Zur Gestaltung schwarzer Gewänder
Kein Totengebein auf Paramenten!
4. 11. 2008
Leserzuschrift
Zwei Bemerkungen habe ich zu den Informationen über Allerseelen zu machen.
Violett an Allerseelen
„Während die reformierte Liturgie für diesen Tag die Verwendung violetter und sogar weißer (in Erwartung der Auferstehung zur ewigen Seligkeit) Gewänder erlaubt, ist in der außerordentlichen Form nur die Farbe schwarz als Ausdruck eines betonten „Memento mori“ üblich.“
Dazu möchte ich bemerken: Sicherlich mag es Priester geben, die heute eigenmächtig die weiße Farbe an Allerseelen verwenden. Mir ist aber neu, dass „die reformierte Liturgie für diesen Tag die Verwendung violetter und sogar weißer (in Erwartung der Auferstehung zur ewigen Seligkeit) Gewänder erlaubt“. Ich lese in der Institutio generalis des Missale Romanum von 2002 folgende Äußerungen über die liturgischen Farben:
346. Ad colorem sacrarum vestium quod attinet, servetur usus traditus, nempe:
- Color albus adhibetur in Officiis et Missis temporis paschalis et Nativitatis Domini; insuper in celebrationibus Domini, quae non sint de eius Passione, beatae Mariae Virginis, SS. Angelorum, Sanctorum non Martyrum, in sollemnitatibus Omnium Sanctorum (1 nov.) et S. Ioannis Baptistae (24 iunii), in festis S. Ioannis Evangelistae (27 dec.), Cathedrae S. Petri (22 febr.) et Conversionis S. Pauli (25 ian.).
- Color ruber adhibetur in dominica Passionis et feria VI Hebdomadae sanctae, in dominica Pentecostes, in celebrationibus Passionis Domini, in festis nataliciis Apostolorum et Evangelistarum et in celebrationibus Sanctorum Martyrum.
- Color viridis adhibetur in Officiis et Missis temporis "per annum".
- Color violaceus adhibetur tempore Adventus et Quadragesimae. Assumi potest etiam in Officiis et Missis defunctorum.
- Color niger adhiberi potest, ubi mos est, in Missis defunctorum.
- Color rosaceus adhiberi potest, ubi mos est, in dominicis Gaudéte (III Adventus) et Laetáre (IV in Quadragesima).
- Diebus sollemnioribus adhiberi possunt sacrae vestes festivae seu nobiliores, etsi non sunt coloris diei.
Aus der letzten Nummer g) kann man meines Erachtens nicht schließen, dass an Allerseelen festlichere und edlere Gewänder in weißer Farbe verwendet werden können.
Umgekehrt ist zum Gebrauch der Farbe Violett in forma extraordinaraia zu bemerken:
Das Conopaeum des Tabernakels darf auch in forma extraordinaria niemals aus schwarzer Farbe bestehen, sondern hat auch in Totenmesssen violett zu sein, vgl. Hartmann, Philipp, Repertorium Rituum, 11. Aufl. Paderborn 1908, Seite 320, § 123 Nr. 10: „Das Antependium des Altares, in welchem das Allerheiligste aufbewahrt wird, sowie das Konopäum des Tabernakels muss von violetter (nicht schwarzer) Farbe sein“ mit Hinweis auf Decretum 1. Dezember 1882 nr. 3562.
Im Falle des Vierzigstündigen Gebetes muss am Allerseelentage das Requiem in violetter Farbe gefeiert werden, und zwar nicht am Expositionsaltar, sondern an einem anderen Altar, vgl. Hartmann, Philipp, Repertorium Rituum, 11. Aufl. Paderborn 1908 Seite 666, § 267 Nr. 17, ferner Seite 320, § 123 Nr. 10.
Hier geht das, was liturgisch aus der Tradition heraus richtig ist, und das, was erlaubt ist, leider des öfteren auseinander. Die amerikanische Version der Instructio Generalis stellt so in Abschnitt 346 e) fest: "Besides violet, white or black vestments may be worn at funeral services and at other Offices and Masses for the Dead in the Dioceses of the United States of America." Als reguläre liturgische Farbe wird Schwarz dort gar nicht mehr genannt.
Nur zur Illustration und nicht zur Nachahmung empfohlen: Der Chormantel
Messgewänder mit Totenbildern
Zu den Messgewändern mit Totenköpfen möchte ich bemerken, dass Philipp Hartmann in seinem „Repertorium Rituum“ (11. Auflage, Paderborn 1908) S. 811 unter § 317 vermerkt:
„Schwarze Messgewänder mit Totenbildern und weißem oder gelbem Kreuze (1), Messgewänder von Glasperlen, Leinwand oder Baumwolle, endlich die mit adeligen Wappen sind untersagt (2).“ Als Belege fügt er für das Verbot der Messgewänder mit Totenbildern führt er an: Caeremoniale Episcoporum, lib. II, c.11 nr.1, wegen der Messgewänder von Glasperlen etc. nennt er ein Dekret der Ritenkongregation vom 11. September 1847 nr. 2949.
Die Stelle im Caeremoniale II, c.11 nr. 2 lautet:
„Gradus altaris et totum presbyterium sit nudum, excepto quod unum tapete sub faldistorio, et aliud super primo gradu suppedaneo apud altare ponetur, omnia paramenta tam altaris, quam celebrantis et ministrorum, librorum et faldistorii sint nigra., et in his nullae imagines mortuorum, vel cruces albae ponantur.
Eine französische Übersetzung bietet:
Les degrés de l’autel et tout [le pavé] du sanctuaire sont nus, à part un tapis disposé sous le faldistoire et un autre sur le marchepied de l’autel. Tous les parements – tant de l’autel que du célébrant et de ses ministres, des livres et du faldistoire – sont noirs, sans emblèmes funèbres, ni semis de croix blanches.
Es bleibt also die Frage, ob die Kasel mit Totenköpfen und Totengebein dieser Weisung des Caeremoniale von 1600 entspricht.
Danach ist also festzuhalten, daß Paramente mit Totengebein zumindest missbilligt, wenn sogar nicht ausdrücklich verboten sind. Die Verwendung der Farbe weiß zu Totengottesdiensten ist demgegenüber von den gültigen liturgischen Vorgaben in keiner Weise abgedeckt und muß als Mißbrauch gelten.