es von dem Diakon und Pfarrverwalter Franz Schrittwieser, daß er heute sie dran läßt, wo er doch auch schon mal selbst die Messe simuliert und zum Lohn dafür von Bischof Schwarz zum Diözesan-Referenten der Diakone bestellt wurde.

Dann wäre noch der unauffällge Herr links im Bild mit Kasel und Überstola, der immer noch nicht mitgekriegt hat, daß die Stola unter der Kasel zu tragen ist (Redemptionis Sacramentum 123). Aber der ist sowieso nicht so wichtig, das ist nur der Ortspriester Achleitner, nicht Pfarrer, sondern Pfarrmoderator, und nach dem Verzeichnis der SeelsorgerInnen auf der Website von St. Franziskus auf Platz Drei in der Hierarchie hinter Diakon Schrittwieser und Pfarrassistentin Lehner.

Beim Besuch der Bischöfe aus Österreich in Rom wäre also zweifellos viel zu besprechen. Sollen wir auf das Abschlußkommuniqué gespannt sein? Unsere Prognose: Business as usual.