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Dominikaner-Liturgie I

Zur Ergänzung unseres Hinweises auf die am kommenden Samstag stattfindende Zelebration im überlieferten Ritus der Dominikaner in Berlin hier einige Bilder von Besonderheiten der Feier der hl. Messe nach dieser Ordnung.

Zu den wenigen Dominikanerpatres in Deutschland, die heute noch entsprechend den Vorgaben von Summorum Pontificum die überlieferte Ordensliturgie zelebrieren, gehört P. Rodrigo Kahl OP, der heute unter anderm als Dozent am Priesterseminar der Petrusbruderschaft in Wigratzbad tätig ist. P. Kahl war im Herbst 2007 für einige Tage in Berlin und hat in dieser Zeit mehrfach am Institut St. Philipp Neri im Ritus der Dominikaner zelebriert. Die dabei entstandenen Photos entsprechen dem Stand der Digitalphotographie von vor 10 Jahren - sie sind die besten, die wir haben.

Obwohl es durchaus sichtbare Unterschiede zwischen dem Usus der Dominikaner und dem allgemeinen römischen Ritus gibt, gab es laut P. Kahl in der Vergangenheit praktisch keine Problem, Dominikaner auch als Vertretung oder bei Exerzitien oder Volksmissionen zur Zelebration einzusetzen: Die Ministranten erhielten kurz vor der Messe ein paar gezielte Instruktionen - zusammen mit einem gelegentlichen Wink des Zelebranten klappte das dann schon. Die Gläubigen wurden manchmal vor der Messe darauf hingewiesen, daß sie mit einigen äußerlichen Abweichungen vom Gewohnten zu rechnen hätten, manchmal auch nicht. Es gab ein allgemeines und fast immer berechtigtes Grundvertrauen, daß das, was sich vorne am Altar abspielte, schon seine Richtigkeit haben werde.

Es war dieses Grundvertrauen, das dann im Zuge der Liturgiereform von den Revolutionären vielfach mißbraucht wurde, um Änderungen einzuleiten, die im Lauf der Zeit vielfach auch das Verständnis des Inhaltes der Messfeier grundlegend veränderten.

Erste Besonderheit bei der Zelebration im Ordensritus der Dominikaner ist die Berücksichtigung des Habits - insbesondere der Kapuze. Das heute allgemein zum Schultertuch gewordene Amict wird über der hochgezogenen Kapuze angelegt und macht dadurch die Bedeutung des damit traditionell verbundenen Ankleidegebetes augenfällig: „Setze, o Herr, auf mein Haupt den Helm des Heiles, damit ich alle teuflischen Anfechtungen überwinde.“

Der Habit selbst ist nicht Bestandteil der Messgewänder, sondern der Alltagsbekleidung. Auch wenn er weiße Farbe hat, kann er daher nicht die zusätzlich anzulegende Albe ersetzen.

Die Kapuze bleibt bis zum letzten Vorbereitungsgebet in der Sakristei aufgesetzt. In einigen Zweigen des Ordens wird sie erst nach dem Einzug beim Erreichen des Altares zurückgeschlagen.

Priester und Ministranten verrichten das ganze Stufengebet tief verbeugt - nicht nur das Confiteor wie bei "den Römern".

Die Arme sind etwas weiter ausgebreitet als bei "den Römern", und die Handflächen sind nicht parallel, sondern vom Körper weg gerichtet.

Beim gesungenen Amt beginnt der Priester zum Ende des Vortrags der Epistel mit der Zurüstung des Kelches. In der Stillen Messe - wo er die Epistel selbst liest - kann das auch bereits vor der Messe erfolgen.

Der Ministrant bringt das Messbuch auf die Evangelienseite, der Zelebrant widmet sich weiter der Gabenbereitung.

Der Löffel für die Beimischung des Wassers ist im römischen Ritus eine Option. Bei den Dominikanern und anderen Orden gehört er mit zum überlieferten Ritus.

Die gemeinsame Darbietung von Wein und Brot hat auch Auswirkungen auf den Text der hier gesprochenen Gebete.

So sieht der Altar nach Abschluss der Gabenbereitung und zu Beginn der Präfation aus.

Nach der Wandlung breitet der Priester die Arme in Kreuzesform aus und versinnbildlicht so sein Handeln "in persona Christi".

 

Hier ist zu sehen, daß der Zelebrant im Dominikanerritus zum Dominus vobiscum nicht in jedem Fall zur Mitte des Altars zurückkehrt.

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