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Neuer Verantwortlicher für die Tradition

Bild: Aus einem Artikel von Rorate Caeli zur Versetzung von D. an Ecclesia Dei am 25.4.2010Mitte Januar hatte Papst Franziskus die bisherige päpstliche Kommission Ecclesia Dei aufgelöst und vollständig in die Glaubenskongregation eingeordnet. Der bisherige Sekretär der Kommission Erzbischof Pozzo erhielt die Stellung des Superindenten des Chors der Sixtinischen Kapelle und hat mit seinem bisherigen Aufgabengebiet nichts mehr zu tun. Seit dem 30. März gibt es nun einen neuen Verantwortlichen für die Angelegenheiten der Gemeinschaften der überlieferten Liturgie und die Gespräche mit der Piusbruderschaft. Mit dieser Aufgabe betraut wurde Msgr. Patrick Descourtieux, ein langjähriger Mitarbeiter von Ecclesia Dei, der allgemein als Freund der Tradition und angenehmer Gesprächspartner eingeschätzt wird – auch gegenüber der Piusbruderschaft.

Das ist eine erfreuliche Nachricht. Die Freude wird allerdings dadurch beeinträchtigt, daß ein „Monsignore“ so, wie die Kurie nun einmal funktioniert, in der Verwaltung einen eher untergeordneten Rang einnimmt und völlig abhängig ist von den Aufträgen und Weisungen, die ihm von vorgesetzten Sekretären und Untersekretären im Namen des Präfekten erteilt werden. Noch schwerer wiegt der Umstand, daß Descourtieux kein Bischof ist und somit auch nicht fähig ist, Priester der altrituellen Gemeinschaften zu weihen, so wie das Erzbischof Pozzo, wenn auch sicher nicht ohne Absprache mit anderen Stellen, mehrfach getan hat. Diese Gemeinschaften werden somit in einer ganz wesentlichen Hinsicht noch enger an die römische Leine gelegt, als das bisher der Fall war – zumal der Vatikan zumindest einigen Diözesanbischöfen die Weisung erteilt hat, nicht mehr Priester zu weihen, als sie im Dienst in der eigenen Diözese einsetzen können.

Die Frage der Bischöfe für die Gemeinschaften der überlieferte Liturgie wird somit immer mehr zur Kernfrage für die Gestaltung der zukünftigen Stellung dieser Gemeinschaften im gesamtkirchlichen Rahmen. Es war diese Frage, die die Piusbruderschaft 1988 dazu bewog, aus der Disziplinargemeinschaft mit dem Bischof von Rom herauszutreten und „eigene“ Bischöfe zu weihen – eine Frage, die sich wegen des Alters und des schlechten Gesundheitszustandes ihrer Bischöfe in absehbarer Zeit wieder stellen dürfte. Und gegenwärtig deutet nichts darauf hin, daß „der Vatikan“ dazu bereit sein könnte, den traditions- und glaubenstreuen Gemeinschaften auch nur einen Teil der Freiheiten bei der Einsetzung von Bischöfen zuzugestehen, die er der kommunistischen Volksrepublik China im vergangenen Jahr eingeräumt hat.

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