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Priesterweihe in Ottobeuren

Bild: FSSPHeute erhalten in der Basilika des Benediktinerklosters Ottobeuren 10 Diakone der Petrusbruderschaft die Priesterweihe. Grund zu großer Dankbarkeit gegenüber dem Herrn, der ihnen diesen Weg geöffnet hat, aber auch gegenüber den jungen Männern, die ihrer Berufung gefolgt sind. Ihnen gilt unser herzlicher Glückwunsch – denn ein wenig Glück werden sie neben der Gnade Gottes schon brauchen, um in dieser schwierigen und unübersichtlichen Zeit als „Priester nach der Ordnung des Melchisedech“ wirken und bestehen zu können.

Dank auch Bischof Bertram Meier von Augsburg, in dessen Diözese das Seminar der Bruderschaft in Wigratzbad angesiedelt ist. Denn was eigentlich selbstverständlich sein sollte – daß der Ortsbischof den Priesterkandidaten in seinem Bistum das Weihesakrament spendet – ist derzeit ganz und gar nicht selbstverständlich. Wie man hört, mußten in Rom einige Hebel bewegt und Räder in Bewegung gesetzt werden, um diese Selbstverständlichkeit gegen die Modernisten und Traditionsfeinde auch tatsächlich zur Geltung zu bringen. Von Normalität ist die Situation der Priester und Gemeinschaften, die sich zur überlieferten Lehre der Kirche bekennen und deren Liturgie pflegen, weit entfernt.

„Normal“ wäre es, wenn der Ortsbischof nach einer solchen Weihe im Einvenehmen mit der Bruderschaft den einen oder anderen Neupriester zur Seelsorge in seinem Bistum einsetzen könnte – am besten natürlich als Leiter einer Personalpfarrei oder als Kaplan in einem einem „Meßzentrum“ in der Bischofsstadt selbst. Aber auch viele andere Formen des pastoralen Einsatzes sind denkbar, und jede davon wäre bei sich verschärfendem Priestermangel ein Gewinn für die Seelsorge. Hier geht es weiterDoch dieser normale Weg ist seit dem rechtswidrigen Erlaß von „Traditionis Custodes“ auch wohlwollenden Bischöfen versperrt. „Normalisierung“ des fortdauernden Gebrauchs der überlieferten Liturgie und damit Verstetigung der Pastoral in der apostlischen Tradition der Kirche ist das letzte, was die Roches (Liturgiebehörde), Braz de Aviz’ (Verwaltung der Gemeinschaften) und Prevosts (Behörde für die Bischöfe) wollen. Was Franziskus wirklich will, weiß ohnehin niemand – aber wen er zu Leitern seiner Behörden ernennt, kann jeder sehen.

Bischöfe, die es ernst meinen mit der unter Papst Benedikt XVI in „Summorum pontificum“ eingeleiteten liturgischen Normalisierung wie Bischof Rey von Frejus Toulon oder mit dem Festhalten an der überlieferten Lehre in der Priesterausbildung wie Bischof Torres von Arecibo müssen damit rechnen, ohne viel Federlesens abgesetzt zu werden wie Bischof Torres oder unter Kuratel gestellt (und demnächst wohl auch in die Wüste geschickt) zu werden wie Bischof Rey. Bischof Meier, sicher kein Traditionalist, aber erkennbar katholisch, wandelt hier auf schmalem Grat, zumal sein Widerspruch gegen einige Beschlüsse der Synodalen Schismatiker ihm auch in Deutschland einige Gegnerschaft eingetragen hat.

Auf schmalem Grad wandeln aber auch die an der Tradition festhaltenden Priesterbruderschaften. Im Moment haben sie keine Probleme mit dem Nachwuchs – allein die FSSP kann in diesem Jahr 14 neue Priester zur Weihe führen – eher damit, wie sie mit den trotz oder wegen Traditionis Custodes zunehmenden Bewerberzahlen umgehen können. Aber auf längere Sicht werden sie diesen Bewerben mehr und wirkungsvollere Tätigkeitsfelder in Aussicht stellen müssen, als die enorm restriktive aktuelle Situation ihnen zugesteht – Messe nur in den eigenen Niederlassungen lesen zu dürfen, eröffnet nicht wirklich ermutigende Perspektiven für die Seelsorge. Und ob das näher rückende Konklave schon die erhoffte Wende bringt, werden wir erst erfahren, wenn der weiße Rauch über der Sixtina aufsteigt – falls dieses mittelalterliche Zeichen bis dahin nicht auch zugunsten einer Facebook-Nachricht abgeschafft wird. 

Noch einmal: Glückwunsch an die Neupriester - und Dankgebet an den Herrn:

Herr, deine Pläne bleiben uns dunkel.
Doch singen Lob wir dir,
dem dreieinen,
ewigen Gott.

Aus dem Hymnus zur Vesper  im deutschen Stundenbuch.

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