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Fronleichnam: Adoramus te devote

Bild: Aufnahme aus einer nicht näher bezeichneten Kirche in den USADie Krise der Kirche ist im Grunde keine Krise der Strukturen und keine Krise der Mißbräuche, sondern sie ist eine Krise des Glaubens. Das wird jedes Jahr deutlicher, und die Eucharistie steht im Zentrum dieser Glaubenskrise.

Das Gedächtnis, das der Herr in der Eucharistie gestiftet hat, ist zum Spielball machtgieriger Prälaten und Politiker geworden. In Deutschland verschleudern Bischöfe zu kommoder Gelegenheit den Leib des Herrn an Nichtkatholiken und Nichtchristen. In USA mißbrauchen Politiker den Leib des Herrn zum Wählerbetrug im Wahlkampf – und ein Bischof, der nicht dieses, und sondern die Verweigerung des Mißbrauches kritisiert, wird vom Papst zum Kardinal befördert.

Das Fronleichnamsfest – das freilich auch in diesem Jahr in Rom und anderswo nur in „kleiner Besetzung“ gefeiert wird – ist gleichsam ein Rettungsanker, der geeignet ist, das führungslos treibende Schifflein Petri an den unverrückbaren Wahrheiten des Glaubens festzuhalten. Die großen Gesänge, die der hl. Thomas von Aquiono vor bald 700 Jahren zur Einführung des Festes gedichtet hat, legen diesen Glauben so klar da, wie das in menschlicher Sprache nur möglich ist. Im letzten Jahr verwiesen wir aus Anlaß dieses Festes auf Thomas’ Fronleichnamshymnus „Lauda Sion“. In diesem Jahr bringen wir vollständig sein „Adoro te devote“ in der Übersetzung von Friedrich Wolters, um 1920:

Ich bete dich ergeben, verborgne Gottheit, an,
Die in diesen formen ganz sich bergen kann,
Die mein ganzes sinnen immerdar regiert,
Da es, dich betrachtend, sich in dir verliert.

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Sehen, schmecken, tasten bleiben in dir blind,
Nur allein im hören glaubens stützen sind.
Denn ich glaube, weil es sagte Gottes Sohn,
Da kein sagen wahrer als der wahrheit ton.

Blieb am kreuz verborgen seine göttlichkeit,
Birgt sich hier zugleich auch seine menschlichkeit:
Glaubend und bekennend dennoch beider statt,
Bitt ich, was der schächer einst erbeten hat.

Wenn mein blick die male nicht wie Thomas kennt,
Dennoch all mein denken meinen Gott bekennt.
Mach, dass dich mein glauben immer tiefer ehrt,
Sich in dir mein hoffen, meine liebe mehrt.

Hehres angedenken an des herren tod,
Gibst dem menschen leben, o lebendiges brot:
Schenke meinem geiste dir zu leben stets,
Deine süsse speise hier zu schmecken stets.

Pelikan der gnade, Jesus, höchstes gut,
Mich unreinen wasche rein in deinem blut,
Dessen nur ein tropfen aus der sünde bann
Alle weltenkreise ganz erlösen kann.

Jesus, den verhüllt nur jetzt mein auge sieht,
Wann geschieht, wonach mich all mein sehnen zieht:
Dass ich unverhüllt dir schau ins angesicht
Und im schauen selig bin in deinem licht.

Das lateinische Original dazu finden Sie auf dem Hymnarium.

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