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„Missale romanum“ 50(?) Jahre

Bild: aus dem im Text genannten Artikel auf NLMZum 50. Jahrestag der Unterzeichnung der Apostolischen Konstitution „Missale romanum“ durch Papst Paul VI. am 3. April 1969 – auf Summorum Pontificum bereits mehrfach behandelt u.a. hier und hier – sind gestern im traditionsorientierten Internet eine Reihe lesenswerte Beiträge erschienen. Mit dieser Konstitution hatte Paul VI. offiziell das noch gar nicht fertig vorliegende Missale für den Novus Ordo zum Nachfolger des von Pius V. promulgierten und den folgenden Päpsten gewissenhaft in seinem Geist gepflegten Missale von 1570 bestimmt, das seiner seits auf das seit vielen Jahrhunderten gebräuchliche Messbuch der römischen Kurie zurückging.

Fast schon den Umfang einer Broschüre (30 Seiten, 36 Anmerkungen) erreicht der Text eines Vortrages von Peter Kwasniewski, den Rorate Cæli veröffentlicht hat. Kwasniewski gibt hier einen eindrucksvollen Einblick in die liturgischen und kirchenreformerischen Ideen Pauls VI., wobei er sich insbesondere auch auf die beiden Predigten (Hier die Texte auf Deutsch) des Papstes vor dem Inkrafttreten der Neuordnung im Herbst 1969 stützt.

Ebenfalls auf Rorate Cæli erschien eine kurze Erinnerung an den skandalösen 7. Absatz der in der Behelfsausgabe des neuen Ordo veröffentlichten und mit dieser promulgierten Institutio Generalis. In diesem Absatz, der später revidiert werden mußte, wurde eine der katholischen Lehre widersprechende Definition der Messe als „Heilige Versammlung der Gemeinde zu Feier des Herrengedächtnisses“ gegeben – ohne jeden Bezug auf ihren Opfercharakter.

New Liturgical Movement präsentiert einen Text des Liturgiewissenschaftlers Dom Alcuin Reid OSB, in dem der Autor sich insbesondere mit dem Verhältnis der von Paul VI. schließlich promulgierten „Neuen Messe“ zum Auftrag des Konzils in Sacrosanctum Concilium auseinandersetzt. Er erkennt an, daß der neue Ritus nach 50 Jahren einen legitimen Platz in der römischen Kirche einnehme, äußert nach einem kurzen Blick auf die Realitäten des weltweiten kirchlichen Lebens jedoch Zweifel daran, daß man dessen Neuerungen auch nach weiteren 50 Jahren noch gegenüber der überlieferten Form vorziehen werde.

Der Blick auf die Realität des kirchlichen Lebens steht im Mittelpunkt eines Rückblicks auf National Catholic Register. Der erkennbar um Harmonisierung der mit der Reform aufgebrochenen Gegensätze bemühte Autor Joseph O‘Brien nimmt auf der einen Seite zur Kenntnis, daß sich die Teilnahme an der Liturgie bisher so ganz anders entwickelt hat, als die Architekten der neuen Liturgie sich das erträumten. Die Abstimmung mit den Füßen ist gegen die Neuordnung ausgefallen. Auf der anderen Seite bleibt er jedoch bei der Hoffnung, daß der mit der Litrugiereform erweiterte Spielraum für „pastorale Anpassungen“ und das seiner Ansicht nach glücklich verwirklichte „dialogische Prinzip“ letzten Endes wieder mehr Menschen für den Glauben gewinnen könne.

Gänzlich unbeeindruckt von allen Zweifeln (und allen empirischen Befunden, die diese Zweifel bestärken) gibt sich der Artikel zum Tage auf katholisch.de, der sich mit geringstmöglicher Faktenkenntnis und völlig ohne jedes Problembewußtsein damit zufriedengibt, dem neuen Ordo zu bescheinigen, daß er mit seiner größeren Vielfalt, der Vermehrung der Präfationen und den zahlreichen Anleihen bei nichtlateinischen Riten den „Bedürfnissen unserer Zeit“ besser entspreche.

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