6 Jahre Summorum Pontificum
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- 06. Juli 2013
Zum 6. Jahrestag von Summorum Pontificum ist wenig Neues zu sagen gegenüber dem, was hier schon vor einem Jahr zum 5. Jahrestag der Veröffentlichung und dann im September zm 5. Jahrestag des Inkrafttretens zu lesen war. Einschließlich des Verweises auf die große Dankbarkeit, die wir Papst Benedikt XVI. dafür schulden, daß er die Phase der Delegitimierung der überlieferten Liturgie beendet hat. Aber auch einschließlich des Ausdrucks einer gewissen Enttäuschung darüber, daß die Entfremdung der Kirche von ihrer Tradition vielerorts schon so tief geht, daß die Begegnung mit dieser Tradition dann nur noch Verständnislosigkeit und Abwehr auslöst.
Hoffnungen, die alte Liturgie werde durch ihr bloßes Wieder-Sichtbar-Werden dem Glaubensverfall entgegen wirken, haben sich nicht erfüllt. Die Voraussetzungen dafür sind schlichtweg nicht gegeben, und außerdem sorgen die siegreichen Revolutionäre von 1969 nach Kräften dafür, daß vor Ort nicht allzuviel sichtbar wird. Denn auch ihre Hoffnungen haben sich nicht erfüllt: Die Liebe zur überlieferten Liturgie und dem, wofür sie steht, wird nicht mit den Jahrgängen aussterben, deren geistliches Leben vor der fehlgegangenen Reform geformt wurde. Jüngere und Junge treten an ihre Stelle, der Kreis derer, die ihren Wert erkannt haben und entschlossen verteidigen, wird nicht kleiner, sondern wieder größer.
Langsam, in Deutschland allerdings nur quälend langsam, wächst auch der Kreis der Hirten und Gemeinden, die sich von den protestantisierenden Elementen der „realen Liturgiereform“ abwenden und die Liturgie - so gut es geht - nicht im Geist des Bruches, sondern in der Kontinuität mit der Tradition der Kirche feiern. Auf der anderen Seite scheint freilich auch die Entschlossenheit derer, die die Protestantisierung ganz bewußt betreiben, größer zu werden: In „Dialogkreisen“, Memorandumsgruppen und Pfarreiinitiativen steuern sie auf eine Pseudo-Kirche ohne apostolische Sukzession und ohne die Fülle der von Christus eingesetzten Sakramente zu.
Wenn der Bruch dann eines Tages erfolgt, wird die Trennungslinie nicht zwischen denen verlaufen, die die alte oder die neue Form des römischen Ritus feiern, sondern zwischen denen, die eine (oder beide) der Formen des römischen Ritus in Übereinstimmmung mit der Tradition und in Gemeinschaft mit Petrus feiern und denen, die seit 60 und mehr Jahren dabei sind, für ihren neuen (Un)Glauben eine neue (Un)Liturgie zu basteln.