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Kein Gehorsam gegen die Tradition!

Screenshot vom verlinkten Youtube-KanalDer amerikanische katholische Journalist und Autor Taylor Marshall und sein in Rom stationierter Kollege Matt Gaspers haben in einem etwa einstündigen Gespräch auf Gaspers' Youtube-Kanal den aktuellen Stand der erstmals hier am 13. 1. publik gemachten Pläne zur Verschärfung von Traditionis Traditores diskutiert. Sie gehen davon aus, daß die am 13. noch unter Vorbehalt weitergegebenen Vorhaben, die seitdem mehrfach von anderer Seite aufgegriffen und bestätigt worden sind, den Inhalt des zu erwartenden Dokuments im Großen und Ganzen zutreffend beschreiben. Und sie haben aufgrund der in Rom kursierenden Informationen einen höchst wahrscheinlichen Veröffentlichungstermin genannt: Den 3. April (Montag in der Karwoche); 53. Jahrestag der Apostolischen Konstitution „Missale Romanum“, mit der Paul VI. sein (noch gar nicht fertiggestelltes) Reformmessbuch zum Gesetz für die Kirche erklärte und für dessen Inkrafttreten den 30. November (1. Adventssonntag) bestimmte.

Den wesentlichen Inhalt des Gesprächs, das insbesondere die rechtliche Situation um die überlieferte Liturgie eingehend beleuchtet, hat Matt Gaspers auf seiner Website CatholicFamilyNews in 5 Punkten zusammengefasst, die wir hier in deutscher Übersetzung wiedergeben:

  • Das Konzil von Trient: Wenn jemand behauptet, daß die überlieferten und zugelassenen Riten der katholischen Kirchen, die gewöhnlich bei der feierlichen Spendung der Sakramente verwandt werden von den Spendern nach eigenem Wohldünken frei missbilligt oder verkürzt oder von irgendeinem Hirten der Kirche zu neuen Riten verändert werden könnten, so sei dieser ausgestoßen (anathema). Quelle: Konzil von Trient, Session VII, 3. März 1547, can 13, Denzinger-Hünermann Nr.1613.
  • Papst Pius IV.: Ich stehe fest zu den apostolichen Traditionen der Kirche und all ihren Gesetzen und Gebräuchen. Ich bekenne mich dazu, daß es nach dem Neuen Gesetz wahrhaft und tatsächlich sieben Sakramente gibt, die der Herr Jesus Christus eingesetzt hat und die für die Rettung des Menschengeschlechtes notwendig sind. Außerdem bekenne ich mich zu den Riten, die die Kirche empfangen und zur feierlichen Anwendung der genannten Sakramente verbindlich gemacht hat. Quelle: Bulle Iniunctum Nobis vom 13. Nov. 1564, Tridentinisches Glaubensbekenntnis, (D.H. 1863-1864)
  • Papst Pius IX.: Ich erkenne und halte unerschütterlich die apostolischen Traditionen der Kirche und alle ihre anderen Gebräuche und Gesetze. Ich erkenne an, daß es nach dem neuen Gesetz sieben Sakramente gibt, die man zu Recht so bezeichnet, die der Herr Jesus Christus selbst als zur Erlösung notwendig eingesetzt hat. Ebenso bekenne ich mich zu den Riten, die die Kirche empfangen und zur feierlichen Anwendung der genannten Sakramente verbindlich gemacht hat. (I. Vatikan. Konzil, Session II, 6. Januar 1870, Professio Fidei)
  • Hl. Thomas v. Aquin: „Wenn der Glaube in Gefahr wäre, sollte auch ein gewöhnlicher Gläubiger seinen vorgesetzten Seelsorger öffentlich zurechtweisen. Auch Paulus, der dem Petrus untergeordnet war, wies ihn öffentlich zurecht, als eine unmittelbare Gefahr für den Glauben drohte, und wie eine Anmerkung von Augustinus zum Galaterbrief 2, 11, ausführt, „Gab Petrus damit den Oberen ein Beispiel, daß sie, falls sie irgendwann einmal vom rechten Weg abwichen, eine Zurechtweisung durch ihre Untergebenen bereitwillig annehmen sollten. (Summa Theologiae II-II, q. 33, a. 4, ad 2, hier englisch)
  • Hl. Robert Bellarmin: „so, wie es gerechtfertigt wäre, einem Papst bei einem körperlichen Angriff Widerstand zu leisten, so ist es auch zulässig, ihm Widerstand zu leisten, wenn er die Seelen angreift oder einen Staat in Aufruhr versetzt, und das gilt noch viel mehr, wenn er daran gehen sollte, die Kirche zu zerstören. Ich sage, es ist zulässig, ihm Widerstand zu leisten, indem man seine Anordnungen nicht ausführt und ihn zurückweist. Aber es ist nicht zulässig, ihn zu verurteilen, zu bestrafen oder gar abzusetzen, denn er ist und bleibt ein Vorgesetzter. (On the Roman Pontiff (trans. Ryan Grant), Book II, Ch. 29; bei Mediatrix Press, 2016)

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Soviel von Gaspers Website. Das hier angesprochene Thema des Gehorsams zum Papst und den von ihn eingesetzten Oberhirten der Kirche wird eines der entscheidenden Kampffelder der kommenden Jahre sein. Immer mehr dieser Oberhirten widersprechen öffentlich zentralen Aussagen des überlieferten Glaubens, und immer öfter weckt auch der Papst selbst Zweifel an seiner Treue zu diesen Aussagen – entweder durch Sachaussagen wie in der berüchtigten Fußnote zum Kommunionempfang für „wiederverheiratete Geschiedene“ oder durch unverständliche Personalentscheidungen wie die Ernennung von Kardinal Hollerich zum Verantwortlichen für die römische Bischofssynode. Während Franziskus die deutsche Synode selbst kritisiert oder durch seine Spitzenbeamten teilweise scharf kritisieren läßt, ist Hollerich mehrfach öffentlich als Befürworter der dort diskutierten (und noch weitergehender Vorhaben) aufgetreten.

Wie könnte man einem Papst gehorsam sein, der die Ampeln gleichzeitig auf rot und auf grün setzen läßt?

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