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Überlieferte Liturgie in schwierigem Umfeld

Am kommenden Samstag wird in der Kapelle des Josefsseminars am Augustinusplatz erstmals seit vielen Jahren wieder ein gesungenes Amt im überlieferten Ritus gefeiert. Der Chor "Die Konzertisten" singt die Messe in e-moll von Josef Rheinberger und - es handelt sich um eine Votivmesse zu Ehren der hl. Gottesmutter - das Ave Maria zu 8 Stimmen von Tomas Luis de Victoria.

Eine Teilnahme an der Feier wird allerdings nur den wenigsten unserer Leser möglich sein: Das Seminário de Sâo Jose am Largo S. Agostinho liegt in Aomen - das ist der Hauptort der Sonderverwaltungszone Macao in der Volksrepublik China. Das Ensemble 'Die Konzertisten' heißt tatsächlich so, ist aber in Hong-Kong ansässig und wird von Felix Yeung geleitet. Der ebenfalls in Hongkong geborene Zelebrant Fr. Cyril Law (chinesisch Lo) ist Priester die Diözese Macao.

Die Tatsache, daß diese Zelebration im Machtbereich der Volksrepublik zu einerm Zeitpunkt möglich ist, an dem in einigen anderen Orten Chinas gewaltsam Kreuze von Kirchen gerissen werden, wirft ein interessantes Licht auf die widersprüchliche Situation des Landes im aktuellen Entwicklungsstadium.

Überlieferte Liturgie in Taiwan

Die Architektur sieht weder irgendwie chinesisch noch überhaupt traditionell aus, aber das macht nichts: Das Bild ist eine Aufnahme der ersten hl. Messe im überlieferten Ritus, die seit vielen Jahrzehnten in der Chinesischen Republik Taiwan gefeiert worden ist.

Die Mitteilung der Latin Mass Group of Taiwan, die gemeinsam von der Diözese Hsinchu und der Wallfahrtskirche ULF vom Berge Carmel getragen wird, hat folgenden Wortlaut:

Mit großer Freude berichten wir von unseren bescheidenen Anfängen mit der Wiederbelebung der Lateinischen Liturgie. Am 5. Sonntag nach Pfingsten haben wir in der Kapelle der Salesianer in der Katholischen Universität von Fujien ein erstes gesungenes Amt gefeiert. Zelebrant war Hochw. P. Jerome Guevara, SJ, der einer der Seelsorger der Latin Mass Group ist. Der Chor wurde von der Musikabteilung der Katholischen Universität von Fuchien gestellt; die Leitung hatten die Professoren Pan Tien-ming und Lionel Hong. Wir werden künftig regelmäßig jeden Monat am 3. Samstag um 16:30 Uhr eine regelmäßige hl. Messe feiern. (...)

Gegenwärtig leistet uns die Tridentinische Gemeinde von Hongkong technische und geistliche Unterstützung. Obwohl wir überdiözesan tätig sind, sind wir offiziell bei der Diözese Hsinchu unter der Leitung von S. E. Bischof John Baptist Lee  eingebunden.

Unter den „Chaplains“ der Gesellschaft, also den mit der regelmäßigen Seelsorge beauftragten Geistlichen, nennt die Mitteilung neben dem bereits genannten P. Guevara SJ und dem Karmeliter P. Chin Sinwee auch den emeritierten Bischuf von Hsinchu, S.E. Dr. Luke Liu.

Besonderes Interesse kommt dem Hinweis auf die Unterstützung aus Hongkong zu. Der dort lebende Kardinal Joseph Zen ist zwar für seine Unterstützung der überlieferten Liturgie bekannt, um in irgendeiner Weise auch in Taiwan tätig werden zu können, bedarf allerdings jede Institution oder Einzelperson in Hongkong einer ausdrücklichen Genehmigung der Regierung in Peking. Das ist in diesem Fall umso bemerkenswerter, als es sich bei der „Universität von Fuchien“ offensichtlich um eine „Exiluniversität“ von der Festlandsprovinz Fuchien handelt.

Alte Messe im Priesterseminar

Das größte Priesterseminar der Welt befindet sich in Mexiko - einigermaßen erstaunlich, wenn man an die wütenden Christenverfolgungen des 20. Jahrhunderts in diesem Land denkt - oder vielleicht auch deshalb gerade nicht. Es ist das Seminar der Erzdiözese Guadalajara, dem derzeit 600 Seminaristen angehören. Das sind ziemlich genau ebensoviele wie sämtliche Priesterseminare Frankreichs zusammengenommen.

P. Jonathan Romanoski von der Petrusbruderschaft, der in Guadalajara stationiert ist, hat in diesem Seminar bereits öfter Einführungskurse zur überlieferten Liturgie gehalten. Im vergangenen Juni hatte er nun auf Bitten einiger Seminaristen erstmals die Gelegenheit, in einem offiziellen Rahmen die hl. Messe im überlieferten Ritus zu feiern. Immerhin etwa die Hälfte der Seminaristen nahm an dieser Messe teil.

