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Reaktionen zur Erklärung der Oberen

Im Rahmen eines umfangreicheren Artikels zum Komunique der Ex-ED-Oberen hat LifeSiteNews Stimmen  bekannter Vertreter der Tradition gesammelt und wiedergegeben. Die ersten Überlegungen zur Bedeutung dieses Dokuments von Peter Kwasniewski und einem Vertreter der Augustineroblaten erschienen uns besonders bemerkenswert – hier unser Wiedergabe:

Zum Thema der Gelübde mit denen sich die Angehörigen der Ecclesia-Dei-Gemeinschaften auf die Pflege der überlieferten Lehre und Liturgie verpflichtet haben, führt Peter Kwasniewski aus: „Das ist wohl das stärkste Argument in diesem Text. Es wäre ein großer Akt der Ungerechtigkeit, die Mitglieder dieser Gemeinschaften zu etwas zu zwingen, das etwas ganz anderes ist, als das, was sie vorhatten und wozu sie sich verpflichtet haben. Viele Theologen sind der Ansicht, daß der päpstlichen Genehmigung der Regel oder der Grundordnung einer Ordensgemeinschaft Unfehlbarkeitsrang zukommt, weil es eine Quelle großer Übel wäre, wenn sich später herausstellte, daß sie häretische, schismatische oder sonstwie schädliche Elemente enthielte. Wenn das gegenwärtige vatikanische Regime die Regeln oder Ordnungen dieser Gemeinschaften verbietet, obwohl sie früher genehmigt worden sind, wäre das ein weiteres Beispiel für ihren Glauben, daß die Vergangenheit und die Gegenwart der Kirche miteinander in unvereinbarem Widerspruch stehen - ein schwerer innerer Widerspruch in der Ekkesiologie.“

Weiterhin lenkte Kwasniewski die Aufmerksamkeit auf einen stilistischen Kunstgriff der Autoren des Memorandums – er spricht von „rhetorischen Judo-Griffen“ - die an allen möglichen Stellen ihres Textes den Papst der Barmherzigkeit und seine Dokumente selbst zitieren: „Das mag zwar bei Prälaten, für die Ehrlichkeit und Konsistenz keine besonders große Rolle spielen, nicht verfangen“, … „doch es beleuchtet den Widerspruch zwischen der Behandlung, die den Oberen der Gemeinschaften widerfährt, und dem, wie sie als Katholiken in einem (bislang) geordneten Verhältnis zur Kirchenführung behandelt werden sollten. Letztlich läuft das darauf hinaus, Rom aufzufordern, nicht auf heuchlerische Weise, von oben herab und mit Vorurteilen und Intoleranz gegen die Vielfalt in der Kirche vorzugehen.“

Ein weiterer Gesprächspartner von LifeSiteNews, Br. Martin Navarro von den Oblaten des hl. Augustinus, richtet den Blick auf einen wohl nicht nur von ihm so empfundenen Mangel des Memorandums. Er kritisiert, daß die Oberen nur die Vollmitglieder und die geweihten Priester ihrer Gemeinschaften im Auge gehabt hätten und fragt: „Aber wie soll die Zukunft aussehen? Was wird aus den Seminaren? Was wird mit uns übrigen? Der Begleitbrief von Papst Franziskus zu Traditionis Custodes bekräftigt eindeutig seine Absicht, daß die überlieferte Liturgie für zukünftige Generationen von Katholiken verboten und vergessen sein soll.“

Das ist in der Tat die Schlüsselfrage, und niemand weiß das so gut wie die Fachleute von der Ordenskongregation, die seinerzeit die Zertrümmerung der Franzilskaner der Immakulata damit einleiteten, daß sie einen Aufnahme- und Weihestopp verfügten und die Seminare auflösten. An dieser Kampflinie wird sich entscheiden, ob die Kirche von Rom auch in Zukunft die Apostolische Kirche von zwei Jahrtausenden sein wird – oder zu einer Föderation säkularer Organisationen mutiert, die die Fesseln der Tradition abstreift und sich hier nach dem Vorbild des synodalen Weges, dort nach den Maximen der Befreiungsrevolution und wieder anderswo im Lichte von New-Age und Pachamama täglich neu erfindet. Modetolerant und weltoffen nach allen Seiten – nur nicht gegenüber ihrer eigene Tradition und ihrem Gründer Jesus Christus.

Hier noch einmal der Link zum ganzen Artikel von LifeStiteNews, und hier unser <Permalink>

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