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Fr Hunwicke zum Kirchenkauf

Bild: John Sonnen im genannten Artikel des LAJ

Nicht, daß Fr. Hunwicke sich konkret zu unseren Überlegungen zum Erwerb von Kirchen für die „sichere“ Zelebration der überlieferten Liturgie geäußert hätte. Aber in England gibt es offenbar ähnliche Überlegungen – und historische Vorbilder und Anregungen dazu. Und so schreibt Fr. Hunwicke am 2. Juni:

Anscheinend gibt es da irgend ein dummes Gerücht, daß der katholische Bischof von East Anglia die Feier der Messe im authentischen Ritus in der Wallfahrtskirche von Walsingham verboten haben könnte. Ich kan keine verläßliche Quelle finden, was da geschehen ist – wenn überhaupt etwas geschehen sein sollte. Wahrscheinlich ist gar nichts passiert! Das hoffe ich jedenfalls! Und deshalb meide ich im Folgenden auch mit größter Sorgfalt alles, was irgendwie kritisch gegenüber seiner Exzellenz erscheinen und die aktuelle Lage am Ende nicht korrekt wiedergeben könnte. Vivat Episcopus!

Um ehrlich zu sein, habe ich die „Versöhnungskirche“ außerhalb von Walsingham nie besonders gemocht, und die dazu gehörende „Sandalenkapelle“ war schließlich nie dazu gedacht, als Wallfahrtskirche genutzt zu werden. Gesetzt den Fall, wir Anhänger der authentischen Form des römischen Ritus würden tatsächlich vom Gebrauch dieser Anlage ausgeschlossen, würde das mich persönlich nur sehr wenig berühren.

Wir kennen – in einem allgemeineren Sinne gesprochen – das alles doch schon seit langem. Nichts wiederholt sich in der Geschichte auf genau die gleiche Weise, aber ich muß unwillkürlich daran denken, wie einst der (anglikanische) Bischof von Norwich vom damaligen Pfarrer von Walsingham, Hope Patten (1885 – 1958), verlangte, die Statue zu entfernen und den Wallfahrtsbetrieb einzustellen, die dieser in seiner (anglikanischen) Kirche eingeführt hatte. Hochwürden befolgte diese Anordnung, aber Stil und Art der „Entfernung“ verliefen möglicherweise nicht genau so, wie das gute Strohköpfchen Bischof Pollock (1863 – 1943) sich vorgestellt hatte:

Eine Prozession von über 1000 Gläubigen, alle mit einer brennenden Kerze, viele Frauen in blauen Schleiern, kleine Kinder in weiß, die Blumen streuten, Ordenschwestern und Mönche im dunklen Habit, über hundert Priester in Chorkleidung, der Abt von Pershore und Bischof O’Rorke mit Mitra voran. Dahinter viele hundert Menschen, die Marienlieder sangen, und in der Mitte der Menge hoch auf einem Tragegestell auf den Schulern von vier Klerikern in Dalmatik und überragt von einem blau-goldenen Baldachin, die Statue der hoch verehrte Lieben Frau, gekleidet in golddurchwirkten Stoff und mit der Silbernen Krone von Oxford gekrönt.

Pfarrer Patten hatte im Ort eine Replik des mittelalterlichen „Heiligen Hauses“ bauen lassen, und dort wurde die „entfernte“ Statue feierlich in einer Nische über dem Altar aufgestellt…“

Was also wäre zu tun, wenn – was Gott verhüten möge – jemals der Versuch unternommen werden sollte, den Gebrauch der authentischen Form in der Wallfahrtskirche zu untersagen? Die alte Anglo-Katholische Lösung, wie sie von der pro-römischen Generation von Fynes Clyton (1875 – 1959) durchgesetzt worden wäre, hätte vermutlich darin bestanden, im Ort eine bescheidene private Einrichtung mit ein oder zwei Altären zu schaffen, die vor dem Zugriff des Bischofs sicher gewesen wäre. Priester könnten dann in besagter Einrichtung einen Termin für die Feier der Authentischen römischen Liturgie vereinbaren und im Übrigen entweder die anglikanische Kirche oder die Ruinen des alten Klosters für zusätzliche Andachten oder Veranstaltungen nutzen.

Aber wahrscheinlich entspräche das denn doch ein wenig zu sehr dem zupackenden und lebendigen Geist der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts.

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Anmerkung:

Wallfahrtskirchen (shrine) erfüllen in England und den USA eine etwas andere Funktion und haben eine offiziellere Stellung als in Mitteleuropa. Und die „Sandalenkapelle“ liegt eine Meile vor der nach der englischen Reformation zerstörten eigentlichen Wallfahrtskirche unserer Lieben Frau von Walsingham und hat ihren Namen davon, daß die mittelalterlichen Pilger dort ihre Wanderschuhe auszugen und das letzte Stück des Weges barfuß oder eben in Sandalen zurücklegten. Eine lesenswerte Einführung in Die Geschichte von Walsingham bietet John Sonnen im Liturgical Arts Journal. Dort fanden wir auch das oben gezeigte Photo.

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