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Treu bleiben!

Mit zwei ganz einfachen Worten hat Cardinal Burke kürzlich auf einer Tagung in St. Louis  auf die Frage beunruhigter Gläubiger geantwortet, was sie denn tun sollten, wenn die kommende Bischofssynode „einen merkwürdigen Kurs“ einschlage. „Stay faithfull“ empfahl ihnen der Kardinal, „bleibt treu im Glauben". Das ist keine billige Phrase. Was der Glaube der Kirche ist, was weder von einem Konzil noch von einem Papst geändert werden kann, ist im Katechismus der Kirche eindeutig beschrieben. Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob man die Canones oder den Katechismus des Konzils von Trient heranzieht oder den KKK, der 1992 von Papst Johannes Paul II. promulgiert wurde. Wer dem treu bleibt, kann nicht in die Irre gehen.

Daran ändern auch merkwürdige Entscheidungen zum Kirchenrecht nichts, wie sie jetzt wenige Wochen vor der „Familiensynode" getroffen und verkündet worden sind. Natürlich kann man sich die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, Entscheidungen zum Familienrecht vor der zu ihrer Beratung einberufenen Synode im Geheimen und ohne jede Beteiligung der zuständigen Gremien zu fällen. Und natürlich werden diese Zweifel nicht kleiner, wenn der Vorsitzende der vom Papst mit diesen Änderungen betrauten Sonderkommission, Msgr Pio Vito Pinto, im Osservatore Romano verlauten lässt, diese Entscheidungen seien von den Bischöfen in demütigem Gehorsam gegenüber dem hl. Geist anzunehmen, der durch Franziskus spreche.

Das sind starke Worte, doch für die unter Beistand des hl. Geistes gewährte Irrtumsfreiheit päpstlicher Lehrentscheidungen gelten strenge Voraussetzungen sowohl formaler als auch inhaltlicher Art. Daran ändert auch ein überaus selbstbewusster Monsignore im Osservatore Romano nichts. Der Papst ist Diener, nicht Herr der Lehre – ändern kann er sie nicht.

Die in den letzten Wochen und Monaten stärker werdenden Zweifeln an der Legitimität des in Rom eingezogenen Aktionismus können wir getrost denen anvertrauen, die nicht nur durch Amt, sondern auch ihren in der Tradition verwurzelten Glauben dazu befähigt und aufgerufen sind. Für uns „einfache Gläubige“ reicht es, fest bei dem zu bleiben, was immer Geltung hatte.

Niemand zwingt die verheiratete Frau, die vor den Trümmern einer gescheiterten Ehe steht, die aus Rom gereichte vermeintlich hilfreiche Hand zu ergreifen und um die Erklärung der Nichtigkeit einer Ehe nachzusuchen, von deren Gültigkeit und Würde sie im tiefsten Innern überzeugt ist. Niemand zwingt den Mann, der nach einer aus menschlichen Gründen allemal nachvollziehbaren staatlicher Scheidung und „Wiederverheiratung“ doch weiter mit und in der Kirche leben will, auch mit zum Kommunionempfang zu gehen, weil das doch alle so tun. Und (noch zumindest) zwingt niemand katholische Seelsorger dazu, Gläubige zur Verbiegung ihres Gewissens zu drängen, statt ihnen an Hand des Katechismus immer wieder darzulegen, was Lehre der Kirche war und ist. Natürlich wird das nicht leichter, wenn „pastorale“ Nebelwerfer immer öfter die Sicht auf die Wahrheit des Glaubens behindern. Aber Kardinal Burke hat mit seinem knappen „treu bleiben“ gezeigt, worauf es ankommt.


Wenige Stunden nach Fertigstellung und Hochladen dieses Textes erfuhren wir von dem Artikel eines Theologiestudenten auf der Website der katholischen Kirche in Deutschland. Darin erklärt der Autor mit der ganzen Autorität seines Amtes (und der von den Bischöfen eingesetzten Redaktion) den Katechimus, den er irrtümlich aus dem Jahr 1997 stammen lässt, für in Blick auf die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung veraltet und nicht mehr anwendbar - zumindest soweit das Fragen der Homosexualität und der „Homoehe“ betrifft.

Es ist völlig unsinnig, sich mit einer solchen Position inhaltlich auseinanderzusetzen oder Redakteure bzw. Bischöfe dafür zu kritisieren, sie in dieser Form und auf dieser Plattform darstellen zu lassen. Wer sich in dieser Weise von einem Grundlagendokument unseres Glaubens und unserer Kirche abwendet, hat Katholiken nichts zu sagen. Und welche Instanzen das aktiv oder durch Schweigen fördern, ist absolut unerheblich. Wenn Kardinal Müller als Präfekt der Glaubenskongregation kürzlich in ernsten Worten vor der Gefahr eines möglicherweise schon bald bevorstehenden Schismas gewarnt hat, wusste er genau, wovon er sprach.

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