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Robert Spaemann R.I.P.

Bild: Wikimedia, Jörg Noller, CC BY-SAGestern, am 10. Dezember, ist der Philosoph Robert Spaemann im Alter von 91 Jahren verstorben. Er war eine starke Stimme katholischer Glaubensüberzeugung in einer zunehmend entchristlichen Welt - und konnte diese Überzeugung mit seiner hohen philosophischen Bildung und Gedankenschärfe auch zur Geltung bringen. Er war ein entschiedener Kritiker spät- und postmoderner Ideologien - auch derer, die in die Kirche eingedrungen waren - und gehörte zum Beraterkreis von Papst Benedikt XVI.

Die Website des Bundes St. Michael beschreibt sein Wirken vor allem unter dem Aspekt seiner „kämpferischen Spiritualität“ und schreibt:

Es beginnt ein langes ZitatRobert Spaemann vertrat einen kämpferischen Katholizismus, der die Härten dieser Welt nicht leugnet, sondern sich ihnen entgegenstellt. Den modernen deutschen Katholizismus empfand er als „lasch“. In ihm sei „alles so welk geworden“.

Seine kämpferische Spiritualität wurde auch in seinem letzten großen Werk, dem 2016 erschienenen zweiten Band seiner „Meditationen eines Christen“, sichtbar. Hier behandelte er unter anderem das Thema der Weitergabe der christlichen Identität durch „heilige Erzählungen“. Dazu gehöre auch der „tausendjährige Abwehrkampf der christlichen Zivilisation gegen den islamischen Imperialismus“. Identität werde durch „große Erzählungen“ gestiftet und weitergegeben. Christen seien dazu verpflichtet, die Tradition, in der sie stehen, durch die Weitergabe dieser Erzählungen fortzusetzen:

Was begründet die Identität eines Volkes? Die Gemeinsamkeit der Erinnerung. Die Gemeinsamkeit einer ‚großen Erzählung‘. Und das gilt erst recht für das Volk Gottes. Es lebt von der Tradition, vom Empfangen und von der Weitergabe des Empfangenen. […] Der heutige christliche Beter steht selbst in dieser Tradition und ist verpflichtet, sie weiterzugeben.

Die weiterzugebenden „heiligen Geschichten“ würden dabei nicht nur Inhalte der Bibel umfassen, sondern auch die Traditionsbestände der ersten zwei Jahrtausende christlicher Geschichte."

Soweit der Bund St. Michael. Aus unserer Sicht gehören die genannten „Meditationen“ eines Christen zu seinen wichtigsten Werken. Es handelt sich dabei um eine - leider aus Altersgründen unvollständig gebliebene - Kommentierung der Psalmen, in der Spaemann den überzeitlichen Gehalt dieser Lieder und Gebete aus der Zeit des Alten Testaments in zum Teil bestürzend aktueller Weise aus heutiger Sicht deutlich werden läßt.

Über Einzelheiten zu Spaemanns Leben und seinem wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Wirken informiert ein Nachruf auf kath.net. Eine ausführlichere Würdigung bringt die Tagespost.

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