Einen ausführlicheren Bericht mit mehreren Bildern finden Sie auf Offerimus Tibi Domine; weitere Bilder gibt es auf Facebook.

Die Fresken von Ss. Quattro Coronati

Seit über 2 Jahrzehnten ist das Innere des Festungsklosters um die Kirche Ss. Quattro Coronati wegen Renovierungsarbeiten nur höchst eingeschränkt zugänglich, und auch da, wo man überhaupt hin kann, versperren Baugerüste und Abdeckplanen die Sicht auf fast alles Sehenswerte. Dabei gehört der unweit des Lateran gelegene Bau, in dem zeitweise höchste Würdenträger des päpstlichen Hofs residierten, zu den bemerkenswerten Plätzen Roms. Schon 1995 hatte man in dem „gotischen Saal“, der heute zum seit dem 16. Jh. dort ansässigen Konvent der Augustinerinnen gehört, Reste beeindruckender Fresken aus dem frühen 13. Jahhundert gefunden. Ihre Freilegung und Sicherung dauerte über 10 Jahre, und weitere 7 Jahre gingen ins Land, bis eine Möglichkeit gefunden und eingerichtet war, diesen Saal ohne Störung des Klosterlebens für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen - zumindest an zwei Tagen im Monat. Die Fresken sind durch vielfache Umbauten und Übermalungen stark beeinträchtigt. Dennoch gehören sie zu den wichtigsten Zeugnissen der Wandmalerei des hohen Mittelalters in Rom, da vergleichbare Ausmalungen in anderen Räumen durch Umbauten oder Übermalungen seit der Renaissance extrem selten geworden sind.

Mehr Informationen zur wechselvollen Geschichte des Komplexes und weitere Bilder bietet The History Blog.

Die Religion des Friedens im Vormarsch

Die Kathedrale von alRaqqa in Syrien nach ihrer Umwandlung in einen ISIS-Stützpunkt.

Unter ungläubigem Kopfschütteln der aufgeklärten Eliten des Westens - die Angelegenheit der inzwischen 300 in die Sklaverei verschleppten jungen Frauen in Nigeria haben sie längst wieder verdrängt - hat ISIS-Kommandeur Abu Bakr jetzt das Kalifat ausgerufen - mit ihm an der Spitze als Nachfolger des Kriegsherrn Mohammed. Seine Gefolgsleute haben angekündigt, das alte Großreich mit dem Herzstück Jerusalem und dem (dank Prinz Eugen und König Johann Sobieski nie Realität gewordenen)  Außenposten Wien sowie dem Emirat Al Andalus (700 Jahre lang unterworfen) wiederherstellen zu wollen. Der Chef selbst hat die Eroberung Roms aufs Programm gesetzt - womit er ebenfalls eine Tradition aufgreift, der sich Kalifen und Sultane jahrhundertelang verpflichtet sahen.

Hierzulande fällt es leicht, derlei als Ausfluß orientalischer Großmäuligkeit abzutun - oder als missgeleiteter Ausdruck einer Frömmigkeit, deren Trägern wir doch mit Hochachtung begegnen.

Nicht so leicht fällt das den Christen im Machtbereich des Herrschers aller Rechtgläubigen. Für sie ist im neuen Kalifat kein Platz. Die Horden des Propheten besetzten am Wochenende die Kathedralkirche Sankt Efrem, Sitz des syrisch-orthodoxen Erzbischofs von Mossul und schlugen dort einen Stützpunkt auf. Auf dem Dach der Kathedrale hißten sie die schwarze IS-Fahne, die zum Symbol des Schreckens für alle Christen und Nicht-Islamisten in Syrien und im Irak geworden ist. Auf die gleiche Weise schändete der Islamische Staat die chaldäisch-katholische Erzbischofskirche der Stadt und damit auch eine katholische Kathedralkirche. Chaldäischer Erzbischof von Mosul ist seit 2009 Emil Shimoun Nona, dessen Vorgänger Paulos Faraj Rahho war 2008 von Islamisten entführt und ermordet worden. Auch dort zogen die Dschihadisten die schwarze Fahne des neuen Kalifats auf (war die des früheren nicht grün?). So wie bereits im letzten Jahr, als die Gotteskrieger mit den Waffen westlich-säkularistischer Staaten die Stadt ar-Raqqa in Syrien eroberten  und ihre bedeutendste Kirche beschlagnahmten, um daraus ihr Hauptquartier zu machen. (Mehr zum Thema auf katholisches.info)

Heilige Muttergottes von Lepanto, bitte für uns.

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