Motu Proprio: Summorum Pontificum

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Priesterweihe in Zaitzkofen

Das war für niemanden ein Freudentag

27. 6. 2009

Priesterweihe in Zaitzkofen
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Unter großer öffentlicher Aufmerksamkeit und von massiver Kommentierung in kirchlichen und weltlichen Medien begleitet hat heute Bischof Galarreta in Zaitzkofen drei Diakone der Priesterbruderschaft St. Pius X. zu Priestern geweiht.

Der Tag der Priesterweihen von Zaitzkofen ist kein Freudentag – für niemanden. Am wenigsten für die drei heute (und natürlich auch nicht für die 13 vor einer Woche in Winona) geweihten Neupriester: Sie beginnen ihr Priesteramt als Suspendierte, denen die Ausübung priesterlicher Funktionen untersagt ist. Wo es ihre Aufgabe wäre – und sicher auch ihr persönliches Ziel ist – in ihrem Leben Christus immer ähnlicher zu werden und anderen zu helfen, dieses Ziel ebenfalls zu erreichen, stehen sie nun vom ersten Tag ihres Priesterlebens an im Zwiespalt mit dem Nachfolger Petri.

Es kann überhaupt nicht die Rede davon seien, daß die Priesterweihen der Unterstützung des Papstes in der Auseinandersetzung mit den vom Glauben wegstrebenden Kräften in der Kirche dienten, wie Obere der Bruderschaft in den letzten Tagen mehrfach behauptet haben. Die Kirche kann diese Priester in der regulären Seelsorge nicht einsetzen, und der Papst steht weiterhin unter Druck der Modernisten, die eine „Re-Exkommunikation“ der Bischöfe der Bruderschaft oder am besten aller ihrer Priester und Gläubigen fordern – nachdem sie jahrelang jeder Disziplinierung häretischer Theologen und protestantisierender Gemeindepriester erfolgreich Widerstand geleistet und allein den Gedanken an Exkommunikation zu einem mittelalterlichen Relikt erklärt haben. Ob es klug war, die Weihen heute vorzunehmen, steht sehr dahin.

Für die Bischöfe, die sich in den vergangenen Woche als Hardliner gegen die FSSPX profiliert haben, gibt der heutige Tag ebenfalls keinen Anlaß zur Freude. Ihr Versuch, unter Aktivierung ihrer gesamten Medienmacht – und da haben sie einiges aufzubieten – den Papst dazu zu zwingen, die Brücken zur Bruderschaft endgültig abzubrechen, ist mißlungen. Ihr Einfluß in Rom ist sehr begrenzt. Als der Papst mit der Aufhebung der Exkommunikationen den Weg für substantielle Sachgespräche freimachte, hat er wohlweislich darauf verzichtet, der Bruderschaft die Kapitulation abzuverlangen. Ihr heute bekräftigtes Verharren im vermeintlich durch Notstand gerechtfertigten Rechtsbruch ist auch für ihn schmerzlich. Aber er hat wie schon sein Vorgänger lernen müssen, mit Bischöfen zu leben, die ihm öffentlich Ergebenheit und Treue versichern, während sie tatsächlich das Kirchenrecht mißachten – wie die Piusbruderschaft – und sein Lehramt untergraben – und zwar grundsätzlicher als die Bruderschaft mit ihrer begründeten Kritik an einzelnen Dokumenten des 2. Vatikanums.

Ob es klug war, das jahrzehntelange Schweigen über die Bewahrer der Tradition, die ja nur zum geringeren Teil außerhalb der Rechtsordnung der Kirche stehen und großenteils in voller Einheit mit dem Papst leben, zu brechen, wird sich noch herausstellen. Natürlich hat der Medienapparat begeistert die von Bischof Williamson gebotene Chance ergriffen, alle glaubenstreuen Katholiken in Pauschalverdacht zu rücken und selbst dem Papst – wie heute wieder Gernot Facius in der Welt – kaum verhüllt vorzuwerfen, hinter DAS KONZIL, als modernistisches Superdogma verstanden, zurückzugehen. Spätestens nach dem Wirbel um die heutigen Weihen in Zaitzkofen weiß jeder interessierte Katholik, daß der Papst die Gruppen sehr ernst nimmt, die den Umsturz der vergangenen Jahrzehnte nicht mitvollziehen wollen. Und es wäre durchaus ein Irrtum, wenn die Modernisten ihrer eigenen Propaganda auf den Leim gingen, daß das (um 80% dezimierte) gläubige Volk restlos glücklich mit Ringelpietz-Liturgien und „Wir wollen doch alle das Richtige“-Ökumene-Geschwafel wäre: Es ist es nicht.

Selbst der vermeintliche Triumph in einer Nebensache, den Jürgen Liminski am Samstag in seinem Kommentar im Deutschland-Funk heraustrompetete, könnte sich als Mißverständnis erweisen. Die Neuzuordnung der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei – für Liminski in Aufnahme einer Vorlage von Erzbischof Zollitzsch die Quittung für deren angebliches „Versagen“ im Umgang mit der Piusbruderschaft – dürfte sich durchaus als geeignetes Mittel herausstellen, die überfällige Diskussion über die richtige Interpretation und Umsetzung des 2. Vatikanums in Gang zu bringen. Und zwar nicht als Hinterzimmergespräch zwischen Spezialisten für theologische Spezialfragen, sondern unter der nun geweckten Aufmerksamkeit einer ganzen Kirche, deren Mitglieder teilweise zutiefst verunsichert sind dadurch, daß man ihnen seit Jahrzehnten alles als korrekturbedürftig, überholt und verkehrt hinstellt, was ihren Glauben seit Jahrhunderten und Jahrtausenden bestimmt hat. Die von Liminski geforderte „Beachtung der Gesetze der Mediengesellschaft“ kann keine Dispens von der Verpflichtung auf die Wahrheit sein.