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Quatembersamstag ist Weihetag

Bild: New Liturgical Movement, http://www.newliturgicalmovement.org/2020/02/subdiaconal-ordinations-at-our-lady-of.htmlEbenso wie bei der Quatember im Advent war der Quatembersammstag der Fastenzeit traditionell einer der bevorzugten Termine zur Erteilung der heiligen Weihen. Dieser Samstag selbst hatte ursprünglich keine eigene Messe - der Weihgegottesdienst fand nach römischem Brauch während einer Vigil zum zweiten Fastensonntag in der Peterskirche statt. Da dieser Gottesdienst im wesentlichen Teil bereits auf den Sonntag  fiel, nahm man auch das Evangelium vom Sonntag - das behielt man auch bei, als die Feier vorverlagert wurde und ganz am Samstag, und später vormittags, stattfand. 

Der nächtliche Weihegottesdienst hatte ursprünglich ebenso wie die Ostervigil zwölf Lesungen, er wurde deshalb auch als „Samstag der zwölf Lesungen“ bezeichnet. Sie stellten in Perikopen aus dem alten Testament das Heilshandeln Gottes an seinem Volk und dessen Vermittlung durch seine geweihten Diener vor Augen. Diese Zahl wurde später - örtlich und zeitlich uneinheitlich - verringert und der Zahl der Weihestufen angepasst. In der heute verbindlichen Form der überlieferten Liturgie nach den Büchern von 1962 sind es noch fünf Lesungen aus dem alten Testament und eine Epistel. Nach jeder dieser Lesungen folgt ein - heute nur noch kurzes - Graduale, in desen Kontext die niederen Weihen erteilt werden. Die Weihe der Diakone erfolgt unmittelbar nach der Epistel; die Priesterweihe im Rahmen des nach diesen Weihen folgenden Tractus. Dieser umfangreiche Wort- und Weihegottesdienst findet dann mit der Verlesung des Evangeliums seinen Abschluß - der weitere Ablauf folgt dem üblichen Ordo der Fastenzeit.

Die Lesungen vom Mittwoch hatten vor allem das Thema „Fasten“ zum Gegenstand. Die des Samstag greifen zunächst auf die Erteilung der 10 Gebote auf dem Sinai zurück, die in der ersten Lesung des Mittwoch eher als Nebenmotiv erschienen war. Die beiden ersten Lesungen schärfen der Gemeinde und wohl insbesondere den Weihekandidaten nachdrücklich ein, die Gebote und Satzungen des Herrn einzuhalten. Zwei weitere beschreiben den Segen, der daraus für das Volk Israel und das seit dem Wirken des Erkösers auf die ganze Welt ausgeweitete Gottesvolk hervorgeht. Im Zentrum steht dabei ein Abschnitt aus dem 1. Kapitel im 2. Buch der Makkabäer mit dem Gebet des Nehemia:

Herr und Gott, Schöpfer aller Dinge, Du Furchtbarer und Starker, Gerechter und Barmherziger. Du bis allein der gute König, Du allein der Vortreffliche, Du allein der Gerechte und Allmächtige und Ewige. Du befreiest Israel von allem Übel. Du hast die Väter auserwählt und sie geheiligt: Nimm an das Opfer für Dein ganzes Volk Israel, schirme Dein Eigentum und heilige es, damit die Heiden wissen, daß Du unser Gott bist.“

Die 5. Lesung des Tages, die Epistel aus dem 1. Brief an die Thessalonicher fasst beide Aspekte – die Mahnung zum Leben nach den Geboten und deren endlichen Lohn bei der Wiederkunft Christi, zusammen.

Das folgende Evanglium mit dem Bericht über die Verklärung auf dem Tabor nach Matthias 17 scheint sich nur schwer in diesen Zusammenhang einzufügen. Es sei denn, man liest es als ein Ausrufezeichen, das das Vorhergehende durch die „Stimme von oben“ bekräftigt: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe. Ihn sollt ihr hören“. Mit Ihm erhält die Offenbarung das endgültige Siegel. 

Der Wortlaut der oratio super populum für diesen Tag bringt in charakteristischer römischer Kürze und ohne jedes Risiko eines Mißverständnisses zum Ausdruck, wie die Kirche bis heute das stets aktuelle Problem anging, daß die „Lebenswirklichkeit“ der Gläubigen und die Gebote Gottes nicht spontan und mühelos übereinstimmen:

Oremus. Humilitate capita vestra Deo. Fideles tuos, Deus, benedictio desiderata confirmet: quae eos et a tua voluntate numquam faciat discrepare, et tuis semper indulgeat beneficiis gratulari. - Lasset uns beten; neiget in Demut euer Haupt vor Gott: Gott, der ersehnte Segen stärke Deine Gläubigen; er bewirke, daß sie nie von Deinem Willen abweichen und lasse sie Deiner Wohltaten sich allezeit erfreuen.“

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