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Eine Woche haeretisch.de

Bild: Screenshot 10. 12. 18:00Sollte jemand geglaubt haben, die Bischöfe und Verbandsfunktionäre des Synodalen Weges könnten nach dem anläßlich des Ad-Limina-Besuchs abgegebenen Warnschusses aus Rom ihre Sezessionspläne aufgeben oder zumindest ein Moratorium einlegen, kann er den Punkt abhaken: Es geht weiter, wie bisher, und wie es aussieht auch noch mit gesteigertem Tempo und größerer Entschiedenheit. Alarmrufe, die aus mehreren noch nicht unter die Funktionärsherrschaft gefallenen Teile der Weltkirche eingehen, verhallen ungehört.

Dabei hat insbesondere die Kirche der USA, in der die Mehrheitsverhältnisse in der Bischofskonferenz gerade umgekehrt sind als in Deutschland, eine zunehmend kritische Position entwickelt. Bei Entwicklung und Verbreitung dieser Position spielen besonders die katholischen Internetpublikationen, die in den USA überwiegend privatwirtschaftlich organisiert sind und ohne Geld aus den überaus knappen bischöflichen Kassen auskommen müssen (und können!), eine große Rolle. Der in Rom stationierte Europa-Korrespondent des National Catholic Register, Edward Pentin, hat seinen Lesern dieser Tage einmal einen Einblick gegeben, was sich da so innerhalb einer Woche auf dem offiziell inoffiziellen Webportal der deutschen Bischöfe abspielt. Die von ihm aufgespießten Themen:

  • Die Forderung des Küng-Adepten und emeritierten Theologie-Professors Hermann Häring, die in seinen Augen verhängnisvolle Erbsünde-Lehre der Kirche zu verwerfen;
  • Die Entschuldigung des Berliner Erzbischofs Koch bei den Homo- und sonstwie Anderssexuellen für das „Unrecht“, das die Kirche ihnen in der Vergangenheit mit ihrer falschen und menschenfeindlichen Sexualmoral angetan habe;
  • Der völlig unkommentierte Bericht über ein Interview der bekannten Laien-Theologin und Schlagersängerin Sarah Connor, in dem sie meinte, viele katholische Kirchen hätten ja eine starke Atmosphäre – aber dieser überall hängende gekreuzigte Jesus sei doch reichlich gruselig;
  • Die in einem Kommentar erhobene Forderung der Redakteurin Gabriele Höfling, der 30. Jahrestag der Veröffentlichung des Katechismus der Katholischen Kirche sei kein Grund zum Feiern, sondern zu seiner Revision. Schließlich habe Papst Franziskus mit seiner Revision der Katechismus-Aussage zur Todesstrafe gezeigt, daß eine Modernisierung möglich sei;
  • Die in einem eigenen Bericht gewürdigte Aussage der Erfurter Theologieprofessorin Julia Knop , wie herzerwärmend für sie es gewesen sei, das Evangelium im Gottesdienst von der Stimme einer Frau und in weiblicher Perspektive vorgetragen zu hören;
  • Und schließlich die ausdrückliche Mahnung des Leitenden Redakteurs Matthias Altmann an seinen Arbeit- und Brötchengeber, keinesfalls auf die Warnungen aus Rom zu hören und die von dort kritisierten Beschlüsse des Synweges so schnell wie möglich umzusetzen.

Zu all diesen Punkten, die hier nur aufgezählt sind, unternimmt Pentin den Versuch einer inhaltlichen Einordnung, um seine amerikanischen Leser etwas mit der deutschen Situation bekannt zu machen.

Hier geht es weiterPentins Fazit: „Insgesamt ist es sehr schwierig, auf Katholisch.de einen Artikel zu finden, der nicht auf die eine oder andere Weise verlangt, die Kirche von der bisherigen Lehre weg zu verändern und sich der Welt anzupassen, vor allem in Sachen Sexualmoral.“ Womit der Amerikaner den Nagel auf den Kopf getroffen hat. Und dabei hat er noch nicht einmal das volle Potential der häretischen, umstürzlerischen und glaubensfeindlichen Veröffentlichungen auf der von den deutschen Bischöfen mit vielen Millionen jährlich subventionierten Website ausgeschöpft.

Auch der Vortrag des (freilich aus Belgien kommenden) Bischofs Bonny vor der DBK, Rom müsse lernen, mit der „germanischen Kultur zu leben", die Aufforderung des Redakteur Roland Müller an die Hierarchie, der Kirche endlich eine „demokratische Verfassung“ zu geben oder die per Interview eingeholte Kritik, daß die neue „Grundordnung“ des Arbeitsrechts nicht weit genug gehe in ihrer Anerkennung lebenswirklicher Diversitäten hätten gut ins Bild gepasst – freilich ohne ihm viel Neues hinzuzufügen. Und auch diese verlängerte Liste ist noch lange nicht vollständig – alles in einer Woche.

Eine Woche, jede Woche des sich mißbräuchlich so bezeichnenden katholisch.de – das ist eine Woche der Häresie, der Lehrentstellungen, des programmatischen Verstoßes gegen Ordnung und Gesetz der Kirche, der versuchten Neubelebung eines heruntergekommenen Luthertums. Und dabei sind die Verstöße gegen die Grundforderungen der christlichen Nächstenliebe oder des menschlichen Anstandes – die fast täglichen Verleumdungen und üblen Nachreden gegen Kardinal Woelki, die wöchentlichen Attacken auf Papst Benedikt, die ständig wiederholten Angriffe auf Christen, die die Ampel nicht für die beste mögliche Regierung halten („alles Nazi“), noch nicht einmal mit berücksichtig.

Weshalb sich mit zunehmender Dringlichkeit die Frage stellt, wie lange die wenigen Bischöfe, die ausweislich ihres Verhaltens beim Synodalen Weg mit dem von den bischöflichen und verbandlichen Bonzokraten vorangetrommelten Marsch ins Abseits nicht einverstanden sind, durch ihren finanziellen Beitrag die Tätigkeit der Dreckschleuder katholisch.de noch mit unterstützen wollen. Sicher, das finanzielle Gewicht der dissidenten Diözesen ist wohl eher bescheiden – die eine oder andere hat vielleicht sogar Subventionen seitens der DBK fest eingeplant – aber irgendwo muß jede Kosten-Nutzen-Rechnung ein Ende haben.

Das eigentliche Problem dürfte aber weniger bei solchen finanziellen Erwägungen liegen, sondern auf einer höheren Ebene: Wie könnte die Handvoll Rest-Katholiken unter den deutschen Bischöfen die Gemeinschaft mit der Mehrheit der DBK aufkündigen, wenn der Papst selbst außer ein paar tadelnden Worten nichts von sich gibt, das darauf hindeutet, daß auch er die Einheit bedroht sieht? Wenn sie davon ausgehen müssen, daß für ihn die Gemeinschaft mit den Revolutionären letzten Endes mehr zählt als die mit den Lehrtreuen? Seine Äußerungen zu einigen der aktuell umstrittenen Fragen mögen durchaus ambivalent sein – seine Handlungen, insbesondere seine Bischofsernennungen und Ämtervergaben, sind es nicht.

Für die „Roten“ stehen alle Ampeln auf „Grün“.

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