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Dominikanerritus in Berlin

In diesen Tagen geht das Jubiläumsjahr zur Feier des 800-jährigen Bestehens des Dominkanerordens zu Ende. Aus diesem Anlaß wird Pater Alanus Kordel OP am kommenden Samstag, dem 21. Januar, um 10 Uhr 30 im Berliner Paulus-Kloster (10551 Berlin, Oldenburger Str. 46) des Ordens ein heiliges Amt nach dem Ritus des Dominikanerordens zelebrieren.

Der Dominikanerritus - man sollte ihn eher als einen speziellen Usus innerhalb des lateinischen Ritus bezeichnen - ist eine der auf das hohe Mittelalter zurückgehenden monastischen Liturgien, die teilweise ältere Formen bewahrt haben als der römische Stil, der zu dieser Zeit  an der römischen Kurie in Gebrauch war, der dann die Grundlage für die nach Trient weitgehend allgemeinverbindlich gewordene Form der lateinischen Liturgie bildete.

Die monastischen Formen haben ihre eigenen Fest- und Heiligenkalender, die sich insbesondere durch die Berücksichtigung vieler Ordensheiliger voneinander und der stadtrömischen Form unterscheiden. Viele Unterschiede betreffen nur das Offizium - also das Stundengebet bzw. das Brevier. Es gibt jedoch auch Unterschiede in der Zelebrationsweise des heiligen Messopfers selbst. Einige davon betreffen die Gesten und die Körperhaltung des Zelebranten wie etwa bei den Gebeten unmittelbar nach der Wandlung, bei denen der Priester wie auf unserem Bild zu sehen mit kreuzförmig ausgebreiteten Armen am Altar steht. Andere beziehen sich auf den Ablauf der Messe selbst. Bei den Dominikaner wird, wie in einigen anderen Ordensliturgien auch, z.B. die Gabenbereitung vor dem Evangelium, in der stillen Messe sogar vor dem Staffelgebet und damit außerhalb der eigentlichen Meßliturgie vorgenommen.

Vergleichbare Unterschiede gab es nicht nur zwischen den Liturgien der Orden, sondern auch der einzelnen Ortskirchen; sie konnten - wie z.B. im Ritus von Lyon oder dem von Köln - beträchtliches Ausmaß erreichen. Allen Formen gemeinsamwar seit dem frühen Mittelalter der Wortlaut  - von gelegentlichen Abweichungen in den Heiligenlisten abgesehen - und die Abfolge des Römischen Kanons. Gerade deshalb ist es so schmerzlich, daß dieser Kanon im Gefolge der Liturgiereform vielerorts ganz außer Gebrauch gekommen ist. Seitdem und erst recht seit Abschaffung der lateinischen Liturgiesprache gibt es keinen lateinischen Ritus mehr, der diesen Namen verdient.

Der Usus der Dominikaner, wie er am kommenden Samstag in Berlin zelebriert wird, ist noch ein echter Angehöriger dieser Ritenfamilie. Insbesondere die Dominikaner der amerikanischen Westprovinz haben in den vergangenen 10 Jahren viel dazu beigetragen, ihn auch in den gegenwärtigen Zeiten des Zerfalls von Liturgie und Kirchenordnung zu erhalten und sein Potential für die Neubelebung des Ordens einzusetzen.

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