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Aus für Mariawald

Rorate Cæli meldet unter Berufung auf eine Nachricht bei Gloria TV, daß die Trappistenabtei Mariawald in diesem Jahr geschlossen und abgewickelt werden soll. Die Mönche werden auf andere Abteien verteilt, das Personal wird entlassen. Die Gebäude und die Kirche fallen an das Bistum Aachen.

Eine offizielle Bestätigung dieser Meldung seitens des Ordens oder des Bistums liegt momentan noch nicht vor, es besteht jedoch kein Grund, an der Korrektheit zu zweifeln. Mariawald war im November 2008 mit speziellem Privileg von Papst Benedikt XVI zum überlieferten Ritus und der traditionellen Regel des Trappistenordens zurückgekehrt. Hintergrund dieser Entwicklung war die Tatsache, daß der kleine Konvent – wie mit wenigen Ausnahmen alle deutschen Klöster – stark überaltert und schon damals von Schließung bedroht war. Die Mönche hatten dann den verhältnismäßig jungen und als Spätberufenen aus der Wirtschaft ins Kloster gekommenen Josef Vollberg zum Abt gewählt, weil sie sich von dessen Tatkraft eine Wende erhofften. Als diese Wende sich dann aber in Form einer Rückwendung zur Tradition konkretisierte, verweigerte ein Teil der Brüder die Mitwirkung und die Gemeinschaft zerfiel in Fraktionen. Unter diesen Umständen konnte das Projekt die anfangs durchaus vorhandene Anziehungskraft nach Außen nicht entfalten, Versuche, neue Mitglieder für den Konvent zu gewinnen, blieben weitgehend erfolglos - und die Überalterungsuhr tickte erbarmungslos weiter.

Im Oktober 2016 wurde dann der Rücktritt von Abt Vollberg gemeldet, die kanonische Leitung des Konvents ging an die Abtei Tilburg in den Niederlanden über, P. Vollberg blieb als Prior Oberer in Mariawald. Seine damals geäußerte Hoffnung, Mariawald werde mit Unterstützung aus Tilburg einen neuen Anlauf zur Gewinnung von Kandidaten nehmen können, hat sich nicht erfüllt; der Konvent verlor durch Todesfall weitere Mitglieder. Unter diesen Umständen ist die jetzt eingeleitete Auflösung des Klosters nur ein konsequenter Schritt in einer betrüblichen Entwicklung, die alle Zweige des Ordenslebens betrifft - mit Ausnahme der Orden und Gemeinschaften, die sich ausdrücklich der überlieferten Liturgie verschrieben haben.

Ob diese Entwicklung für Mariawald durch die Hinwendung zur Tradition mit größerer Unterstützung durch die Ordensleitung umgekehrt werden hätte können, steht dahin. Solche Unterstützung zu erwarten, war vielleicht überoptimistisch. Die Machthaber in der Kirche tun sich schon schwer genug, Gemeinschaften zu tolerieren, die mit dem Charisma der Rückbindung an die Tradition gegründet worden sind. Ein „Rückfall“ zur Tradition durch bereits „erfolgreich reformierte“ Gemeinschaften passt nicht ins Bild.

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