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Vor der Einigung mit Pius?

Katholisch.de - also die offizielle Seite der deutsch-katholischen Kirche - veröffentlichte am 6. 9. einen zusammenfassenden Bericht über eine Rede von Bischof Fellay Ende letzten Monats in Neuseeland. Der Bericht erscheint auf den ersten Blick ungewöhnlich sachlich - seine inhaltliche Richtigkeit können wir derzeit nicht überprüfen, da uns der Text der Rede nicht vorliegt. Zitat nach katholisch.de:

Im Juli hatte der Vatikan der bislang nicht offiziell anerkannten Gruppierung den Status einer sogenannten Personalprälatur innerhalb der Kirche in Aussicht gestellt. Das sei "so etwas wie eine 'Superdiözese', unabhängig von den Ortsbischöfen", erklärte Fellay. Demnach solle die Prälatur von einem Bischof geleitet werden, den der Papst – ähnlich wie bei der Ernennung von Diözesanbischöfen – aus einer Vorschlagsliste der Bruderschaft auswählt. Der Bischof habe auch das Recht, Schulen und Priesterseminare zu betreiben, sowie Gesellschaften des geweihten Lebens anzuerkennen. "In anderen Worten: keine Änderung für Euch", sagte Fellay den Zuhörern seines Vortrags in der Pfarrei der Piusbrüder. "Alles, was sich mit der Anerkennung (durch den Vatikan) verändern wird, ist, dass Ihr dann Katholiken seid."

Es ist nicht nur die Wiedergabe des letzten Satzes, die hier Zweifel weckt. Schließlich besteht die Bruderschaft energisch darauf, daß sie Katholiken sind, auch ohne Regularisierung. Und dann natürlich das gesamtkirchliche Umfeld, nicht nur die speziuelle Lage in Deutschland. Ebenfalls am gestrigen Tage veröffentlichte Sandro Magister einen Beitrag, der nachzeichnet, wie die vom Papst ernannte Bischöfe Süditaliens den dort seit vielen Jahrhunderten ansässigen mit Rom in Einheit stehenden Gemeinden mit orientalischem Ritus - ursprünglich Flüchtlinge aus dem islamisch besetzten Balkan - das Leben schwer machen und ihre Identität zerstören wollen. Zweifel daran, daß Rom den Katholiken der Tradition einen sicheren Hafen innerhalb der sonst überall auf (angeblichen) Konzilskurs getrimmten Kirche einräumen wollte, sind nicht von der Hand zu weisen.

So bleibt der auch von früheren Erfahrungen her naheliegende Verdacht, die Redaktion von katholisch.de wolle in dem von ihr erreichten progressiven Umfeld einen „Aufschrei“ auslösen, der die Gespräche zwischen Pius und Vatikan, welchen Status sie auch immer erreicht haben mögen, stört oder endgültig zum Scheitern bringt. Eine 'Superdiözese' der oben skizzierten Art wirft nicht nur objektive kirchenrechtliche Probleme auf - sie wäre auch für die deutsch-katholische Mehrheit der Bischöfe hierzulande kirchenpolitisch kaum erträglich.

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