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Brot oder Steine

Don Qu, CC BY-SA 3.0; https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons'Bittage 2023

Seit unvordenklichen Zeiten werden die drei Tage vor der Feier der Himmelfahrt des Herrn als Bittage begangen, in der die Kirche mit ihren Gläubigen den Schutz des Herrn auch für die Zeit nach dem Ende seiner irdischen Wandels erfleht – seine Präsenz bleibt ja auch danach in der allerheiligsten Eucharistie erhalten. Der Novus Ordo hat diese Traditiion zwar nicht formell abgeschafft, sie aber weitgehend „vergessen“ – der „Schott online“ weiß nichts mehr von ihr.

Zu historischen Hintergründen und einzelnen liturgischen Elementen haben wir hier bereits mehrfach geschrieben. Aber erst in diesem Jahr ist uns der Bezug aufgefallen, den das Evangelium des Bittamtes nach dem Ordo authenticus zu einer Zeit hat, in der Papst und die Hirten der Kirche den Gläubigen das Brot jener Liturgie verweigern, die die Generationen vor ihnen im Glauben genährt und auf dem Weg zur Heiligung gestärkt hat.

Das Tagesevangelium bringt die Perikope nach Lukas 11, 5 – 13 mit dem Gleichnis vom Bittsteller, der seinen Nachbar mitten in der Nacht aus dem Bett scheucht, um ihn wegen eines unerwarteten Besuchers um Brot zu bitten, und es schließt mit den Worten:

Wenn einer von euch seinen Vater um Brot bittet, wird er ihm einen Stein geben? Oder um einen Fisch – wird er ihm stattdessen eine Schlange geben? Oder wenn er ihn um ein Ei bittet – wird er ihm einen Skorpion reichen? Wenn nun Ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wißt, wieviel mehr wird euer Vater den guten Geist denen vom Himmel geben, die ihn darum bitten?

Nun – der von uns assoziierte Vergleich der „Reformliturgie“ mit Schlange oder Skorpion stößt an Grenzen – nicht jede Sonntagsmesse in einer gewöhnlichen Pfarrei ist so durch liturgischen Mißbrauch oder häretische Predigt vergiftet, daß man diesen (Kurz-)Schluß ziehen dürfte. Der Vergleich von Brot und Stein paßt da schon besser: Nach 60-jähriger Erfahrung mit der Bugnini-Liturgie muß man schon total ideologisch verblendet sein, um nicht zu sehen, daß die übergroße Mehrheit derer, denen diese Liturgie den Zugang zu Gott erleichtern sollte, darin keine Nahrung ihres Glaubens erkennen kann und wegbleibt. Aber wenn der Herr selbst denen, „die ihr böse seid“, zugesteht, ihren Kindern nahrhaftes Brot zu reichen – was wird er dann erst von denen sagen, die ihnen unerbittlich abverlangen, mit Steinen vorlieb zu nehmen?

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