Kardinal Burke ist zurück!
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- 16. Juni 2023
Kardinal Raimond Burke, der im Sommer vor zwei Jahren an Corona erkrankt war und einige Zeit lang mit den Nachwirkungen der Krankheit zu tun hatte, scheint jetzt er wieder voll an Bord zu sein. Am gestrigen Donnerstag zelebrierte er in dem vom Institut Christus König und hoher Priester geführten Oratorium in Wausau (Wisconsin) ein feierliches Pontificalamt – wie vom ICK nicht anders zu erwarten mit allem, was dazu gehört: Vom Einzug in der Cappa Magna über das öffentliche Anlegen der Messgewänder vor dem Bischofsthron bis zur feierlichen Danksagung nach dem Abschluß der Messe. Wie wir hier schon einmal ausführlich geschrieben hatten, ist dieser „große Aufzug“ kein Symptom mangelnder Bescheidenheit oder gar Ausdruck von Prunksucht, sondern ein Zeichen dafür, daß auch ein Prälat höchsten Ranges – und gerade ein solcher – seinen Dienst ernst nimmt und in dem Geist der Hingabe und Demut erfüllt, der dieser Aufgabe angemessen ist – auch wenn das von einigen nicht mehr verstanden oder von anderen absichtlich mißdeutet wird. Bei NewLiturgicalMovement gibt einen ausführlichen Bildbericht.
Schon einige Wochen zuvor hatte der Kardinal ein Vorwort veröffentlicht, das er für eine französischsprachige Neuausgabe der „Ottovani-Intervention“ verfaßt hat. Dieses unter anderem vom damaligen Kardinal Ottaviani unterzeichnete Gutachten über theologische Mängel und Schwachstellen der Bugnini/Paulinischen „Reformliturgie“ aus dem Jahr 1969 konnte zwar seinerzeit die Inkraftsetzung des Novus Ordo nicht verhindern, führte aber doch zu einigen Klarstellungen und bildet bis heute eine wichige historische Quelle für die Endphase der Liturgiereform. Und darin bleibt sie aktuell, denn – so schreibt Kardinal Burke in seinem Vorwort: „Dieser Einspruch wäre ein totes Stück Papier geblieben und hätte schnell vergessen werden können, wenn die theologischen Irrtümer, die er behandelt, sich nicht auf unglückliche Weise durchgesetzt und bis zum heutigen Tag, mehr als 50 Jahre später, erhalten hätten. Aber stattdessen werden sie immer noch öffentlich verbreitet um zu behaupten, daß die liturgischen Änderungen auch theologische Änderungen gebracht hätten.“
Stärker in die Zukundt richtet der Kardinal dann seinen Blick in den Erklärungen, mit denen er sich seit Wochen gegen die für den Herbst in Rom geplante „Bischofssynode über Synodalität“ wendet. Zum Teil tritt er dabei gemeinsam mit Kardinal Gerhard Ludwig Müller auf – eine Kombination, die noch vor gar nicht allzu langer Zeit wegen der unterschiedlichen theologischen Ansätze der beiden Kardinäle als höchst unwahrscheinlich gegolten hätte. In einem Interview mit Raymond Arroyo von EWTN,(hier teilweise ) hat Burke jetzt nicht nur vor den theologischen Verunklarungen und Relativierungen gewarnt, die er – nach deutschem Vorbild – von der Synode befürchtet: „In Deutschland ist es alltäglich geworden, … Lehren und Praktiken vorzutragen, die eindeutig im Widerspruch zur ständigen Lehre und Praxis der Kirche stehen, und das hat in Deutschland enormen Schaden angerichtet. Der Zustand der Kirche in Deutschland ist offen gesagt alarmierend, und das scheint nun durch die Synode zu einer Agenda in der Weltkirche zu werden… All diese Entwicklungen erfüllen uns mit der allergrößten Sorge. Ich bete jeden Tagzu unserem Herrn, daß er irgendwie dafür sorgen möge, daß die Synode nicht stattfindet, denn ehrlich gesagt: Ich kann darin nichts gutes erkennen.“
In Rom dürfte insbesondere das „irgendwie“ im letzten Satz aufmerksame Leser und Interpreten gefunden haben