Drei Primizen in drei Jahren
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- 03. August 2012
Am vergangenen Sonntag feierte Francesco Riegger im Münster unserer Lieben Frau von Villingen-Schwenningen seine Primiz. Fast möchte man sagen, daß das für die Villinger schon nichts Besonderes mehr ist: Im Vorjahr feierten sie die Primiz von Marc Kalisch, 2010 die von Marius Simiganovschi. Das Besondere in diesem Jahr war die Tatsache, daß die Primiz als levitiertes Hochamt in der Überlieferten Liturgie gefeiert wurde, und das am Ort und zur Zeit der normalen Sonntagsmesse.
Alle drei Neupriester sind den Gemeindemitgliedern noch als eifrige Messdiener bekannt, und alle drei gehören zu den jungen Priestern, die sich den alten Traditionen der Kirche verschrieben haben. Folglich hat keiner von ihnen seine Berufung in der Erzdiözese Freiburg gefunden. Simiganovschi und Kalisch, der bei der diesjährigen Primiz als Diakon assistierte, sind Priester des Erzbistums Vaduz - Liechtenstein liegt vom Schwarzwald aus gesehen fast vor der Haustür. Der diesjährige Primiziant Francesco Riegger ist Mitglied der Petrusbruderschaft. Alle drei wurden von Erbischof Haas geweiht.
Die ungewohnte und vielen von den Anwesenden wohl auch völlig unbekannte Form der Liturgie nach dem überlieferten Ritus der Kirche wurde mit andächtigem Interesse mitgefeiert. Die würdevollen Zeremonien, Musik, Weihrauch und die ganze „liturgische Choreogrphie“ verfehlten nicht ihre Wirkung auf die Gläubigen. Eine Einführung durch P. Bücker FSSP hatte ihnen die Unterschiede zur ihnen geläufigen Form und deren Bedeutung erläutert. Zweisprachige Missalettes ermöglichten auch den Gläubigen der lateinischen Kirche, die zuvor noch nie ein Wort Latein im Gottesdienst vernommen hatten, das Geschehen am Altar zu verfolgen. Bückers Erläuterung, der Priester wende nicht dem Volk den Rücken zu, sondern vereine sich mit ihm in der gemeinsamen Richtung des Gebetes zu Gott, schaffte es sogar bis in die Lokalpresse. Eine aus Stuttgart angereiste Frauenschola sang das gregorianische Proprium und unterstützte die Gemeinde beim Gesang der ihr zukommenden Teile des Ordinariums.
In seiner Einführung hatte P. Bücker auch darauf hingewiesen, daß der Empfang der heiligen Kommunion in der überlieferten Liturgie kniend und auf die Zunge erfolgt. Da traf es bei einigen Gläubigen auf Erstaunen, daß der Ortsdekan Fischer unmittelbar anschließend ankündigte, er werde im Seitenschiff die Handkommunion austeilen, wie das nur für die moderne Liturgie durch päpstliches Indult zulässig ist. Allerdings versäumte er neben dem Hinweis auf diese von ihm gebotene Möglichkeit auch darauf hinzuweisen, welche Bedingungen die Gläubigen erfüllen müssen, damit ihnen der Empfang des Herrenleibes zum Heil werden kann.