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Ein Handkuss für den Sultan

Der Wojwode von Siebenbürgen und spätere ungarische König Johan Zapolya kam in unserem kleinen Beitrag zur Schlacht von Mohacs eher am Rande vor. Dabei ist er eine wichtige Figur in der Entwicklung, die den Osmanen den Weg ins Herz Mitteleuropas öffnete - und ein gutes Beispiel für die zahlreichen Kollaborateure, die sich zur Förderung ihrer persönlichen Machtinteressen dem Sultan andienten. Um seine Ansprüche auf den ungarischen Königsthron zu untermauern, hatte Zapolya 1527 Kontakt zu Sultan Suleyman aufgenommen und anscheinend auch dessen persönliches Wohlwollen erlangt. Im folgenden Jahr unterstellte er sich (und damit auch Siebenbürgen) offiziell dem „Schutz“ und der Oberhoheit des Sultans, und als Suleyman 1529 seinen Kriegszug gegen das Reich startete, besuchte ihn Johan in seinem Heerlager um ihm durch den Handkuss feierlich als Oberherrn zu huldigen. Tatsächlich gelang es ihm auf diese Weise, für sich und später seinen Sohn eine zeitlang die Herrschaft über Siebenbürgen und den Südostteil Ungarns zu sichern.

Eine andere überaus zwielichtige Gestalt in diesem Zusammenhang ist der Bischof von Großwardein und Berater Johans, Georg Utjeshenovic, der mal mit dem Sultan und mal mit dem kaiserlichen Hof in Wien konspirierte, um die Interessen seines königlichen Freundes (und später dessen Sohns) zu befördern. Er wurde 1551 von Papst Julius III. zum Lohn für seine Bemühungen zum Erzbischof von Esztergom ernannt und zum Kardinal erhoben. Dann verspekulierte er sich in seiner Schaukelpolitik, sandte eine Botschaft zu viel an den Sultan und wurde im gleichen Jahr auf Schloss Winzendorf im heutigen Rumänien von Parteigängern der Habsburger ermordet.

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