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Benedikt und der alte Ritus

Gestern war die neue Ausgabe der UVK-Korrespondenz im Briefkasten. Sie enthält neben einem Schwerpunkt mit Vorträgen von der Kölner Liturgischen Tagung gleich drei Beiträge von Martin Mosebach, auf die hier bereits einmal vorab hingewiesen werden soll. Das ist einmal sein bereits im März und zunächst in englischer Sprache auf First Things veöffentlichter Text „Zurück zur Form“, den wir bereits hier etwas ausführlicher vorgestellt hatten. Nun also schwarz auf weiß gedruckt - unbedingt lesenswert. Dann kann man in dieser Ausgabe der UVK das Doppelinterview der Tagespost mit Martin Mosebach und dem damaligen Präfekten der Glaubenskongregation Kardinal Müller über die liturgische Tradition nachlesen, über das wir anfang Juni ebenfalls schon kurz berichtet hatten. Auf der Website der Tagespost ist es inzwischen hinter einer Paywall verschwunden. Ein guter Grund, sich diese Ausgabe der UVK zu besorgen.

Eine Überraschung war für uns der bis jetzt noch nicht an anderer Stelle erschienene Text Mosebachs, der unter der Überschrift „Benedikt XVI. zum 90. Geburtstag“ auf 12 Druckseiten weitaus mehr bietet als einen Geburtstagsgruß. Einen Schwerpunkt bilden die überaus kritischen Gedanken des Autors zur kirchenhistorischen Bedeutung des kurzen Pontifikats und vor allem des unerhörten Aktes seiner Abdankung. Selten wurden die Stärken, aber auch die großen Schwächen des von Joseph Ratzinger bereits als Präfekt der Glaubenskongregation gemeinsam mit Papst Johannes Paul II verfolgten Kurses der Vereinbarung von Unvereinbarem so deutlich angesprochen. Ins Zentrum stellt Mosebach dabei Ratzingers Begriff der „Hermeneutik der Kontinuität“ und das daraus abgeleitete Konzept einer „Reform der Reform“.

Dieses Konzept - so Mosebach - mußte scheitern, weil es letztlich in einer Denkhaltung begründet ist, die sich in der Kirche des Westens seit tausend Jahren immer stärker ausgebreitet hat und schließlich Vorläufer und Nährboden der säkularistischen Moderne überhaupt geworden ist: Der Versuchung, auch und gerade in der Liturgie das Rationale zu verabsolutieren und das Geheimnis des Erlösungsopfers hinter der Frage „Wann und wie geschieht die Transsubstation“ zurücktreten zu lassen. In dieser das westliche Denken schon seit vor der Reformation plagenden Fragestellung sieht Mosebach wohl nicht zu Unrecht die Wurzel des liturgietechnischen Ingenieurtums, das uns Bugnini und den Novus Ordo eingebracht hat. Hier äußert Mosebach eine Fülle von Überlegungen, die hoffentlich auch die Fachleute der Liturgiewissenschaft - soweit sie sich denn der Wissenschaft und nicht bloßer Ideologie verpflichtet sehen - vertiefen werden.

Eine Vorstellung weiterer Beiträge der UVK 2017-II soll folgen, wenn wir mit der Lektüre weiter vorangekommen sind.

Zu bekommen - am besten im Abonnement – ist die UVK über die Website der deutschen Una Voce

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