Statio am Mittwoch der Karwoche

Gemälde von Ernst Hildebrand, 1833 - 1924Statio des Mittwochs der Karwoche ist wieder S. Maria Maggiore - hier schon angesprochen zum Mittwoch der ersten Fastenwoche. Für die kommenden Tage des Triduums und dann des Osterfestes ist weiterhin eine der zentralen Kirchen der Stadt Ort der Statio: Gründonnerstag und Karsamstag in S. Giovanni inLaterano, Karfreitag S. Croce in Gerusalemme, Ostersonntag wieder in Maria Maggiore und Ostermontag in der Peterskirche. Dabei tritt der Charakter der Stationsfeier an diesen Tagen praktisch völlig hinter dem jeweiligen Tagesgedächtnis zurück.

Der Zyklus der Stationskirchen der Fastenzeit ist damit an sein Ende gekommen. Er umfasst alle 43 Stationskirchen; insgesamt benennt das Missale Romanum für 87 Tage im Kirchenjahr eine Statio. Nach Ostern für für die Zeit bis einschließlich der Pfingstoktav sind noch einmal etwa 20 Stationes aufgeführt. Dann gibt es eine lange Pause bis zur Quatember im September. Ein weiterer, kleinerer Zyklus markiert dann die Advents- und Weihnachtszeit. Er geht mit 16 Stationes vom ersten Adventssonntag bis zum Fest der Beschneidung des Herrn.

In der Liturgie des Mittwochs in der Karwoche begegnen uns wieder wie schon am Quatembermittwoch der 1. Fastenwoche zwei Lesungen aus dem alten Testament. Die zweite Lesung bringt eine der messianischen Prophetien aus Isaias 53 über den Gottesknecht:

Nicht Schönheit hat er, noch Gestalt. Verachtet ist er und der letzte unter den Menschen, ein Mann der Schmerzen, der weiß, was Siechtum ist. ... Wir alle sind wie Schafe abgeirrt; ein jeder wich von seinem Wege.Da legte der Herr auf Ihn unser aller Missetaten. Er ward geopfert, weil er selbst es wollte, und er öffnete seinen Mund nicht, wie ein Lamm das man zur Schlachtbank führt.“

Die erste Lesung aus Isaias 62 ist schwerer zu deuten, zielt aber natürlich auf die gleiche Aussage, sieht den Richter und das Opfer in einem:

'Ich bin's, der Künder der Gerechtigkeit, der heldenstarke Retter.' - 'Warum denn so rot Dein Kleid, wie Gewänder der Keltertreter?' - 'Ja, Kelter trat Ich; ich ganz allein. Kein Mann aus all den Völkern stand mir zur Seite! Ich habe sie gekeltert in meinem Zorn, hab sie zerstampft in meinem Grimm. Und da war Mein Gewand von ihrem Blut bespritzt, all meine Kleider habe ich besprengt.'“

Zum Evangelium wird die Passion nach dem hl. Lukas verlesen - der einzigen Fassung der Leidensgeschichte, in der der Bericht über den „guten Schächer“, genannt Dismas, bewahrt ist, dessen Feiertag im Martyrologium Romanum von vorgestern vermerkt ist.