Statio in S. Giovanni in Laterano

Die Statio des Palmsonntags ist in S. Giovanni in Laterano - wie bereits am 1. Fastensonntag. So wie dort den (ursprünglichen) Eintritt in die Fastenzeit, signalisiert die heutige Statio in der eigentlichen Bischofskirche des Papstes den Eintritt in die Heilige Woche mit dem Gedächtnis der Höhepunkte des Erlösungswerks Christi.

Die Riten, Gebete und Lesungen des Tages sind alle darauf ausgerichtet. Ursprünglich bestand die Liturgie des Palmsonntags  aus zwei fast gleichgewichtigen Teilen: Der Zeremonie der Palmweihe mit der Palmprozession und der eigentlichen Messfeier. Die  Palmweihe bildet in der bis 1955 gültigen Form der Liturgie ein Missa Sicca, einen Wortgottesdienst ohne Konsekration. Ihre Gebete und Riten reichen bis in das 4. Jahrhundert zurück. Wir haben dazu das Liber Sacramentorum von Ildefons Schuster und László Dobszays "Bugnini-Liturgie" ausführlich zitiert. 

Bei den Reformen von 1955 wurde der überlieferte Ritus komplett ausgelöscht. Die Segnung der Zweige findet sofort zu Beginn einer extrem kurzen Zeremonie statt, der man ansieht, daß die Sache den Liturgen wohl irgendwie peinlich war. Dem folgt anstelle der früheren Antiphonen das Absingen von Psalm 23 (teilweise) und Psalm 46, und schon sind wir bei dem nun als Evangelium verlesenen Bericht über den Einzug in Jerusalem, der früher als eine der Antiphonen die Prozession eröffnete. Das wars.

1970 musste an dieser Schrumpfform dann auch nicht mehr viel reformiert werden. Allerdings wurde die Segensformel, bei der 1955 noch davon die Rede war, das Vok Gottes möge „den Sieg erstreiten über den Feind“, pelagianisiernd neutralisiert: „Lass uns in Christus die Frucht guter Werke bringen“.